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Cian-James Spencer

"Weißt du, je mehr Antworten ich bekomme, desto mehr denke ich irgendwie daran, dass Jamie Spencer dein Vater ist." Ich zog eine Augenbraue hoch. "Die zwei geben doch nichts von ihrem Kind bekannt", erwiderte ich.

"Das mag sein. Aber dein Name, du hast zwei Väter und zwei Mütter..., du hast sogar Charlie's Augen." "Du bist ein richtiger Stalker", erwiderte ich dann. "Das mag sein. Aber eigentlich ist es unmöglich, dass du der Sohn bist. Der Sohn ist bestimmt eingebildet und würde niemals mit normal Sterblichen abhängen." Caitlyn lächelte. "Wenn du das sagst", meinte ich bloß und sah in den Himmel.

Wir saßen auf einer Bank im Park. Noch hatten wir eine halbe Stunde Zeit. Leider musste ich zugeben, dass es mich nicht störte, meine kostbare Zeit mit ihr zu verbringen. Sie war doch ganz okay.

"Oh, hallo, ihr zwei Hübschen!" John stand mit einem Jungen vor uns. "Was machst du denn hier?" "Spazieren gehen. Cian, das ist Mylo. Mylo, das mein bester Freund Cian."

Der Junge hielt mir die Hand hin, welche ich annahm. "Eigentlich heiße ich Myles", lächelte er. "Hab schon viel von dir gehört", erwiderte ich und drückte seine Hand kurz. "Klar. Du hörst mir sowieso nie zu", lächelte John. "Hey, ich wusste noch, dass er mit M anfängt", meinte ich und zuckte mit den Schultern. "Immerhin etwas."

"Irgendwoher kenne ich dich", erwiderte Caitlyn nachdenklich. "Das glaube ich nicht. Du bist neu. Du musst ihn verwechseln", meinte mein bester Freund. "Hm, ich glaube nicht."

"Wie auch immer, wir sehen uns nachher zu Hause", lächelte John mich an. "Und dann will ich alles wissen." Er wackelte mit den Augenbrauen. Wieso wusste ich allerdings nicht.

"Hat mich gefreut", erwiderte dieser Myles lächelnd und die beiden liefen weiter. "Ich kenne ihn aber wirklich irgendwoher", murmelte Caitlyn neben mir. Stumm sah ich auf meine Uhr. "Es wird Zeit, dich nach Hause zu bringen." "Oh, schon so spät? Schade."

Wir beide standen von der Bank auf, und liefen zurück zu meinem Auto. Während ich Caitlyn nach Hause fuhr, blieb es zwischen uns stumm. Nur das Radio hörten wir leise.

Vor dem Block angekommen, stiegen wir aus. "Wow, das ist ja ganz schön kalt geworden." Ich sperrte das Auto und zog mein Jackett aus, legte es über Caitlyns Schultern. "Oh, danke sehr." "Das wolltest du doch schon die ganze Zeit, oder?" Caitlyn wurde rot. "Vielleicht. Ich finde dich einfach so unglaublich interessant und anziehend. Ich weiß auch nicht..."

"Das finde ich nett", erwiderte ich nach kurzem überlegen. "Mich hat noch nie jemand interessant gefunden, denke ich", fügte ich hinzu. "Das glaube ich dir nicht." Gemeinsam liefen wir ins Innere des Blocks. Ich brachte sie bis zur Haustür. "Willst du noch mit rein kommen?" Ich schüttelte meinen Kopf. "Nein, danke. Es wird gleich dunkel."

Ich verabschiedete mich und lief zurück zum Wagen. Meine Uhr piepte. Ich hatte noch 30 Minuten bis zur Dunkelheit. So schnell ich konnte, fuhr ich zurück nach Hause.

"Bin wieder da!", rief ich und zog meine Schuhe aus. Im Wohnzimmer fand ich meine Eltern auf der großen Couch. Der Fernseher lief, beide trugen nur eine Jogginghose und kuschelten. "Lasst euch nicht stören."

Jamie setzte sich auf. "Ich will alles wissen!" "Es war toll. Naja, toll ist übertrieben. Es war okay. Sie ist nett. Verrückt, aber nett." Damit war das Thema für mich erledigt, weshalb ich der Treppe hinauf lief.

"Cian!" Jamie kam hinterher gerannt. "Ich brauche mehr Details!" "Was denn für Details?", fragte ich und lief in mein Zimmer. "Wo ist dein Jackett?" "Das hat Caitlyn." "Sehr gut. Sie muss dich also noch einmal treffen, damit du es wieder bekommst."

Ich verstand die Logik meines Vaters nicht, es war mir aber auch relativ egal.

"Weißt du, du erinnerst mich ein bisschen an James." Oh nein, nicht schon wieder. Jamie wurde dann immer so... traurig.

"Ihr hättet bestimmt gemeinsam Sport getrieben. Er hätte dir gute Übungen zeigen können. Alles das, was ich dir nicht zeigen kann, verstehst du?" Ich drehte mich um und nickte. "Aber du hilfst mir beim songwriting, beim tanzen, singen und all dem Zeug. Und von Dad weiß ich, wie man ein Auto repariert, sich in der Wildnis hilft und sowas eben." Ich lächelte. "Den Rest schaffen wir gemeinsam oder ich alleine."

Mein iPhone vibrierte, weshalb ich es in die Hand nahm. Es war Caitlyn.

Ich habe noch dein Jackett.

Dahinter war ein Affe, welcher sich die Augen zuhielt. Verwirrt sah ich auf die Nachricht. John schickte auch immer solche Affen. Was war nur los mit der Welt? Affen, Kackhaufen, Kackbraune Herzen... Ich verstand es nicht.

"Alles okay?" "Ich verstehe den Sinn der Emojis nicht", meinte ich und sperrte mein iPhone. "Du verstehst so vieles nicht, mein Kind." Ich zog eine Augenbraue hoch. "Nenne mir eins, was ich nicht verstehe!" Jamie lächelte. "Gefühle."

"Man kann etwas nicht verstehen, was man nicht hat." "Du hast Gefühle. Du kannst sie nur nicht so richtig zeigen, weil du einzigartig bist." "Du meinst, weil ich eine leichte Form von Autismus habe", korrigierte ich ihn. "Nenne es, wie du willst. Für uns bist du einzigartig und wir lieben dich genau so, wie du bist."

"Danke, schätze ich", erwiderte ich daraufhin. "Aber jetzt muss ich trainieren. Caitlyn hat mich davon abgehalten." "Sie wird dir gut tun, das spüre ich." Und damit verließ Jamie mein Zimmer.

Schnell zog ich mich um und lief motiviert in meinen kleinen Fitnessraum. Als erstes wärmte ich mich auf und dann ging es auf mein Laufband.

Nach ungefähr 20 Minuten kam John in den Raum gerannt. "Und? Wie war es?", fragte er und stellte sich vor mein Laufband. "Nett." "Cian, nett bedeutet in diesem Sinne Scheiße. Und ich weiß, dass es nicht scheiße war. Cat hat mir nämlich geschrieben, dass sie es super fand."

"Woher hast du ihre Nummer?" "Oh, du fragst ja mal etwas. Das ist sehr ungewohnt. Aber auf deine Frage zu antworten: ich habe sie aus deinem iPhone, da ich weiß, dass ich von dir nicht sonderlich viel erfahren werde."

Ich stellte mein Laufband eine Stufe schneller. "Auf jeden Fall stecke ich total in der Klemme. Du hast Milo ja vorhin kennengelernt. Und ich will ihn nicht verlieren. Aber vorhin hat er gesagt, dass wir uns nicht mehr treffen können und das er in den nächsten Wochen nicht wirklich viel erreichbar sein wird. Zum Abschluss meinte er nur 'Zimmer 1508'. Ich weiß nicht, was das bedeuten soll."

Kurz herrschte stille. "Ein Hotel, eine Zimmernummer von einer Uni, ein Krankenhaus..." "Was?", fragte er verwirrt. John war wirklich nicht der Hellste. "Die Zimmernummer. Du musst heraus finden, wo er sich aufhält und er hat dir einen Tipp gegeben."

Habt ihr eine Vermutung? Und würdet ihr gerne ein Kapitel in Johns Sicht lesen? Ich liebe John :D

DARKNESS ∣ Fortsetzung zu Heavy PastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt