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T E I L - Z W E I

Caitlyn Schmidt

"Cian! Ich bin fertig!", rief ich und betrat den Flur. Doch plötzlich klingelte mein iPhone. Mein supercooles iPhone, welches ich von Jamie Spencer geschenkt bekommen hatte. Fassen konnte ich es immer noch nicht!

"Ja, John?" "Seid ihr schon beschäftigt?" "Nein?" "Gut. Pass auf, du bedeutest ihm ziemlich viel. Ich kenne meinen Cian. Und wahrscheinlich wird er dir etwas anvertrauen. Wenn er dir das erzählt, darfst du ihn nicht unterbrechen und ihm dazu keine Fragen stellen, hörst du?"

Ich zog eine Augenbraue hoch. "Okay?" "Nicht in diesem Ton, junge Dame!" Ich kicherte. "Okay." "Gut. Das wollte ich nur klären." Im Hintergrund waren merkwürdige Geräusche zu hören und ohne eine Verabschiedung hatte John auch schon aufgelegt.

Bevor ich überhaupt weiter darüber nachdenken konnte, kam Cian zu mir. "Es gibt Sushi." "Ich liebe Sushi." "Ich weiß. Ich finde es auch ganz gut." Ich nahm seine Hand und gemeinsam liefen wir nach draußen.

Es lag eine hellblaue Picknickdecke auf dem Gras, darauf ein schöner geflochtener Korb.

Gemeinsam setzten wir uns. Cian öffnete den Korb und packte Teller aus, dann das Sushi in den Boxen.

"Drei Monate, hm?", erwiderte Cian und reichte mir ein paar Stäbchen, welche ich annahm. "Drei Monate", bestätigte ich und sah ihn an.

"Wie schaffst du das?" Verwirrt sah ich ihn an. "Was meinst du?", fragte ich. "Bis auf John hält es niemand mit mir aus. Du schon." Ich zuckte mit den Schultern. "Hm, du bist ziemlich interessant und deine Handlungen sind unvorhersehbar. Du bist anders als Andere und das finde ich gut. Vielleicht ist das ja der Grund, dass ich mich in dich verliebt habe."

Sofort schob ich mir Sushi in den Mund, damit ich nicht weiter redete.

"Du bist auch ganz gut." Cian rieb sich den Hinterkopf. "Also man kann sich zumindest mit dir sehen lassen." Normalerweise wäre es verletzend, so etwas zu hören, denn es klang nicht gerade freundlich, doch bei Cian freute ich mich, dass er so etwas sagte. Im Freien Reden war er auf jeden Fall nicht der Beste, doch da er diese leichte Form von Autismus hatte, fand ich es irgendwie süß.

"Ähm, John meint immer öfter, dass ich dich anders behandeln soll, als ihn. Was meint er damit? Immerhin reden wir miteinander, gehen miteinander joggen, reden über die Schule und haben dieses Beziehungs-Ding am laufen." Wie ein Hundewelpe sah er mich an.  "Ich finde, es läuft ganz gut", lächelte ich.

Dafür, dass er mich am Anfang am liebsten umgebracht hätte, fand ich den jetzigen Stand unserer Beziehung ziemlich gut.

"Du sagst mir, wenn es etwas gibt?" Ich nickte. "Lass uns jetzt essen."

Das Sushi war einfach himmlisch. Es war genug von allem da und als Cian schon lange aufgegessen hatte, aß ich noch alles auf, was in dem Korb übrig geblieben war.

"Wie kann man nur so viel Essen in sich stopfen?" Cian räumte alles zusammen. "Es ist lecker. Und wenn es lecker ist, kann ich nicht aufhören." "Solange du nicht fett wirst."

Cian rückte sich zurecht und legte sich auf den Rücken. "Wie war die Schule?", entschied ich mich zu fragen und legte mich neben ihn. "Viel zu einfach. Ich verstehe einfach nicht, warum ich meinen Abschluss nicht eher machen darf. Meine Eltern sind total dagegen."

Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter. "Wir bekommen nächste Woche einen neuen Mitschüler. Er soll wohl auch Europäer sein. Ich bin total gespannt", erzählte ich.

"Neue Mitschüler kann ich nicht leiden", erwiderte Cian daraufhin. "Immer muss ich denen alles zeigen. Als hätte ich nichts besseres zu tun." Schmunzelnd sah ich zu ihm auf.

"Du? Cian?" Ernst sah ich ihn an. "Ja?" "Was hältst du von Sex?" Ich wusste, dass es keinen Sinn ergab, über ein Thema drum herum zu reden. Das verstand Cian nicht.

"Weiß ich nicht. Ich hatte es noch nie mit einem Mädchen." Mein Freund setzte sich auf, weshalb ich es ihm gleich tat.

"Generell noch nicht. Es sei denn, du zählst es dazu..." Cian wurde leiser und sah auf seine Hände, spielte nervös mit seinen Fingern herum.

"Was zähle ich dazu?" Würde ich diese Frage bereuen? Hätte ich sie nicht stellen sollen?

"Ich war noch ein Kleinkind. Wir waren einkaufen. Ich erinnere mich noch daran, als wäre es gestern gewesen." Cian machte eine Pause. "Wir waren einkaufen. Dad fragte Jamie, was er von diesem Teil hielt. Ich weiß nicht mehr, was es war. Aber ich weiß, wie ich aus dem Einkaufswagen gezerrt wurde. Ein Mann, um die 40. Er sah total böse aus. Ich wollte schreien, doch ich traute mich nicht und ließ mich mitschleppen. Es verging eine kurze Zeit, bis wir mitten im nirgendwo ankamen, wo er mich in eine Hütte brachte. Im Wald."

Ich war mir nicht sicher, was jetzt kommen würde, doch ich ahnte etwas. Und ich hoffte, dass ich damit falsch lag.

"Es waren die längsten Tage meines Lebens. Diesen Schmerz werde ich niemals vergessen, Cat." Cian wippte auf und ab. "Und schon allein dieser Gedanke, dass meine Eltern... John.." Cian biss sich auf die Unterlippe. "Ich will dir nicht weh tun, Cat!"

Sanft legte ich meine Hand auf sein Knie. Noch immer wippte er auf und ab, umklammerte seine Beine. "Danke, dass du mir das anvertraust", flüsterte ich.

"Manchmal spüre ich ihn." Cian nickte heftig. "Einmal auch bei einem Wettkampf. Ich spüre seine Anwesenheit! Das macht mich wahnsinnig! Er beobachtet mich!"

"Warte, heißt das, er wurde nie gefasst?" Ich war schockiert, als Cian den Kopf schüttelte. "Und er sagte mir, dass es noch nicht vorbei wäre. Irgendwann holt er mich wieder zu sich!"

Cian weinte.

DARKNESS ∣ Fortsetzung zu Heavy PastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt