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Dylan Martínez

Darren kam zu mir. "Können wir reden?" "Worüber?" Diese Augen.... Nein. Ich durfte nicht schwach werden. Nicht hier. Nicht jetzt.

"Hast du etwas mit diesem Elliott?" Seine Stimme war leise. Kaum hörbar. "Wir haben eine Abmachung. Schon vergessen?" "Nein, aber vielleicht bin ich dir mittlerweile zu alt oder sowas." Ich legte den Schraubenschlüssel neben mich auf den Boden.

"Elliott ist mir zu jung", lächelte ich. "Und dazu kommt, dass er jemanden aus der Stadt dated." "Davon hat mir dein Vater gar nichts erzählt." Ich lachte leicht. "Er weiß vieles nicht. Und das ist auch gut so."

Caitlyn lief in unsere Richtung. Sie trug eine Jogginghose und einen Kapuzenpullover. Ihre Hände waren tief in dessen Tasche vergraben und ihre Haare waren zerzaust.

"Ihr geht es sehr schlecht, oder?" Darren drehte sich kurz um, setzte sich dann zu mir auf den staubigen Boden. "Sie redet kaum noch. Und ehrlich gesagt ist dein Bruder keine große Hilfe für sie. Die beiden reden ja nicht mal mehr miteinander."

Als Caitlyn aus unserem Sichtfeld verschwunden war, beugte ich mich zu Darren, legte meine rechte Hand an seine Wange und küsste ihn.

"Wofür war das?" "Ach, das war nur für mich. Ich hab's vermisst." Darren lächelte. "Du meinst, du hast mich vermisst." "Träum weiter."

Wie recht er doch hatte.

"Dylan?" Wir guckten total zusammen, als Caitlyn vor uns stand. Hatte sie uns etwa gesehen?

"Kannst du mit Cian reden?" "Warum das denn?", fragte ich verwirrt. "Ich glaube, er traut sich nicht, Schluss zu machen." Und damit ging sie wieder traurig.

Verwirrt sah ich Darren an. "Du redest mit deinem Bruder, ich rede mit meiner Schwester." Ich stimmte zu und wir standen auf. "Ach und, wenn das, was auch immer geklärt werden muss, geklärt ist, lass uns ausreiten." Dabei zwinkerte ich ihm zu.

Mit zügigen Schritten suchte ich meinen Bruder, denn ich konnte es kaum erwarten, Darren zu spüren und ihn zu lieb...- zu verwöhnen.

"Cian?" Ich fand ihn in seinem Zimmer, halbnackt und schwitzend auf den Boden, wie er Liegestütze machte. "Ich muss mit dir reden", erwiderte ich unbeeindruckt und schmiss mich auf sein Bett.

"Was willst du?", keuchte er, ohne dabei aufzuhören. Das war ja schon richtig krankhaft!

"Wie läuft es mit dir und Caitlyn?" "Gut." "Sicher?" Cian stand schnaufend auf und wischte sich mit einem Handtuch über sein Gesicht.

"Ja. Sicher. Wenn du mich entschuldigst, ich gehe jetzt ausreiten." "Okay. Ich komme mit." "Nein." "Ähm, doch", erwiderte ich und folgte Cian nach unten.

Während Cian sein Pferd Charmie sattelte, kümmerte ich mich um meins: Solitaire. Eine weiße Stute. Schneeweiß.

"Wo wollen wir hin?", fragte ich und stieg auf. "Ich habe kein bestimmtes Ziel." Mit einem Schulterzucken folgte ich meinem kleinen Bruder.

Eine halbe Stunde ritten wir über die Hügel, über die Felder und am Grenzzaun entlang. Bis wir an einem alten, dicken und großem Gummibaum ankamen.

"Erinnerst du dich noch? Wir haben hier immer heimlich gespielt." "Ja. Bis Du runter gefallen bist und dir den Arm gebrochen hast." Cian sah mich kurz an und stieg von Charmie. Ich tat es ihm gleich und setzte mich an den großen Gummibaum.

"Was ist zwischen dir und deiner Freundin passiert?" "Wir hatten Sex." Sprachlos sah ich ihn an. Mein kleiner Bruder? Er hatte mit ihr geschlafen? Er war zu so etwas fähig?!

"Und es war fürchterlich. Ich möchte das nie wieder!", fügte er hinzu, weshalb mein Staunen schnell wieder nachließ.

"Und jetzt macht sie sich totale Vorwürfe. Weil ja an dem Wochenende ihre Mutter gestorben ist und jetzt hasst sie mich bestimmt und deswegen rede ich nicht mehr mit ihr." Cian sah zu Boden.

"Du musst mit ihr reden." "Nein." "Doch." "Nein." Wie ein kleines Kind verschränkte er die Arme vor seiner Brust. "Cian. Du musst. Sie ist tot traurig. Du solltest ihr in dieser Zeit Halt geben. Und Schutz. Sicherheit."

"Warum bist du ein Arschloch geworden?" Er wechselte das Thema. Wie immer. "Es gab ein Ereignis, welches mich verändert hat", erwiderte ich nur. "Das sehen wir."

Ich ließ meinen Kopf gegen den Baum fallen. "Letztes Jahr gab es einen Typen. Ich war total verknallt. Das erste Mal in meinem Leben. Aber er hat mich nur benutzt um mich ins Bett zu bekommen..." Es war ein heikles Thema bei Cian, das wusste ich.

"Und ich nehme an, er hat es geschafft?" Ich nickte. "Ja, das hat er", antwortete ich leise und schloss meine Augen.

Und durch ihn wurde ich positiv.

"Ich finde ja, du hast jemand besseren verdient. Auch wenn du ein Arsch bist." "Bin ich gerade in einen Paralleluniversum gelandet? Oder warum wirst du gerade nett und sentimental?" Lächelnd boxte ich ihn. "Na du hast dich doch auch gerade gebessert."

Seufzend stand ich auf. "Los komm. Wir müssen zurück. Du musst mit deiner Freundin reden." Ich stieg auf Solitaire auf und sah meinen Bruder an. Wie ein kleines Kind schmollte er. "Dann werde ich mit ihr reden. Und das wird sehr peinlich und unmännlich für dich." Grinsend ritt ich los in Richtung Haus.

Kurze Zeit später tauchte Cian neben mir auf und so lieferten wir uns ein Wettreiten.

"Okay, dann suche ich Cat mal und bringe es hinter mich." Ich nickte und stieg von Solitaire ab, als wir wieder an den Ställen angekommen waren. "Ich kümmere mich um Charmie."

Darren kam zu uns. "Cat ist auf der Terrasse und würde gern mit dir reden", sagte er an meinen Bruder gewandt.

Cian ging und ich könnte schwören, dass er sogar zum ersten Mal in seinem Leben nervös war. Er musste dieses Mädel wirklich gern haben, auch wenn er es selbst nicht wirklich wusste.

"Wie war der Ausritt?" Darren stellte sich neben mich. "Ganz gut." Als ich Solitaire absatteln wollte, nahm Darren meine Hand. "Kannst du nicht bitte deinen Arzt wechseln?" Ich sah ihn an. "Warum? Wird es dir zu viel?" "Ja. Dieses Versteckspiel. Ich will dich überall küssen können. Nicht nur heimlich."

Seufzend zog ich ihn zu mir herunter und küsste Darren.

DARKNESS ∣ Fortsetzung zu Heavy PastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt