Aufräumen

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Ich werde mich nun endlich zusammenreissen und die alten Sachen von Mia in einen Karton packen und das ganze in den Estrich bringen, denn seit dem sie tot ist, habe ich noch die ganzen Bilder in meinem Zimmer und die ganzen Klamotten im Schrank. Ich hab es bis jetzt nie geschafft, das alles aufzuräumen, Platz für neues zumachen und vielleicht auch endlich damit abzuschliessen. Das was passierte, war und ist immer noch schlimm, doch es ist nun mal geschehen und ich muss die Sachen ja nicht wegwerfen, zumindest noch nicht jetzt. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und nahm den Karton aus der Ecke, den der Karton war schon lange in meinem Zimmer, nur aufgeräumt habe ich nie. Auch wenn ich selten, bis gar nicht mehr musiziere, brauchte ich Musik, damit ich es schaffe. Ich schaltete einfach den Radio an und dann kam das Lied Angel von Sarah McLachlan. „Das sind ja mal gute Voraussetzungen..." Ich fing an, nahm die ganzen Klamotten raus und legte sie nach einander in den Karton. Plötzlich stand Patricia neben mir. „Hey Paddy, kann ich dir helfen?" „Schön wäre es, aber ich glaube es ist besser, wenn ich das alleine mache." „Kein Problem. Ich bleibe hier, falls du mich doch brauchst, aber vielleicht hilft es ja, wenn du mit den Dingen, die Mia sehr gerne hatte, du was darüber erzählst, wieso sie es gerne hatte oder so." Ich nahm einen Pullover, der ich gerade in den Karton packen wollte und setzte mich zu Patricia auf das Bett und starrte die ganze Zeit auf den Pullover. „Mia hatte den Pullover sehr oft an. Sie sagte, sie liebe ihn, weil er nach mir gerochen hat und er sehr kuschelig war und nun, riecht er nach Mia." Ich senkte meinen Kopf tiefer und einzelne Tränen, bahnten sich ihren weg. Patricia bemerkte es und nahm mich in den Arm. „Ich... Ich schaff das nicht, ich kann das einfach nicht oder noch nicht." „Shhh Paddy. Es ist schon ein Jahr her, du musst damit endlich abschliessen und das geht nun mal nur wenn du ihre Sachen nicht jeden Tag siehst. Du kannst es, du willst es nur nicht, hab ich recht?" „Ich, ich weiss es nicht. Ich vermisse sie so schrecklich, es ist so, als wäre sie immer noch hier, als wären wir noch gemeinsam hier..." „Ach kleiner, ich kann dich verstehen und wie ich das kann. Sie war deine liebe des Lebens." „Sie war alles für mich, sie hat mir so viel bedeutet, ich wollte doch noch so viel mit ihr erleben, mit ihr unternehmen, mit ihr alt werden." „Es tut mir so leid wirklich, soll ich dir vielleicht nicht doch helfen, das du nicht zu viel daran denken musst?" „Ja bitte, kannst du die Bilder und so wegräumen, ich kann das erst recht nicht, wenn ich sie dann noch sehe." „Klar." Wir standen auf, Patricia holte einen neue Karton und fing an die Bilder da rein zumachen und ich legte die Kleidung in den anderen Karton. Es war sehr emotional, die ganzen Erinnerungen kamen auf einmal zurück, zu jedem Kleidungsstück gab es andere Erinnerung und zu jedem Stück, hätte ich was dazu sagen können, doch ich wollte es einfach schnell hinter mir bringen und am besten gar nicht mehr daran denken und so waren wir in 20 Minuten fertig, ganze 2 Kartons waren gefüllt und das Zimmer nun etwas leerer. „So wir haben es geschafft, ich bringe sie hoch. Du kannst ja sonst mal mit Jimmy reden." „Danke und wieso?" „Okay gut, er will mit dir reden." „Vielleicht später, ich will noch bisschen alleine sein." „Okay gut." Als Patricia raus ging, legte ich mich auf das Bett und versuchte nicht an Mia zudenken, was natürlich nicht ging aber irgendwann habe ich es geschafft, mich etwas zu entspannen, deshalb blieb ich einfach liegen.

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