Welcome Back

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Loves Sicht

Ich spürte ein leichtes ziehen in der linken Schulter als ich mit meiner Schusshand ausholte um einen Slapshot auszuführen. Die Gummischeibe die das Spiel, in diesem fall aber das Training, regierte glitt zwischen den dicken Schutzpolstern, zwischen den Beinen des Goalies, hindurch. Lächelnd drehte ich mich um und fuhr zurück zur Bande. Es fühlte sich gut an wieder auf dem Eis zustehen.
Die letzte Saison hatte mir kurz vor den Play offs eine Schultergelenksprengung eingebracht die ich über die ganze Sommerpause hinweg von den besten Spezialisten, hatte behandeln lassen. Verpasst hatte ich jedoch nichts. Den Cup hätten wir so oder so nicht gewonnen.
"Gut gemacht" Coach Clark klopfte mir auf die noch immer etwas schmerzende Schulter. Als dank nickte ich ihm zu und verließ das Eis. Ich lief die Gummimatten entlang bis ich zu unserer Umkleide kam. Ich war einer der letzten gewesen die draußen gewesen waren. Die meisten hatten sich schon unter die Dusche gestellt.

Als dann endlich auch ich soweit fertig war und mir gerade meine Jogginghose nach oben zog betrat der Besitzer der L.A Kings die Umkleide. Robert Kellingham. Alleine an seinem Gang konnte man dem alten Mann schon fast ansehen das er Millionen schwer war. An diesem Tag jedoch kam er nicht alleine. Eine Frau folgte ihm. Sie war etwas größer als er, was vermutlich an den Stiefeln lag die sie trug. In ihrem blonden Haar steckte eine Sonnenbrille und ihr blick war starr auf das neuste IPhone in ihren Händen gerichtet.
"Ist das sein Frau?" Sergej Kusnezow lehnte sich zu mir herüber um mir diese Worte zuzuflüstern. Ich zuckte nur mit den nackten Schultern und beobachtete sie weiter hin. Die Frau des Besitzers war bestimmt genauso alt wie die, die da vorne vor 25 Eishockeyspielern stand.
"So" Kellingham klatschte zweimal in die Hände und lenkte so die Aufmerksamkeit auf sich. Die meisten Männer hatten sich bis eben eher dem kurzen Rock der Frau gewidmet. Ich verschränkte die Arme und lehnte mich zurück.
"Ich freue mich sie alle wiederzusehen und sie hier in unserem Staples Center begrüßen zu können. Ich hoffe sie hatten alle eine entspannte Sommerpause. Auch die, dessen Namen letzte Saison noch auf der Verletztenliste standen." er richtete seinen Blick auf mich und setzte ein Lächeln auf. "Dieses Jahr, meine Herren wird sich jedoch etwas ändern. Mit der Zeit werde ich meine Position an meine Tochter Scarlette abgegen die dann die Führung der Mannschaft übernehmen wird" ein Raunen ging durch die Reihen und auch ich setzte mich Kerzengrade hin und riss die Augen auf. Das konnte der alte Mann nicht ernst meinen!
"Oh Fuck" Aiden Torres der zu meiner linken saß fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht.
"Das hat mir grade noch gefehlt" sagte ich zu dem Stürmer, der zugleich mein engster Vertrauter in dieser Mannschaft war.
"Wenn sie also in Zukunft ein Anliegen haben können sie sich ab jetzt auch an Scarlette wenden. Sie wird sie auch auf Road trips und Außwärtsspielen begleiten" das ganze Team starrte sie an, aber sie schien das gar nicht zu bemerken. Vermutlich schrieb sie irgendeiner ihrer Freundinnen das sie jetzt 25 Eishockeyspieler, dazugehöriges Personal und ein Stadion besaß. Oder twitterte es. So wie sie aussah, hatte sie keine Ahnung von Verträgen, Spielzügen, Verkäufen, Meetings, Spielern und, und, und. Es wäre bestimmt schon ein Wunder wenn sie Eishockey buchstabieren konnte. Wusste sie überhaupt wie ihre Mannschaft hieß?
"Richtig Scarlette?" Kellingham eichtete seinen Blick auf seine Tochter.
"Mhm" war alles was diese dazu zu sagen hatte, ohne ihren Blick von dem Kasten in ihren Händen zu nehmen.
"Wir sind geliefert" presste Aiden zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Ja, das waren wir. Frauen brachten in diesem Sport generell unglück und ein Mädchen das nichts anderes konnte, als die Kreditkarte ihres Vaters zu benutzen, würde das ganze hier bestimmt gegen die Wand fahren.

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