Loves Sicht
Ich nahm mein Trikot vom Haken meines Platzes und betrachtete es einen Moment lang. Dieses Trikot hatte mich durch sämtliche Situationen begleitet. Darin hatte ich gewonnen, verloren, mich verletzt, mich wieder aufgerappelt, geweint, mich gefreut und egal was war, es hat mir Sicherheit gegeben. Wie eine Person, nur das man von diesem Trikot nicht enttäuscht wurde. Eigentlich ging es nicht um das Stück Stoff in meinen Händen, es ging um die Geschichte dahinter. Die Menschen die dahinter standen. Jeder einzelne der diesem Team angehörte. Mit diesen Männern ging man durch dick und dünn. Sie waren Familie.
Die Los Angeles Kings waren meine Familie und jetzt musste ich sie wegen einer Frau, wegen einem Fehler, verlassen.Natürlich, war das alles meine Entscheidung, aber ich konnte nicht bleiben. Sie hatte sich hier eingenistet und würde vorerst auch nicht verschwinden. Von Anfang an hatte ich um meine Karriere gebangt und in gewisserweiße war diese vorbei. Sicherlich würde ich bei den Arizona Coyotes auch genauso weiter machen wie hier, aber es war trotzdem nicht dasselbe. Die Kings waren mein ein und alles geworden. Jeder einzelne wurde zu einem Teil von mir. Es fühlte sich an als würde ich sie alle hängen lassen. Die meisten waren enttäuscht, dass ich ging aber sie unterstützten mich in meiner Entscheidung so gut sie konnten. Mein Ersatz war außerdem schon auf dem Weg hier her.
Ich stopfte mein Trikot in die große Sporttasche. Obwohl ich jetzt alles eingepackt hatte wollte ich noch nicht gehen. Irgendwie konnte ich nicht. Ich starrte auf mein Namensschild. Love Cleasson 32 stand darauf. Lange würde es da nicht mehr sein.
Aidan war wirklich bestürzt gewesen als ich ihm meinen Verkauf mitgeteilt hatte. Er war einer meiner besten Freunde geworden. Gemeinsam hatten wir bei den Kings angefangen und eigentlich wollten wir auch mit achtundreißig gemeinsam aufhören.
"Willst du schon gehen?" ich hörte ihn hinter mir und löste meinen Blick von dem Schild. Ich schüttelte den Kopf. Nein, ich wollte nirgendwo hingehen.
"Schon gehört was in Chicago los ist?" er kam rein und setzte sich auf sie Bank vor seinem Platz, der direkt neben meinem lag.
"Was meinst du?" ich ließ mich neben ihm nieder.
"Na, Tyler Brown. Vor zwei Wochen wurde er zum zweiten Mal Vater. Ist wieder ein Junge. Ich glaub das ist gegen den Willen seiner Frau" er lachte. Tyler Brown. Der Mensch hinter dem Namen war eine Legende. Der beste Spieler der ganzen NHL seit Jahren. Er spielte unglaublich und jeder konnte nur davon träumen so zu sein wie er.
"Wie heißt er denn?"
"Sander soweit ich weiß"
"Und der große Elay oder?"
"Genau. Er ist schon drei Jahre alt....kaum zu glauben. Als ich den Kleinen das letzte Mal gesehen habe war er zwei Jahre alt. Als wir in Chicago gespielt haben hat Angel erzählt das sie jetzt auch schon in ihrem neuen Haus wohnen. Ich sag dir Love, diese Jungs werden mal wie ihr Vater. Ihnen wird die Hockeywelt gehören" er starrte in die Ferne als könnte er dort die Zukunft sehen. Ich wollte ihm zustimmen doch dann erhob er sich, als die Chefin den Raum betrat.
"Ich lass euch alleine. Wir sehen uns in zwei Wochen wenn wir euch ordenlich fertig machen. Naja, ohne dich wirds nicht dasselbe sein. Ich hoffe du weißt das. Du wirst mir fehlen. Wir sehen uns" er klopfte mir auf die Schulter und verließ die Kabine.Sie stand vor mir. Wie am ersten Tag und lächelte.
"Ich wollte mit dir reden" in dem Meeting vor zwei Wochen als ich bekanntgegeben hatte das ich weg ging, hatte sie meine Unterlagen unterschrieben und sich nicht mehr gemeldet. Ich hatte mit ihr Abgeschlossen. Zwar nicht mit den Kings aber es war wenigstens etwas.
"Ich weiß, das ist alles irgenswie blöd gelaufen. Ich habe viele Fehler gemacht,aber seit du dich von mir getrennt hast, bin ich ein anderer Mensch. Ich hab mir ein Buch über Eishockey gekauft. Das lese ich jeden Abend. Ich habe mich mit den Unterlagen auseinander gesetzt und weiß jetzt bescheid. Ich werde das schaffen und auch in anderen Dingen wie.....das zwischen uns ich kann das lernen und mich verbessern, Love. Ich weiß in letzter Zeit ging es rauf und runter mit uns, und hauptsächlich weil ich nicht wusste was ich tue. Wir beide, Wir sind L.A und ohne uns läuft hier nichts."Ich hatte mich entschieden. Jetzt war der Moment gekommen. Jetzt musste ich hier weg.
"Nein. Entschuldige Scarlette"
"Warum nicht? Du gibst mir keine Chance mehr?"
"Das wäre dann jetzt das vierte Mal. Wir beide wissen das du dich nicht mehr ändern würdest" ich schaute ihr ein letztes Mal fest in die Augen, dann folgte ich meinem Weg und verließ die Umkleidekabine. Ich war mir sicher das ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Ich konnte das mit ihr nicht mehr, das alles würde sich nicht ändern. Wir waren einfach nicht füreinander bestimmt und das war okay, obwohl ich mich in sie verliebt hatte. Das Leben ging aber wohl oder übel weiter.Ich stieß die Tür des Staples Centers auf und trat nachdraußen. Das eben war das letzte Mal gewesen, dass ich das Stadion als Spieler der L.A Kings verlassen hatte.
Und es war okay.
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Wir sind L.A
RomanceTeil 2 der 'Wir sind ...' Reihe Scarlette Kellingham ist die junge und zugleich verwöhnte Tochter des Besitzers der Eishockeymannschaft Los Angeles Kings. Als sie nach und nach die Position ihres Vaters einnimmt kommt es immer wieder zu Reibereien m...