Kisses

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Loves Sicht

Ich verzog das Gesicht als ich den nächsten Bazooka Joe Shot hinunter kippte. Musik dröhnte durch den Club und erreichte sogar uns in der VIP Louge. Einige Jungs aus der Mannschaft und flüchtige Bekanntschaften waren mit uns in diesem Abteil um unseren Sieg gegen Anaheim zu feiern.

Normalerweiße war ich strikt gegen Alkohol während der Saison aber heute musste ich eine Ausnahme machen. Ein 7:0 Gewinn kam nicht oft vor und wenn, dann sollte man ihn auch richtig zelebrieren. Vorallem wenn man selbst zwei Tore dazu beigetragen hatte. Leider hatten wir keine Sportbar gefunden, und so waren wir hier gelandet.

"Noch eine Runde" forderte Andrè die Kellnerin auf die unsere Gläser dann mit dem selben Snaps wieder befüllte. Das blaue Zeug konnte einem ganz schön die Lichter ausschalten. Trotzdem trank ich den nächsten Shot und schwor mir jetzt aufzuhören.

Um Mitternacht machte ich mich dann auf den Weg. Morgen Nachmittag ging unser Flug nach L.A zurück und da wollte ich ausgeschlafen sein. Ich betrat das Hotel, steuerte auf den Aufzug zu und drückte darin angekommen den Knopf für die achtzehnte Etage.
Mit einem Pling öffnete sich die Tür wieder und ich folgte dem Flur bis zu meinem Zimmer das am Ende des Ganges lag. Ich ging an vielen weißen Türen mit Nummern vorbei.

Als ich an der Nummer 324 vorbei ging öffnete sich die Tür plötzlich und schon stand Clary vor mir und lächelte mich an.
"Hey Love"
"Hi" mit Müh und Not blieb ich stehen. Für sie hatte ich grade keinen Nerv und auch für den blonden Teufel hinter ihr erst recht nicht.
"Gut dann bis morgen. Ich hab dich Lieb" Clary umarmte Scarlette und suchte dann den Aufzug.
"Ich dich auch" rief sie ihr hinter her und lehnte sich in den Türrahmen. Ihre Augen musterten mich und ich erkannte das Feuer darin wieder.
"Sag mal, hast du einen im Tee?" ich hasste es soetwas zu zugeben. Aber ja. Vermutlich hatte ich das. Ich hatte meine Grenze übersehen.
Ich zuckte mit meinen Schultern und wollte weiter gehen als sie mich fest hielt. Sie zog mich zu sich und das Problem war, dass ich das diesmal mit mir machen ließ.
"Kann schon sein" flüsterte ich und schaute ihr tief in ihre braunen Augen. Sie gab keinen Kommentar mehr ab und trat noch etwas näher an mich heran. Ohne wegzusehen, erhob sie ihre Hand und fuhr damit über meinen Bauch und meine Brust nach oben bis zu meinem Hals. Dann stellte sie sich auf ihre Zehenspitzen und fing an die tätowierungen auf meinem Hals zu küssen. Ihr heißer Atem jagte mir ein Schauer über den Rücken.
"Hör auf, Scarlette" ich schloss meine Augen und spürte wie mein Widerstand jetzt schon dahin schmolz.
"Du willst nicht das ich aufhöre" ihre Lippen verzogen sich an meinem Hals zu einem Lächeln. Mit meiner letzten Kraft drückte ich sie an ihren Schultern von mir weg. Erleichtert atmete ich auf. Ich hatte es geschafft.

Das dachte ich zumindest, bis etwas geschah womit ich niemals gerechnet hatte. Sie legte ihre Hand in meinen Nacken und zog mich zu sich. Kurz bevor sie es tat zögerte sie, doch dann berührten sich unsere Lippen zum ersten Mal. Es war passiert und ich wehrte mich nicht. Das konnte ich gar nicht. Ich nahm ihr Gesicht in meine Hände und erwiederte den vorsichtigen Kuss.
Einige Minuten standen wir dort bis ich sie los ließ und ihre Hände von meinem Hoodie löste und einen Schritt zurück wich.
"Was tust du?" fragte sie und kam wieder auf mich zu. Ich jedoch schob sie wieder zurück.
"Hör mal, ich hab dir erst letztens gesagt das du es lassen sollst! Das geht nach hinten los! Außerdem würde da gar nichts auf dich zukommen, sondern auf mich! Entweder würde der Vorstand mich für 12 Millionen oder weniger verkaufen wollen oder sie werfen mich aus der NHL! Verstehst du?!"
"Gott, bist du dramatisch" sie verdrehte ihre Augen.
"Mir war gleich schon klar das du nur Ärger machst!"
"Jetzt komm mal runter. Es passiert schon nichts. Selbst wenn. Wie du so gern sagst, es ist dein Privatleben. Es passiert schon nichts" sie nahm meine Hand und zog mich in ihr Hotelzimmer.
"Love", sie sprach das erste Mal meinen Namen richtig aus und knöpfte währenddessen das dunkelblaue Hemd auf das ich trug.
"Zeigst du mir dein Tattoo jetzt?" als alle Knöpfe offen waren hielt sie den Atem an um ihn im nächsten Moment durch ihren Mund hörbar auszustoßen.
"Wow" sagte sie leise. Wohl eher nur zu sich selbst, aber es brachte mich zum schmunzeln.
"Ja" antwortete ich auf ihre Frage ohne ein weiteres Mal nachgedacht zu haben. Sie schob mir den dünnen Baumwollstoff von den Schultern und  betrachtete es eingehend. Ich beobachtete sie eine Weile wie genau sie sich jedes Motiv, jedes Detail und jeden Stich anschaute. Gerade als sie wieder zu sprechen anfangen wollte hob ich ihr Kinn, sodass sie mich ansehen musste. Ich konnte selbst nicht so recht fassen was ich hier tat, doch für einen Rückzug war es jetzt zu spät. Ich zog sie ruckartig an mich und küsste sie.

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