Decisions

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Scarlettes Sicht

Menschen sind widerstandsfähig, ich denke so wurden wir erschaffen. Es ist in unserer DNA verankert sich nach vorn zu bewegen und weiter zu machen, was mit einer ganzen Armee im Rücken erheblich leichter fällt, aber manchmal fühlt es sich so an als wären wir auf uns allein gestellt.

Ich starrte auf die geschlossene Tür und meine Sicht begann zu verschwimmen. ‪Heute Morgen‬ noch war der Vertrag wirksam geworden und die L.A. Kings gehörten mir und dann folgte eins nach dem anderen. Rechnungen waren falsch geschrieben, weil Gaby gekündigt hatte, das Meeting fiel ins Wasser, weil der Raum von jemand anderem gebraucht wurde. Das Training war für mich eine Qual ich konnte sehen, was alle davon hielten, dass nun alles offiziell an mich übergegangen war. Der Missmut stand ihnen allen deutlich ins Gesicht geschrieben und die Stimmung war kühl, nur auf Love konnte ich mich verlassen, aber das war nun ja auch vorbei.

Es gibt auch Zeiten in denen man denkt die ganze Welt hätte sich gegen einen verschworen, als Test um zu sehen wie viel wir ertragen können, aber wie kommt man da raus? Wie durchbricht man diesen Teufelskreis?

Schnellen Schrittes ging ich den Flur herunter. Meine Schuhe klackerten auf dem Linoleumboden und es hallte in den leeren Gängen wieder. Ich fand Clary in der Kaffeeküche.
„Clary auf ein Wort bitte“, ich blieb ganz ruhig und sachlich. Sie nickte nur und folgte mir in den nächsten freien Raum. „Ms. Wood ich muss Ihnen leider mitteilen das Sie mit sofortiger Wirkung gefeuert sind. Sie haben wiederholt gegen die Regeln verstoßen und sind damit nicht länger tragbar für die Firma“, ich war erstaunt über mich selbst und meine Ausdrucksweise.
„Ach komm Scarlette, das glaubst du doch selber nicht“, ihr Unterton war schnippisch.
„Du hast meinem Freund erzählt ich hätte mit jemand anderem geschlafen“, zischte ich.
„Ja, weil es wahr ist und Love die Wahrheit verdient hat!“, sie wurde lauter.
„Und selbst wenn es so wäre. Du hattest kein Recht dich in meine Beziehung einzumischen, nur weil du neidisch bist“, nun war ich auch lauter geworden.
„Du bist einfach eine kiffende Schlampe die nicht weiß was sich gehört!“, stieß Clary aus, da sah ich rot.
„Mach das du hier rauskommst. SOFORT! Ich will dich hier nie wiedersehen“
"Mit vergnügen" damit drehte ich mich um atmete einmal tief ein und ließ sie einfach stehen. Ich lief den Gang hinunter, in mein Büro. Ich ließ es kurz sacken, dann verschickte ich noch eine Mail an alle, das, dass Meeting morgen nachgeholt werden würde, dann schaltete ich den PC aus. Jetzt war ich auf mich allein gestellt, die Firma zu tragen und seltsamerweise machte mir das keine Angst mehr, ich war mir sicher das ich es schaffen würde. Eishockey war zwar nach wie vor nicht mein Sport, aber durch Love hatte ich den Mut und auch den Willen gefunden, das hier bestmöglich durch zuziehen. Ich zog die Schreibtischschublade auf und räumte alle Sachen die dort nicht hingehörten raus, steckte die Nagellackfläschchen  und den anderen Beauty Kram in meine Handtasche, dann schnappte ich mir meine Sachen um zu verschwinden.

Auf dem Flur kam mir Tina aufgeregt entgegen. „Scarlette, Scarlette“, rief sie. „Er hat es mir grade erzählt. Love.“, sagte sie und ich dachte kurz sie meinte unsere Beziehung und sah sie verwirrt an  „Love hat mir grade erzählt das er verkauft werden will“, sie war ganz aufgebracht.
„Was?“, fragte ich. Ich fiel aus allen Wolken. „Ja er will weg, er will es morgen offiziell machen im Meeting“, sie erzählte mir noch mehr doch ich hörte gar nicht mehr wirklich zu. Ich wusste nur eins ich war frei und obwohl ich Love sehr liebte, fühlte es sich gut an. Ich ging einfach weiter, verließ das Staples Center, draußen war hatte es einen der seltenen Regentage, doch ich beschleunigte meine Schritte nicht ich ging einfach langsam weiter Richtung Auto, weg von der Situation die mich grade überforderte.

Ein Wolf würde sein eigenes Bein durch beißen um zu entkommen, was absolut verständlich ist. Wenn man ausgebremst, in die Ecke gedrängt, in eine Situation hineingezwungen wird, dann tut man alles an mögliche um das zu ändern, um sich zu befreien, um zu überleben. Aber manchmal ist die Flucht nicht unser dringendster Wunsch, manchmal halten wir den Kurs, werden damit fertig, wir navigieren. Denn Fallen, sehen nicht für alle gleich aus, ganz besonders nicht, wenn man in einer festsitzt, manchmal kann das wovon der Rest der Welt denkt es würde uns festhalten, uns in Wahrheit voranbringen uns eine Bestimmung geben, Kontrolle, jemanden mit dem wir reden können.

Ich setzte mich ins Auto und sah aufs Staples Center. Die letzten sechs Monate hatte ich viel gelernt, viel Neues erfahren und auch Freunde gefunden. Ich hatte sogar geliebt, auch wenn es am Ende nicht ausreichte, wie ich mit meiner Aktion bewiesen hatte. Und mit einem Mal wurde mir bewusst das, dieser Job den ich jetzt hatte, genau das war was ich wollte und ich wusste auch was ich Love sagen würde wenn er morgen seine Ankündigung machen will. Denn wir sind L.A. und das konnte er nicht einfach so hinter sich lassen. Ein kleines Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Ja, wir sind L.A. mit allen Höhen und tiefen, das ist unsere Stadt.

Und Gelegentlich lässt diese Sache, von der alle denken sie würde uns ausbremsen, uns auch gleichzeitig heimisch fühlen.

Wir sind L.AWo Geschichten leben. Entdecke jetzt