Just normal Things

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Loves Sicht

Ich drückte den weiß leuchteten Pfeil des Aufzugs und hoffte das er bald kommen würde. In kurzer Sporthose, rotem Hoodie, Sportstrümpfen und Turnschuhen stand ich alleine in dem ewig langen Gang und wartete. Ich kam gerade vom Trockentraining und wollte mich in dem Moment umziehen als Tina die Umkleide betreten hatte. Sie wollte mich wegen den Unterlagen meiner Op's irgendetwas fragen bevor sie, das Zeug in meine Akte steckte.

Das mir bekannte Pling ertönte und der Aufzug öffnete sich. Doch als ich meinen Kopf hob schaute ich in hübsche braune Augen. Nachdem ich sie einen Moment lang gemustert hatte stieg ich ein, lehnte mich an die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. Würde ich ihr irgendetwas sagen wollen, müsste ich es jetzt tun. Ich hatte nur acht Stockwerke lang Zeit. Ich sollte sie auf Clary ansprechen und sie fragen was sie sich dabei gedacht hatte. Immerhin waren die beiden beste Freundinnen. Sie lehnte da neben mir, in einem schlichten Businessoutfit und machte auch keinerlei Anstalten irgendetwas zu sagen.

Sie war ein furchtbarer Mensch. Wirklich. Sie hatte etwas mit dem Mann gehabt auf den ihre beste Freundin ein Auge geworfen hatte. Sie hatte überhaupt keine Ahnung was sie in ihrer Position alles ausrichten konnte. Sie hasste es hier zu sein. Hier lebte ich fast. Das Eis war mein Zuhause. Sie liebte es das Geld ihres Vaters auszugeben und würde damit vermutlich niemals aufhören. Sie hatte sich noch nie die Hände schmutzig gemacht. Sie war eingebildet und eine kleine Zicke. Das schlimmste aber für einen Mann wie mich war, dass sie keinerlei Ahnung von Eishockey hatte und trotzdem tat ich es.

"Scarlette?" fragte ich in die Stille die in dem Aufzug herrschte.
"Ja?" als hätte sie darauf gewartet antwortete sie sofort und drehte sich zu mir. Wir hatten nur noch zwei Stockwerke vor uns um das zu klären und langsam ging mir das alles zu schnell. Ich drückte auf den Notfallknopf sodass der Aufzug plötzlich mit einem Ruck hielt. Sie taumelte kurz gegen mich, hatte sich aber gleich wieder gefangen.
"Mir wird nichts passieren?"
"Hä?" sie verzog ihr Gesicht so sehr das ich kurz lachen musste. Ich wurde aber sofort wieder ernst.
"Du machst mich nicht kaputt?" das musste sich für sie sicherlich komisch anhören aber ich musste auf Nummer sicher gehen.
"Redest du vom Eishockey?", ich nickte. Als hätte ich ihr alles ausführlich erklärt fing sie plötzlich an zu verstehen: "Du redest von uns" stellte sie fest. Wieder nickte ich nur.
Einige Sekunden lang passierte gar nichts. Wir sahen uns nicht einmal an. Selbst im Nachhinein, hatte ich nie herausgefunden was in diesem Moment mit mir los gewesen war, aber ich hatte es einfach getan.
Ich war auf sie zugegangen, hatte ihr Gesicht in meine Hände genommen und sie einfach geküsst. Ihre Lippen lagen weich auf meinen und nach dem ersten Schock erwiederte sie ihn. Sie streckte sich mir entgegen und bohrte ihre Finger, durch meinen Hoodie hindurch, in meine harten Muskeln. Es hätte ein vorsichtiger Kuss werden sollen aber die Frau vor mir wurde immer Verlangender.
Ich hatte keine Ahnung wie lange wir so dagestanden hatten, aber irgendwann ließ ich wiederwillig von ihr ab.
"Ich hab ein Meeting", sie lächelte mich glücklich an und drückte auf den Knopf.
"Also komm her und gib mir einen letzten Kuss" der Aufzug setzte sich wieder in Bewegung und ich folgte ihrer Aufforderung.
"Bist du heute Abend zuhause?" fragte ich sie und lehnte mich wieder neben sie an die Wand.
"Ich wollte eigentlich ins Lux"
"Am Dienstag?"
"Ja schon, aber ich glaub meine Freunde kommen auch ohne mich aus" das Feuer in ihren Augen loderte wieder auf als sie zu mir aufblickte.
"Dann komm ich später vorbei" sagte ich noch bevor sich die Tür geöffnet hatte.
"Gut, Love danke für die Auskunft" sagte sie und verließ grinsend den Aufzug. Tina stand bereits davor und wartete ungeduldig auf mich.

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