𝒃𝒍𝒊𝒏𝒅 || 𝒄𝒉𝒂𝒏𝒃𝒂𝒆𝒌/𝒃𝒂𝒆𝒌𝒚𝒆𝒐𝒍 [ABGESCHLOSSEN]

5. Kapitel

Es war wirklich niedlich, wie sehr Chanyeol sich um mich kümmerte und doch fühlte ich mich schlecht, weil er den Tisch abdecken musste, den Abwasch machen musste und sich generell um alles kümmern musste.
Als ich ihm meine Gedanken mitteilte, lachte er und meinte, es würde ihm Spaß machen und ich wäre wie ein Kleinkind um das er sich kümmern dürfte. Ich wusste nicht so recht, was ich davon halten sollte.
Später überlegten wir, was wir machen konnten. Nach einer Weile wurde ich still, da mir wieder klar wurde, wie störend meine Blindheit war und das ich alles eingrenzte an Möglichkeiten. Sobald Chanyeol das wirklich realisieren würde, würde er doch bestimmt keine Lust mehr auf diese Beziehung haben und mich verlassen.
Ich geriet immer weiter in diesen Gedankenstrom und er riss mich mit, dabei bemerkte ich nicht, wie ich lautlos anfing zu weinen. Erst als ich Chanyeol's warme Finger auf meinen Wangen spürte, merkte ich, dass ich weinte.
''Was ist los..?'', fragte er leise und klang ziemlich besorgt.
Schluchzend erzählte ich ihm zögerlich und stockend von meinen Gedanken und meinen Ängsten, er könnte mich verlassen weil ich blind war.
Aufmerksam schien er mir zuzuhören und zog mich zwischendurch sanft auf seinen Schoß und drückte mich vorsichtig an sich. Ich schmiegte mich gegen ihn und als ich fertig war, vergrub ich mein Gesicht an seiner Brust.
''Du weißt selber, dass das absurd ist, oder? Ich liebe dich ob du nun blind bist oder nicht spielt keine Rolle. Ich liebe dich wegen deinem Charakter. Nicht wegen deiner Sehfähigkeit oder sonst was. Klar, wird sich einiges ändern und die Beziehung wird anders sein. Ich weiß auch, dass ich jetzt die Aufgabe deiner Augen übernehme und das ich mehr auf dich aufpassen muss, aber deswegen höre ich doch nicht auf dich zu lieben oder will nicht mehr in deiner Nähe sein. Liebe ist kein Schalter den man einfach umlegen kann. Es wird nicht einfach, aber mal ehrlich, wann ist das Leben schon wirklich einfach? Wir schaffen das!''
Seine Worte verursachten bei mir eine Welle der Erleichterung. Ich glaubte ihm, er klang so ehrlich und was er sagte machte Sinn.
Dann stellte ich mir die Situation umgedreht vor. Wenn Chanyeol an meiner Stelle den Unfall gehabt hätte und blind geworden wäre. Ich hätte ihn auch nicht verlassen.
Seine Hand fuhr durch meine Haare und meinen Rücken entlang.
Schweigend saßen wir dort genau so.
Seine Lippen streiften unerwartet meine Wange und ein angenehmer Schauer fuhr meinen Rücken hinunter.
Ich drehte mein Gesicht zu seinem und machte einen Kussmund.
Leise lachte Chanyeol und dann spürte ich seine Lippen auf meinen.
Mein Körper kribbelte. Im Krankenhaus durften wir unsere Beziehung nicht so offen zeigen. Schwule wurden toleriert aber man sah sie nicht gerne und wir wurden trotz allem öfter beschimpft oder uns wurden angeekelte Blicke zugeworfen.
Jetzt, in meiner Wohnung konnten wir uns wieder küssen und unsere Beziehung in vollen Zügen genießen.
Mit leichtem Druck bewegte er seine Lippen gegen meine und ich bewegte meine im perfekten Rhythmus zu seinen.
Meiner Meinung nach endete der Kuss zu schnell, doch wir mussten nunmal Luft holen und Atmen.
''So und jetzt... worauf hast du Lust?'', fragte Chanyeol und strich mir sanft über die Wange. Ich biss mir auf die Lippe und zuckte mit den Schultern. ''Mir egal.. such du dir was aus..''
Er seufzte und schien nachzudenken, denn er sagt nicht mehr. Während er schwieg, kaute ich weiter auf meiner Lippe herum.
''Beiß deine Lippe nicht kaputt'', ermahnte er mich und ich hörte das Schmunzeln in seiner Stimme. Gehorsam hörte ich auf damit und tastete stattdessen nach seiner Hand.
Als ich sie fand, verschränkte ich meine Finger mit seinen und strich mit meiner anderen Hand über seinen Handrücken. Meine Finger fuhren über eine Unebenheit, die ich daraufhin intensiv untersuchte. Ich kam nicht drauf was es sein könnte, also fragte ich nach.
''Ich habe mich in der Uni an Papier geschnitten'', antwortete er. Sofort nahm ich meine Finger weg von der Wunde. ''Tut das nicht weh wenn ich das so betatsche? Sag das doch.''
Leise lachte er. ''Es tut nicht weh, es ist auch schon fast geheilt, das war gestern.. oder vorgestern. Ich weiß es noch nicht mal mehr.''
Nickend seufzte ich und lehnte mich vorsichtig gegen ihn. ''Wir können auch einen Film gucken..''
''Einen Film..?''
''Ja. Ich sehe zwar nicht, was passiert aber ich denke, durch das Hören kann ich es mir schon vorstellen. Du kannst auch einen Film nehmen, den wir schon tausend mal geguckt haben, wenn du willst.''
Er schien kurz nachzudenken, dann löste er seine Hand von meiner und streckte sich. Etwas verwirrt versuchte ich durch Hören herauszufinden, was er machte.
''Deine Fernbedienung ist nicht weit weg von uns'', meinte Chanyeol, als ob er meine Gedanken gelesen hätte. Wahrscheinlich hat er einfach nur meinen verwirrten Gesichtsausdruck gesehen.