24. Kapitel

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Ich war vor Chanyeol wach und konnte nicht mehr schlafen. Es war 8 Uhr wie ich herausfand und meiner Meinung nach eine passende Uhrzeit meinen Freund zu wecken, der neben mir leise schnarchte.
So drehte ich mich auf ihn, sodass ich auf ihm lag.
Keine Reaktion.
Ich setzte mich auf und saß auf seiner Hüfte. ''Chanie!''
Ein Murren war zu hören, mehr nicht, keine weitere Reaktion.
Schmollend schob ich die Unterlippe vor und zog ihm die Decke weg, wofür ich kurz aufstehen musste. Dafür ließ ich mich auf ihn fallen und er knurrte. Ich war wohl zu schwer.
''Chanyeol!'', jammerte ich und bewegte mich etwas auf ihm. Ich spürte seinen warmen Körper unter mir und wie er sich langsam regte.
''Bist du wach?'' Fragend legte ich den Kopf schief und achtete auf weitere Geräusche von ihm.
Er gähnte geräuschvoll und streckte sich.
Dachte ich jedenfalls. Denn kurz danach spürte ich Arme um mir die mich hinunter zogen und an Chanyeol pressten. Seine Beine hatten meinen Körper ebenfalls umschlungen.
''Also bist du wach?'', nuschelte ich.
''Nein'', antwortete er verschlafen mit seiner dunklen Morgenstimme und ich seufzte laut.
Er hingegen gab ein äußerst zufriedenes Geräusch von sich und kuschelte sich an mich. Widerwillig lächelte ich und blieb still.
Es war kein Aufgeben, aber ein Aufschub.
Chanyeol trug beim Schlafen nie ein T-Shirt oder ähnliches. Er war immer oberkörperfrei und das machte ich mir nun zum Vorteil. Ich drückte meine Lippen gegen seine warme, nackte Haut doch statt ihn zu küssen, biss ich ihn vorsichtig, aber schon etwas fester.
Erschrocken fuhr er hoch und ließ mich dabei los. Laut fing ich an zu lachen und rollte mich seitlich von ihm hinunter.
''Na warte!'', knurrte er und ich spürte, wie er sich nun auf meine Hüfte setzte und meine Handgelenke festhielt.
Noch immer lachte ich, ich konnte es einfach nicht unterdrücken. Doch damit brachte ich Chanyeol nur noch mehr gegen mich auf.
Er streckte meine Arme über meinen Kopf und überkreuzte meine Handgelenke und hielt sie mit einer Hand fest. Manchmal waren seine großen Hände echt unvorteilhaft.
Nun lachte ich nicht mehr und schluckte leicht. Ich wusste was nun kommen würde.
Seine Fingerspitzen fuhren unter mein T-Shirt und strichen leicht über meinen Bauch und meine Seiten.
Ich bekam eine Gänsehaut und gleichzeitig spannte ich mich an.
Fest biss ich mir auf die Lippe, als er anfing mich richtig zu kitzeln. Doch ich konnte nicht lange standhalten und lachte laut los. Zuckend, wie ein Fisch an Land, wand ich mich unter ihm und versuchte, ihm zu entkommen.
Irgendwie schaffte ich es, eine meiner Hände zu befreien und suchte mit ihr nach einem Kissen. Dieses fand ich auch direkt und warf es ohne zu zögern dorthin, wo ich Chanyeol's Gesicht vermutete. Dem Gefühl und Geräusch nach zu urteilen, traf ich auch.
Frech grinste ich und lachte wieder.
Das Kitzeln wurde unterbrochen und dafür spürte ich seine Lippen auf meinen. Ich sah es als Friedensangebot und erwiderte ihn.
Leidenschaftlich bewegte er seine Lippen gegen meine und ich fuhr mit meinen Fingern durch seine Haare und zog provokant etwas an ihnen.

Wenige Zeit später lösten wir uns voneinander.
''Ich kann nicht mehr'', beschwerte er sich leise und legte sich komplett auf mich. Seinen Kopf legte er auf meine Brust und ich fuhr ihm durch die flauschigen Haare mit einem schwachen Lächeln im Gesicht. ''Also habe ich gewonnen?''
''Mir egal.''
''Also ja'', entschied ich zufrieden. Und Chanyeol gab einfach nur ein zufriedenes Seufzen von sich.
''Sagst du mir jetzt, was wir heute machen?''
''Du kannst echt nervig sein'', brummte er.
''Aber du liebst mich trotzdem.''
''Natürlich. Wie könnte ich nicht?''
Mein Lächeln wurde breiter.

Ein paar Minuten lagen wir noch so da, bis meine Ungeduld wieder die Überhand gewann. ''Los, lass uns endlich aufstehen. Ich habe Hunger'', quengelte ich.
Endlich gab Chanyeol nach und rollte sich von mir runter. Wir standen auf und gingen Hand in Hand zu seiner Küche. Dabei lief ich gegen den Türrahmen, was nicht sonderlich schlimm war, denn wir waren langsam, trotzdem tat es ihm Leid und entschuldigte sich öfter. Ich winkte ab und sagte, es wäre nicht seine Schuld.

Er machte Toast und verbrannte es direkt. Ich rümpfte meine Nase als ich den Geruch roch und Chanyeol versuchte, es noch zu retten, was natürlich nicht klappte.
''Ich dachte schon, du hättest wieder die Küche abgefackelt'', sagte ich belustigt.
''Wieder?'', schnaubte er leise. ''Ich habe sie nie abgefackelt.''
''Aber fast.''
''Fast ist nicht abgefackelt'', konterte er.
Er hatte es mal vor ein paar Jahren geschafft ein Geschirrtuch anzuzünden. Es war natürlich keine Absicht gewesen, aber das Tuch konnte man danach auch nicht mehr benutzen.
Chanyeol machte neue Toasts, wollte mir aber nicht sagen, wie verbrannt die vorherigen waren. Da er sie wegschmiss und es mir verschwieg, dachte ich mir schon, dass sie komplett schwarz waren.

Chanyeol sagte, wir hätten Zeit. Er ließ sich Zeit mit allem. Wir duschten gemeinsam und ausgiebig. Meine Vermutung war zwar, dass er mich nur aufziehen wollte, aber das stritt er ab. Trotzdem war ich mir sicher.
Nachdem ich ihn dann so lange und so extrem genervt hatte, knickte er ein und wir machten uns auf den Weg.
Zu Fuß, da er sagte, es wäre nicht weit weg. Mein Kopf ging alle Dinge durch, die man in seiner Nähe machen konnte, doch mir viel nichts ein.
Also musste ich mich letztendlich doch überraschen lassen.

''Wir sind da!'', verkündete er gut gelaunt.
''Ach, das meinst du'', entgegnete ich sarkastisch, da ich ja nicht sehen konnte wo wir waren.
Er legte einen Arm um meine Schultern. ''Na gut, ich will dich wirklich nicht noch weiter provozieren. Sonst kippst du mir gleich noch um oder so.''
Seine Stimme klang zwar amüsiert, doch ich glaubte wirklich ein wenig Besorgnis schwang mit in ihr.
''Pfff'', machte ich nur.
''Wir fahren Fahrrad.''
Ich schwieg. Der Witz war schlecht.
''Wirklich..''
''Chanyeol, es ist nicht mehr lustig'', seufzte ich genervt und drehte mein Gesicht in die andere Richtung und verschränkte meine Arme vor meiner Brust.
Nun seufzte er. ''Ich meine es ernst. Hier, überzeug dich selbst.''
Überrascht ließ ich mich mitziehen und er legte meine Hand auf etwas kühles, hartes. Automatisch nahm ich meine zweite Hand dazu und betastete den Gegenstand. Er hatte recht, es war ein Fahrrad.
''Du willst mich doch verarschen... ich kann nichts sehen und schon kaum gehen! Wie soll ich ein Fahrrad fahren? Soll ich meinen Blindenstock davor halten oder wie stellst du dir das vor, hm?''
''Beruhig dich, Baek. Ich habe recherchiert und vorher hier angerufen. Dir wird es gefallen und es ist auch ziemlich sicher.''
Skeptisch zog ich meine Augenbrauen zusammen und biss meine Zähne zusammen.
''Es gibt auch andere Fahrräder. Zum Beispiel Tandemfahrräder, die fährt man zu zweit. Einer sitzt vorne, der lenkt auch. Der zweite sitzt hinten und muss nicht lenken. Du musst nicht sehen, nicht lenken oder sonst was machen. Einfach unseren Ausflug genießen, ja?''
Das klang doch ganz lustig und mein skeptischer Ausdruck verschwand. Leicht nickte ich und spürte dann, wie er meine Hand nahm. ''Wir gehen jetzt rein und leihen so ein Tandemfahrrad und dann überlegen wir, wohin wir wollen, okay?''
''Okay'', stimmte ich zu und nickte erneut.

Sobald wir ein Fahrrad hatten, erklärte uns der Angestellte etwas dazu und ging dann. Ich verlangte von Chanyeol, dass er mir genau beschrieb, wie das Fahrrad aussah und während er es beschrieb, fuhr ich mit meinen Händen vorsichtig darüber.
Ich wusste zwar ungefähr, wie so ein Fahrrad aussah, aber es war ein Bedürfnis, das ich nicht beschreiben konnte. Es war schon schlimm genug, dass ich mir dabei so albern vorkam. Chanyeol versicherte mir, dass keiner da war außer er, aber selbst vor ihm war es mir etwas unangenehm. Aber hätte ich ihm das gesagt, wäre er vielleicht gekränkt gewesen.

Die ersten paar Meter waren total chaotisch und wir kippten ein paar mal fast um. Ich klammerte mich an den kleinen Lenker und mein Herz raste panisch. Wir kippten bestimmt noch irgendwann um.
Chanyeol widerrum war zuversichtlich und meinte, es wäre nur der Anfang der so schwer wäre. Laut ihm würde es später besser werden.

Und er behielt recht, nur 10 Minuten später hatten wir den Dreh raus und fuhren entspannt durch die Straßen, Richtung Park.
Die Sonne schien, ich spürte ihre Wärme auf meinen Schultern und Rücken. Der Fahrtwind war erfrischend und abkühlend. Die ganze Zeit war ein Lächeln in meinem Gesicht, das von dort auch nicht mehr so schnell verschwinden würde.

Wir kamen im Park an, wie Chanyeol mir nach weiteren 10 Minuten sagte und machten eine Pause an einer Bank.
''Wie gefällt es dir bis jetzt?'', fragte er und tippte mit etwas kaltem gegen meine Hand. Ich streckte meine Hand nach der Flasche aus und trank einen Schluck.
''Sehr gut, ehrlich. Ich hätte nicht gedacht, dass das so viel Spaß macht'', antwortete ich dann ehrlich.
''Das freut mich'', erwiderte er glücklich.
Einige Minuten saßen wir noch da, schwiegen, tranken und ruhten uns etwas aus.

''Sollen wir weiter?''
Zustimmend nickte ich.
''Dann los.''
Wir standen auf und fuhren weiter. Unterwegs überlegten wir uns, was unser nächstes Ziel war.

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𝒃𝒍𝒊𝒏𝒅 || 𝒄𝒉𝒂𝒏𝒃𝒂𝒆𝒌/𝒃𝒂𝒆𝒌𝒚𝒆𝒐𝒍 [ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt