40. Kapitel

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''Baekhyun?''
Das war nicht Yeojin und ich atmete innerlich auf.
Allerdings war das die Stimme meiner Mutter und ob das nun sehr viel besser war, ließ ich mal dahin gestellt.
Chanyeol ließ meine Hand los, oder wollte sie loslassen, doch ich klammerte mich stur weiter an seine Hand und Chanyeol gab nach. Er ging auf Seite und schien auch mich aus dem Weg zu ziehen.
Ich hörte, wie Schritte meine Wohnung betraten und dann war Stille. Ich biss mir auf die Lippe und ließ Chanyeol's Hand los. Direkt danach wurde ich umarmt. Der Geruch meiner Mutter strömte in meine Nase. Unsicher erwiderte ich die Umarmung.
''Mach das nie, nie, nie wieder, hörst du?! Und geh demnächst an dein Handy! Ich war ganz krank vor Sorge!'', rief meine Mutter und ich nickte nur die ganze Zeit.
''Was macht ihr hier?'', fragte ich, nachdem ich auch meinen Vater begrüßt hatte.
''Wir wollten dich besuchen... wir haben auch Essen mitgebracht...''
Meine Mutter beendete ihren Satz nicht und es herrschte eine merkwürdige Stille.
Bis Chanyeol sich nach wenigen Sekunden räusperte. Es klang unglaublich laut in der Stille. ''Ich.. geh dann mal nach Hause...''
Leise seufzte ich, ich wollte nicht, dass er ging.
Und dann sagte mein Vater etwas, was ich niemals erwartet hätte. ''Bleib doch. Wir haben genug Essen mit.''
Dabei klang er nicht spöttisch oder herablassend. Er sagte es ganz normal. Bis jetzt hatte ich mir noch nie so sehr gewünscht, wieder sehen zu können. Es war ruhig, keiner sagte was und ich war der ruhigen Schwärze ausgesetzt. Wenn ich sehen könnte, hätte Chanyeol mich sicherlich angesehen. Leicht nickte ich und er willigte unsicher ein. Also hatte er mich wahrscheinlich wirklich angeschaut und mein Nicken bemerkt.

Am Tisch war es ebenfalls ruhig und etwas angespannt. Chanyeol saß neben mir, unsere Ellenbogen berührten sich oft, was mir etwas Sicherheit gab.
Still aß ich langsam und nahm die Anwesenheit der anderen intensiv wahr. Ich hatte das Gefühl, als ob mich alle anstarren würden, was mich ein wenig unbehaglich fühlen ließ.
Irgendwann räusperte sich meine Mutter und ich stoppte mit dem Essen und hob meinen Kopf etwas.
''Wir wollten euch was sagen...'', fing sie langsam an und wusste offensichtlich nicht so recht, wie sie ihre Gedanken aussprechen sollte.
''Wir haben mitbekommen, wie besorgt Chanyeol um dich war, Baekhyun. Er hat wirklich alles in seiner Macht stehende versucht um dich zu finden. Erst waren wir ziemlich sauer und haben die Schuld bei ihm gesucht, aber dann erfuhren wir, wieso es zu eurer Trennung kam und uns fiel auf, dass er nichts dafür konnte und er bereut es. Ehrlich gesagt hätten wir nie gedacht, eine Liebe zwischen zwei.. Männern kann so stark und echt sein. Wir danken dir, Chanyeol, dass du unseren Sohn trotz allem so liebst und unterstützt...''
''Was wir eigentlich sagen wollen, ist dass es uns Leid tut, jahrelang gegen diese Beziehung gehetzt zu haben. Du machst unseren Sohn glücklich und es sollte das Wichtigste sein für alle Eltern, dass ihre Kinder glücklich sind. Wir wünschen euch nun aufrichtig das Beste.''
Ich weitete meine Augen und meine Kinnlade fiel hinunter. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Selbst wenn ich es gewusst hätte, wäre ich nicht in der Lage gewesen ein Wort raus zubringen.
Chanyeol schien es ähnlich zu gehen, doch er fand seine Stimme schneller wieder. ''V-Vielen Dank, das freut uns sehr. Ich freue mich, dass wir uns nun verstehen und Sie mich akzeptieren. Ich verspreche Ihnen, Baekhyun niemals zu verlassen, ich werde immer für ihn da sein und ihn glücklich machen.''
Mein Vater lachte etwas und ich hörte ein Klopfgeräusch. Klopfte mein Vater Chanyeol auf die Schulter?
Mein Kopf zeigte mir Bilder, wie die Situation aussehen könnte, doch es wirkte so unreal.
Klar, es würde anfangs noch schwer sein für meine Eltern, uns offiziell zu akzeptieren, aber es war ein Anfang. Nach all den Jahren hatte ich die Hoffnung, dass zumindestens die Streitereien mit meinen Eltern weniger werden würden. Und ich erinnerte mich noch daran, dass sie Chanyeol sehr mochten. Jedenfalls bis sie wussten, dass wir zusammen waren. Aber wie konnte man ihn auch nicht mögen? Er war einfach perfekt!

Nach diesem kurzen Gespräch war die Anspannung fast komplett weg und auch die Stille war nicht mehr so unangenehm. Anfangs unterhielt sich mein Vater etwas befangen mit Chanyeol und fragte ihn, was er so machte und wie das Studium lief, doch beide wurden offener im Laufe des Gesprächs und ich lächelte glücklich. Meine Mutter hielt sich ein wenig zurück, stellte zwischendurch aber auch ein paar Fragen. Alles in allem war ich ausgesprochen zufrieden mit dieser Wendung.

Meine Eltern gingen nach dem Essen wieder, da sie uns allein lassen wollten und ich ihnen ausgeredet hatte, beim Abwasch zu helfen.
Den machten Chanyeol und ich nun. Wobei Chanyeol abtrocknete, da er Angst hatte, ich könnte etwas fallen lassen. Dabei war er derjenige, der kurz darauf einen Teller fallen ließ. Erschrocken zuckte ich zusammen und machte einen Satz zur Seite. Schnell verstand ich, was passiert war und lachte dann. ''Ich hab nichts fallen lassen!''
''Der war nass und.. flutschig.. der ist mir aus der Hand gerutscht, ich konnte nichts dagegen tun'', verteidigte er sich brummend. Ich hörte, wie er die Scherben weg machte und kicherte noch immer leise.
''Beweg dich nicht, sonst trittst du noch in eine Scherbe!'', ermahnte er mich und ich stand still da und wartete, bis er fertig war.
''Ich denke, ich sollte den Abwasch doch lieber machen, hm?'', fragte ich neckend.
Zwei Arme legten sich um meinen Körper und zogen mich gegen den von Chanyeol. ''Willst du mich wirklich provozieren?'', knurrte er und ich biss mir auf die Lippe. Er wartete meine Antwort gar nicht mehr ab, sondern warf mich über seine Schulter und lief mit mir in einen anderen Raum.
Es war das Schlafzimmer, denn meine Couch war nicht so groß und erst recht nicht so gemütlich.
Ich spürte Chanyeol's warmen Körper über mir und wie er mich in die Matratze drückte.
Plötzlich spürte ich seine Finger an meinem Bauch.
Er kitzelte mich gnadenlos und ich hatte keine Chance mich zu wehren oder zu fliehen. Quiekend wand ich mich und versuchte seinen quälenden Fingern zu entkommen, doch erst als ich um Gnade und Vergebung winselte, kurz vorm Ersticken, gab er nach. Sobald er aufhörte, rang ich nach Luft und entspannte mich erschöpft.

Bis ich wieder normal atmete vergingen ein paar Minuten.
''Werd nicht so frech beim nächsten Mal'', meinte Chanyeol und fuhr mir liebevoll durch die Haare.
''Du bist fies..'', gab ich schmollend von mir.
''Ich weiß. Ich bin ja sooo ein böser Mensch'', erwiderte er gut gelaunt und ironisch. Zustimmend nickte ich. Kurz küsste er mich und ich schmollte noch mehr, da es nur so ein flüchtiger Kuss war.
''Du glaubst doch nicht, dass du dir jetzt einen Kuss verdienst'', lachte er.
''Jetzt bist du wirklich gemein! War das Kitzeln nicht schon Strafe genug?''
Kurz war es still und ich dachte schon, Chanyeol würde bei seinem Entschluss bleiben, doch dann spürte ich seine Lippen wieder auf meinen. Zufrieden erwiderte ich den Kuss und wurde wieder in die Matratze gedrückt, Chanyeol's Lippen bewegten sich fordernder gegen meine und sein Körper drückte sich gegen meinen.
Ich wusste genau, worauf das hinaus lief und schmunzelte etwas in den Kuss. Diesmal war der Kuss auch nicht verzweifelt wie beim letzten Mal. Die ganze Atmosphäre war anders.
Es wirkte nicht gehetzt oder so, Chanyeol war ganz er selbst und wir waren in unserer eigenen Welt, in der es nur uns beide gab. Es fühlte sich diesmal auch richtig an. Unter diesen Umständen fühlte es sich noch besser an mit ihm zu schlafen.

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Es fehlen nur noch 20 Kapitel, bis zum Ende :o

Ich freue mich auch immer über Kommentare, Feedback, Meinungen usw. also sagt mir gerne immer, was ihr von den Kapiteln haltet und wenn ihr Grammatik- und Rechtschreibfehler finden solltet, dürft ihr mich sehr gerne darauf aufmerksam machen ^^

𝒃𝒍𝒊𝒏𝒅 || 𝒄𝒉𝒂𝒏𝒃𝒂𝒆𝒌/𝒃𝒂𝒆𝒌𝒚𝒆𝒐𝒍 [ABGESCHLOSSEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt