Wir badeten ziemlich lange und Chanyeol hatte irgendwann vorgeschlagen, heute einfach nur zu entspannen.
So saßen wir nun im Bademantel aneinander gekuschelt auf meinem Bett, die Decke bis unters Kinn gezogen. Ich genoss die Wärme und Chanyeol's Nähe total. Meine Augen waren geschlossen, mein Kopf lag auf seiner Brust und seine Finger fuhren sanft meine Haut entlang.
Leise seufzte ich zufrieden und schmiegte mich mehr an ihn.Chanyeol versprach mir später, eine weitere Nacht zu bleiben, doch dafür müsste er lernen. Ich stimmte zu und so saß er am Wohnzimmertisch und lernte.
Ich lag auf der Couch und versuchte ihn so wenig wie möglich zu stören und abzulenken. Irgendwann gab er mir Kopfhörer und steckte sie in sein Handy. Schnell erstellte er mir eine Playlist mit meinen Lieblingstiteln und machte sie an.
Die Musik klang wunderschön und es fühlte sich so vertraut an. Sie hüllte mich ein in Wohlbefinden und Glückseligkeit. Teilweise hatte sie was trauriges an sich, aber es war auch tröstend.
Bald kam eines meiner Lieblingslieder, welches mich schon in meiner Kindheit begleitet hatte, Like Rain Like Music.
Es erinnerte mich an meinen Traum; als Kind wollte ich immer Sänger werden, ich nahm sogar jahrelang Gesangsstunden. Doch als ich meine Schule beendete, musste ich alles selber zahlen. Meine Eltern halfen zwar manchmal ein wenig mit der Miete aus, aber ansonsten zahlten sie keiner meiner Rechnungen mehr. So gab ich meinen Traum auf, ich konnte es nicht mehr zahlen und bei allen Entertainments bei denen ich vorgesungen hatte, wollten mich nicht. Sie meinten ich hätte kein Talent und Unterricht würde nichts bringen. Talent kann man nicht lernen.
Nach 3 Absagen hatte ich den Mut verloren und einen kleinen Job gesucht. Damit war das Thema für mich gegessen.Dennoch konnte ich es nicht lassen, bei dem Lied mitzusingen. Erst merkte ich es nicht, aber Chanyeol zog bald einen Kopfhörer aus meinem Ohr und teilte mir mit, dass ich laut mitsang. Mit einem Schmollmund entschuldigte ich mich. Kurz darauf spürte ich seine Lippen auf meinen.
Leicht lächelte ich in den Kuss.Weil ich die ganze Zeit mitsang, machte Chanyeol mir irgendwann ein Hörbuch an, welches ich dann hörte.
Er saß auf dem Boden, über seine Unterlagen gebeugt, mein Wohnzimmertisch war sehr flach, und ich saß auf dem Sofa hinter ihm.
All diese Infos hatte ich ertastet, auch wenn er immer wieder hilflos geseufzt hatte. Das Hörbuch interessierte mich allerdings nicht wirklich, weshalb ich was anderes machen wollte.
Meine Finger fuhren seinen Nacken entlang und ich spürte, wie er eine Gänsehaut bekam.
''Deine Hände sind kalt'', beschwerte er sich und ich legte sie daraufhin an seinen Hals, weil er dort sehr empfindlich war und sein Hals war warm.
''Ich habe dir versprochen, noch eine Nacht länger zu bleiben, wenn ich lernen kann. Da ich das nicht kann, muss ich wohl gleich gehen.''
Erschrocken zog ich meine Hände weg und rutschte zurück, weg von ihm. Ich lehnte mich zurück und umschlang meine Beine. Sein Stift kratzte über das Papier und das Geräusch war irgendwie beruhigend.
Ich versuchte selber die Musik wieder anzumachen und steckte mir die Kopfhörer in die Ohren. Ich drückte auf den kleinen Knopf meiner Kopfhörer und schon spielte die Musik wieder. Ich legte mich hin, machte die Musik so leise, dass ich sowohl sie, wie auch Chanyeol's Stift hören konnte und schlief langsam ein.Durch ein leichtes Rütteln an meiner Schulter schlug ich langsam meine Augen auf. Erstmal etwas verwirrt, da ich nicht genau wusste wo ich war und etwas orientierungslos war.
Es fühlte sich an, wie das Sofa aber es war eindeutig meine Decke aus dem Schlafzimmer. Ich befreite mich aus ihr und merkte, dass ich noch meine Alltagsklamotten trug. Wie viel Uhr es wohl war?
''Na du Schlafmütze?'', vernahm ich Chanyeol's Stimme gedämpft. Dann merkte ich, dass die Kopfhörer noch in meinen Ohren waren. Ich hatte mich schon gewundert woher die Musik kam. Als ich sie raus zog, taten meine Ohren weh.
''Bin ich im Wohnzimmer..?'', fragte ich sicherheitshalber nach und tastete mit meinen Händen um mich.
''Ja.'' Zeitgleich mit seiner Antwort spürte ich die Sofalehne neben mir.
''Warum hast du mich nicht geweckt oder so? Dann wäre ich ins Bett gegangen...''
''Du bist niedlich beim Schlafen. Und du redest manchmal.''
Hitze stieg mir in die Wangen und ich drehte meinen Kopf zur Seite, zur entgegengesetzten Seite von Chanyeol. ''Was sage ich denn?''
Bisher wusste ich noch nicht einmal mehr, das ich im Schlaf redete, er hatte das nie erwähnt.
''Du nuschelst ziemlich, also verstehe ich nicht immer alles'', antwortete er langsam. ''Aber du sagst oft meinen Namen, dass du mich liebst und brauchst, dass ich nicht gehen soll... und einmal hast du gesagt, dass du etwas nicht willst, aber ich habe nicht verstanden was du nicht willst oder wolltest..''
Kurz dachte ich nach. ''Ich weiß es auch nicht.''
Grundsätzlich war ich erleichtert, dass ich nichts peinliches gesagt hatte.
Dann umarmten mich zwei starke Arme und ich hörte Chanyeol's sanfte Stimme direkt an meinem Ohr. ''Ich hoffe du weißt, dass ich niemals gehen werde. Und das ich immer für dich da sein werde. Ich werde niemals aufhören dich zu lieben und dich niemals verlassen. Und wenn, musst du mir das schon befehlen.''
''Das wird niemals passieren'', erwiderte ich stotternd weil seine Nähe mich nicht klar denken ließ.
Seine Lippen streiften sanft meine Wange entlang bis zu meinen Lippen. Sofort erwiderte ich den Kuss, doch er löste sich meiner Meinung nach viel zu schnell wieder von mir.
''So.. ich habe Essen gemacht. Hast du Hunger?''
Sobald er das gesagt hatte, knurrte mein Magen laut auf.
Chanyeol lachte. ''Das sehe ich als ein Ja.''
Ohne eine Minute länger zu warten hob er mich hoch und trug mich in die Küche und setzte mich auf meinen Platz ab.
Ich atmete tief durch die Nase ein und ließ sie durch meinen Mund wieder entwichen. ''Das riecht gut.''
''Hoffentlich schmeckt auch gut.''
Leicht nickte ich und hörte, wie er einen Teller vor mir abstellte.
''Was ist das?''
''Kimchi Jjigae, das magst du eigentlich auch sehr gerne.''
Augenblicklich lief mir das Wasser im Mund zusammen. Der Geruch des Essens stieg in meine Nase und meine Hand hatte bereits den Löffel gefunden. Ich sah das Gericht bildlich vor mir und leckte mir ungeduldig über die Lippen.
''Fang ruhig an, du machst mir Angst. Es sieht fast schon so aus, als würdest du das Essen sehen.''
''Ich sehe es.. in meinem Kopf..'', antwortete ich und fing an zu essen, was mir auch ganz gut gelang. Ich merkte zwar, wie mir ab und zu was vom Löffel fiel und manchmal verfehlte ich meinen Mund, aber im Großen und Ganzen war es gut.
Zum ersten mal seit langem aß ich wieder richtig viel. Chanyeol musste mir sogar nachgeben.
''Ich bin froh, dass du so gut ist. In letzter Zeit habe ich mir Sorgen gemacht. Vor allem, weil du stark abgenommen hast'', gestand Chanyeol nach einer Weile und schob mir den letzten Löffel meiner zweiten Portion in den Mund. Dann spürte ich etwas Papier ähnliches an meinem Mund und realisierte einen Moment später was er tat. Es war mir etwas unangenehm und ich spürte wie ich etwas rot wurde.
''Du bist so wunderschön'', murmelte er unerwartet und ließ mich noch mehr erröten.Den Abend verbrachten wir damit, dass Chanyeol auf seiner Gitarre spielte und ich dazu sang.
Zum Glück hatte er sie letztens bei mir vergessen. Auch wenn er sie vermisst hatte. Ohne ihn zu sehen wusste ich, das er mit konzentriert zusammengezogenen Augenbrauen spielte und bei einfachen Stellen mit einem Lächeln zu mir schaute. Zu oft hatten wir zusammen Musik gemacht. Jeder wusste wie der andere dabei aussah und es machte uns beiden Spaß. Singen hatte etwas befreiendes an sich. Schon damals schloss ich meine Augen dabei und konzentrierte mich auf den Text und drauf, die Töne zu treffen. Ich legte viel Gefühl in meine Stimme und vergaß alles um mich herum.Später lagen wir im Bett, ich schmiegte mich an ihn, aber in seinen Händen hielt er ein Buch aus dem er vorlas.
Seine Stimme war angenehm leise und dunkel, ich entspannte mich vollkommen und konzentrierte mich nur auf ihn. Was er sagte wusste ich später nicht mehr, aber das war auch nicht wichtig.
Warum Chanyeol das tat war wichtiger. Er wusste über meine Albträume Bescheid und ich hatte ihm erzählt, wie schlecht ich einschlief. Sogar wenn ich in seinen Armen lag. Daraufhin hatte er mir versprochen, darauf zu achten, dass ich schlief bevor er einschlief.
Natürlich hatte ich dagegen protestiert, aber es war sinnlos.
Und ich schlief wirklich langsam ein, begleitet von seiner Stimme driftete ich ab in eine bunte Traumwelt...-------------
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𝒃𝒍𝒊𝒏𝒅 || 𝒄𝒉𝒂𝒏𝒃𝒂𝒆𝒌/𝒃𝒂𝒆𝒌𝒚𝒆𝒐𝒍 [ABGESCHLOSSEN]
Fiksi PenggemarChanyeol x Baekhyun (complete) Durch einen tragischen Unfall verlor Baekhyun seine Sehkraft. Von heute auf morgen sah er nur noch schwarz. Er konnte nicht einmal mehr hell von dunkel unterscheiden. Völlig verzweifelt und hilflos ist er diesem neuen...