Kapitel 5.

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„Kann ich das Tagebuch sehen von dem du sprichst."

Ich reichte ihm das schwarze Buch. Er öffnete die Seiten. Seine Augenbraue wellte sich nach oben. „Wie hast du es bloß gefunden?"

„Du kennst das Tagebuch?", wunderte ich mich.

Er nickte. „Das ist kein Tagebuch sondern ein Verzeichnis der Raubfälle. Eine Art Sammlung von Informationen. Aber...wie hast du es gefunden?", fragte er mich wieder.

„Es war ein Zufall. Es war unter dem Parket seines Arbeitszimmers versteckt. Er hat mir Hinweise hinterlassen wie ich das Buch lesen könnte. Er hat mir ebenfalls diesen spezifischen Stift hinterlassen."

Ich zeigte Opa den silbrigen Kugelschreiber mit der UV-Lampe. „Das war sein Stift.", klärte er mich auf.

„Also stimmt es dass...", zog ich mein Satz in die Länge unsicher.

Opa seufzte und schloss kurz seine Augen. Schließlich nickte er und spielte mit seinen Fingern. Nach einer langen Ruhe lehnte er sich vor. „Bist du...bist du deswegen hierher gekommen?"

Mein Hals wurde ganz trocken. „Wenn ich ja sage, wirst du mich wegscheuchen?"

Opa schloss seine Augen wieder. „Nein, aber bitte verfolge seinen Weg nicht. Werde nicht zu einem Dieb oder..."

„Opa, ich will nur die Wahrheit wissen. Das ist alles. Ich will wissen wer wirklich mein Vater ist.", unterbrach ich ihn, „ich will wissen warum er es mir hinterlassen hat? Was genau hat er sich dabei erhofft?"

„Thomas, dein Vater...wie soll ich anfangen?"

„Wie wäre es mit dem Anfang?"

Opa nickte. „Alles begann mit mir...", Opa wurde von der Türklingel unterbrochen. Ich blickte auf meine Uhr. Es war elf Uhr nachts. Wer würde um diese Uhrzeit klingeln? Ich zog eine Augenbraue hoch genauso wie Opa. „Bleib hier.", sagte er. Dabei schob er das Buch wieder in meinem Sack und ging zu der Tür. Ich hörte wie die Tür auf und wieder zu ging. Jedoch keine Stimme war zu hören. „Opa?", rief ich verwundert. Er antwortete nicht. „Opa?", ich stand auf und wollte das Esszimmer verlassen als plötzlich jemand vor mir stand. Meine Augen wanderten sofort zu der Pistole, die von der Person gehalten wurde. Der kräftige Körperbau der maskierten Person deutete auf einem Mann.

„Hm...wen haben wir denn da? Alberto, du hast mir nicht gesagt, dass du Besuch hast.", hallte seine männliche Stimme durch die Wohnung. Hinter Opa standen zwei ebenfalls maskierte Männer. Während einer Opa festhielt, richtete ein anderer eine Pistole auf ihn ermahnend.

„Lass meine Enkelin in Ruhe! Wer seid ihr?", wollte Opa wissen.

„Wir sind hier um etwas abzuholen. Etwas, dass deine kleine Enkelin dir gebracht hat.", sprach der Typ vor mir, der seine ganze Aufmerksamkeit nun auf mich richtete. Mir fiel auf, dass seine goldene Maske mit merkwürdigen Mustern verziert war in Vergleich zu den anderen goldenen Masken, die einfach glatt waren. Er war also der Anführer! Er schob mich grob in das Esszimmer rein. Ich warf einen genauern Blick auf die feindliche Person vor mir. Er trug enge schwarze Hosen und ein schwarzer Kapuzenpullover mit einer schwarzen Lederjacke, die lässig offen war. Die Kapuze versteckte seine Haare. Jedoch ein Merkmal seines Gesichts war trotzdem zu erkennen. Seine grüne Augen.

Ich ging langsam nach hinten. Meine Augen verließen nie die Pistole. Opa beobachtete den Typen mit der verzierte Maske ebenfalls. Der Mann, der ihn fest hielt, drängte ihn in den Raum. Opa warf mir einen Blick. Ich nickte nur, dass alles in Ordnung sei obwohl mein Herz rasend schnell schlug.

„Also Alberto, wo ist das Buch?"

„Was für ein Buch?"

„Das schwarze Lederbuch deines Sohnes!", sagte der Typ ruhig. Zu ruhig. Wie wussten sie, dass ich das Buch mitgebracht habe?

„Ich habe kein Buch von meinem Sohn.", sagte Opa. Der Mann vor mir schüttelte den Kopf. Seine Augen verfinsterten sich. „Alberto, ich weiß ganz genau, dass deine Enkelin, dir das Buch gebracht hat!"

„Und wie bist du dir so sicher?"

Der Mann seufzte und schaute auf seine Uhr. „Ich habe keine Zeit für diese Spielchen."

Er nickte zu einer seiner Männer. Innerhalb einer Sekunde lag Opa mit einem blutigen Mund auf dem Boden.

„Opa!", schrie ich auf und wollte ihm helfen. Jedoch wurde ich vom maskierten Mann am Arm fest gehalten. „Lass mich los!", fauchte ich.

„Ruhe!", hielt er seine Pistole gegen mein Kopf. Ich schluckte hart. Was macht man in so einer Situation?

„Lass...sie!", hustete Opa und spuckte das Blut aus seinem Mund.

„Gib mir das Buch Kleines und nichts wird deinem Opa passieren."

Ich schaute zu Opa. Er nickte nur. „Carona, gib ihm das schwarze Buch."

„Aber..."

„Carona!", blickte er mich bittend. Für die drei Typen hier in schwarz, sah es aus als ob Opa mich anflehen würde. Jedoch in Wahrheit gab er mir ein Zeichen. Seine drei Finger formten ein Zeichen auf dem Boden. Ein Zeichen, den nur Opa und ich kannten. Es bedeutete so viel wie Gegenangriff. Ich nickte und drehte mich langsam um. „Wohin gehst du?", fragte sofort der Mann.

„Zu meiner Tasche. Es ist dort drin.", erklärte ich ruhig. Er lief hinter mir und nahm nie seine Pistole von mir runter. Ich griff nach meiner Tasche.

„Mach schneller!", knurrte er. Ich warf schnell Opa einen Blick. Eins, zwei, drei! Ich schlug schnell die Pistole aus der Hand meines Angreifers und trat ihn mit dem Knie in den Bauch. Er taumelte nach hinten. „Was zum Teufel?"

Bevor er eine Bewegung machen konnte, warf ich den Stuhl neben mir auf ihm. Ich weiß, nicht sehr freundlich von mir, aber er war gerade nicht freundlich zu mir. Gleichzeitig, legte Opa die zwei Männer neben ihm K.O.

„Ich bin froh, dass du dich noch an unseren Kampfstunden erinnerst! Nimm deine Tasche mit dem Buch. Wir verschwinden von hier."

Wir rannten die Treppen runter zum Parkplatz. „Steig in das Jaguar ein."

Ich schnallte mich an und warf die Tasche auf die Rücksitze. Dort befand sich bereits eine andere Tasche. „Deine Tasche?"

Er nickte. „Wer waren diese Typen?", wollte ich unbedingt wissen.

„Ich habe keine Ahnung!"

CaronaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt