Er führte mich zu einer hinteren Tür, die von einem Vorhang versteckt wurde. Ich hob verwundert mein Augenbraue hoch. „Mein Büro.", erklärte Paul, „auf diesem Schiff sind viel zu viele neugierige Menschen. Also bevorzuge ich vorsichtig zu sein, wenn Sie verstehen was ich meine..."
Ich horchte nur und folgte ihm hinein. Sein Büro sah ganz normal aus. Ein schwarzer Tisch stand in der Mitte umrundet von Bildern, Regale und drunter lag ein roter Teppich. Er schloss die Tür hinter uns zu und nahm sich Platz. „Setzten Sie sich.", bat er mich. Ich tat was er sagte und beobachtete ihn von wo ich saß. „Über was wollten Sie sprechen?", wollte ich sofort wissen. Ich sah nicht den Grund weshalb wir um den heißen Brei reden sollten wenn es klar war, dass er etwas von mir wollte.
„Ihr Vater hat Ihnen etwas überlassen."
„Mein...mein Vater?", stotterte ich misstrauisch und zugleich verblüfft.
Er öffnete seine Schublade und überraschte mir einen kleinen Umschlag. Ich nahm es an und begutachtete den weißen Umschlag von allen Seiten. Er war versiegelt. „Ich habe es nie aufgemacht.", holte mich Paul aus meiner Erstarrung, „Sie sehen ihrem Vater sehr ähnlich und zwischen dem Foto als Sie klein waren und jetzt hat sich kaum etwas geändert."
„Welches Foto?"
Er lächelte traurig und zeigte mir das Foto, das er aus seinem Anzug herausgenommen hat. Sprachlos schaute ich auf dem lächelnden Mann im Foto. Es war mein Vater ganz klar. Ich stand neben ihm lächelnd in einem gelben Sommerkleid. „Also kennen Sie meine wahre Identität...", stellte ich fest. Es gab kein sinn etwas vorzutäuschen. „Woher kannten Sie meinen Vater?"
„Wir waren gute Freunde. Ich weiß, dass er ein Dieb war aber es mochte nicht heißen, dass er kein guter Mensch war. Im Gegenteil, er war ein guter Mann und Vater."
Ich versuchte die Tränen zu stoppen, die sich merkbar machten. „Haben Sie der Frau etwas gesagt, die ich begleite?"
„Nein, denn es geht um sie und ihrem Mann. Dein Vater hat mir diesen Brief hinterlassen mit der Anweisung Ihnen es zu überreichen, falls ich Sie mit dieser Frau sähe. Er war der Meinung, dass du dann dazu irgendwie gezwungen wärst und dringend diese Informationen bräuchtest."
Noch immer perplex versuchte ich diese neuen Informationen irgendwie in meinem Kopf zu ordnen. Dad hat mir also mehr als das Tagebuch hinterlassen. Er kannte anscheinend Antonios Charakter sehr gut. Er ahnte, dass Antonio hinter seinem Notizbuch war und wahrscheinlich mich in Gefahr bringen wird.
„Können Sie mir genauer sagen in was mein Vater rein geraten ist?"
„Ich habe keine Ahnung Liebes. Nur er weiß es und er hat dieses Geheimnis mit in den Grab genommen."
***
Claudia setzte mich vor das kleine weiße Haus ab, wo ich jetzt mit Opa und den anderen wohnte. Ich habe nichts über Pauls Gespräch erwähnt und wollte es auch nicht. Nach dem ich zurück zu unserem Tisch gekehrt bin wollte sie wissen wo ich so lange war. Ich antwortete ihr nur kurz, dass Paul mir seine Karte gegeben hat und mehr über mich erfahren wollte. Patana war nirgendwo zu sehen an dem Moment. Sie ist einfach verschwunden. „Es hat mir richtig viel Spaß gemacht heute.", sagte ich bevor ich ausstieg. „Ich auch. Vorallem wusste ich nicht, dass du so gut malen kannst."
„Das war nichts...", schaute ich geschmeichelt zur Seite. Dabei fielen mir einpaar lose Strähnen ins Gesicht. Claudia steckte mir die Strähnen hinter das Ohr. „Lily, du hast über tausend Komplemente heute gekriegt und bezweifelst noch immer dein Talent? Mädchen, ich weiß nicht wer was gesagt hat, aber du hast ein Talent für die Kunst und es wäre zu schade sie aufzugeben."
DU LIEST GERADE
Carona
Teen FictionCarona hat ein vielleicht zu großes Herz, für die Menschen um sie herum. Denn von Glück kann man bei ihr nicht sprechen. Liebe und Jungs scheinen nicht gerade gloriös zu sein. Vorallem wenn man nach sechs Dates mit sechs verschiedenen Jungs versetz...