22.

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Ich saß am Frühstückstisch nachdem ich eine Nachricht von Claudia erhalten habe. Sie meinte ich dürfe den Tag frei nehmen. Also hier saß ich gut ausgeschlafen am Tisch und aß leckere Pfannkuchen, die ich vorbereitet habe. „Sind noch welche übrig?", hörte ich Ricks Stimme. Ich drehte mich um und fand ihm genau hinter mir. Er blickte hungrig auf mein Teller. „In der Küche."

Er nickte und kam zurück mit einem Stapel und eine Tasse Kaffe.

„Wie fühlst du dich?", erkundigte ich mich.

„Die Schwellung ist zurück gegangen. Es tut weniger weh. Danke noch einmal für gestern."

Ich nickte nur und aß weiter in der Stille. Dabei sank ich in meinen eigenen Gedanken. Der Brief von Dad enthielt ein Schlüssel. Es sah wie ein Briefkastenschlüssel aus. Ich fand ebenfalls einen kleinen Zettel mit einer Adresse. Ich habe es Opa gezeigt und er meinte er wird versuchen herauszufinden wo dieser Ort sich befindet. Opa wollte unbedingt wissen was Dad dort versteckt hat. Daher entschieden wir uns zusammen zu gehen sobald er den Ort gefunden hat. Ich wunderte mich sehr was für Informationen Dad dort aufgehoben hat? Paul meinte es hätte etwas mit den Vermonts zu tun. War diese Familie doch nicht so aufrichtig wie sie zu gaben? Ich hörte wie jemand leise hustete. Rick hat sich mit seinem Kaffe verschluckt. „Alles gut?"

Er nickte nur. Ich bemerkte wie Rick immer wieder seine Augen auf mich richtete. Es brachte mich irgendwie aus der Fassung. „Ist irgendetwas?", kniff ich die Augen.

Rick schüttelte den Kopf. „Nein, ich habe nur an etwas gedacht...du siehst jedoch sehr abgelenkt aus..."

Ich neigte meinen Kopf. Das tat ich immer wenn mir etwas merkwürdig vorkam. „Ich bin nicht abgelenkt. Aber da wir schon reden, was hast du dir wieder einmal ausgedacht? Ich warne dich! Wenn es etwas mit mir und einer deiner dummen Plänen zu tun hat, kannst du es vergessen!"

Rick hatte keine Zeit zu antworten, denn im selben Moment betrat Miesepeter den Raum.

„Wir stecken in der Scheiße!", sagte er außer Atem. Ricks Gesicht verfinsterte sich. „Was ist passiert?", fragten nun Opa und Jacob gleichzeitig. Sie hielten jeweils eine Kiste in der Hand.

Oliver legte seinen Laptop auf dem Esstisch. „Patana Ling? Richtig?"

Er zeigte mir ihr Foto. Ich nickte. „Ja, das ist sie."

„Nun ihr Name ist nicht Patana Ling, sondern Prim Yang. Sie ist eine bekannte Diebin und Mörderin und arbeitet für sehr gefährliche Leute. Einer von ihnen ist Markus Vlad, ein Mafiosi. Die Zwei wurden vor drei Monaten in Moskau zusammen gesehen."

„Was genau wollen sie von den Vermonts?", wollte Opa wissen. Ich schaute zu Rick. Seine Hände waren zusammen geballt.

„Was hast du uns verheimlicht?", fragte ich ihn, „es ist nicht die Skulptur, die dich interessiert, es ist was anderes. Mein Vater wusste ganz genau was ihr Leute wolltet und war dagegen. Deswegen hat er alles im letzten Moment abgebrochen.", schaute ich ihn wütend.

„Ich weiß nicht hinter was diese Frau her ist. Ich weiß nur eins. Mein Vater will die Leopardenskulptur."

Ich runzelte die Stirn. „Wirklich?"

Er wandte sich zu mir um. Seine grüne Augen zeigten zahlreiche Emotionen. Er war gestresst, genervt, verwirrt, müde. Aber er sprach die Wahrheit. Er log nicht. Er wusste nicht was Patana oder Prim, wie sie auch immer heißen mochte, stehlen wollte. Ich fragte mich innerlich ob sein Vater kein zwielichtiges Spiel mit seinem Sohn spielte. Was wenn sein Vater ihm etwas verheimlicht hat? Was wenn...mein Gedanke wurde unterbrochen durch einen lauten Knall draußen.

„Was war das?", sprang Jacob auf. Wir rannten alle fünf nach draußen.

„Was zum Henker?", regte sich Oliver auf, während Jacob zum Auto rannte. Oder soll ich besser sagen, von dem was übrig geblieben ist. Es stand unter Flamen. Die Fenster waren zerschlagen und auf dem Boden lagen viele Glasscherben. Rick brachte den Feuerlöscher. In der Ferne hörten wir Sirenen. Ein Feuerwehrmann stand an unserem Tor.

„Bleib hier.", sagte mir Opa. Er rannte zum Feuerwehrmann und öffnete im das Tor. Sie halfen Rick und Jacob das Feuer auszulöschen. Oliver stand neben mir unter Schock. „Komm mit mir.", befahl er mir. Ich folgte ihm und wir zwei standen vor einer seiner zahlreichen Laptops. „Was machst du?", wollte ich wissen.

„Die Videoüberwachung anschauen. Wir haben kein Alarm, aber dafür Kameras." Ich schaute über seine Schulter.

„Stopp!", hielt ich ihn an. „Schau mal die Person am Tor. Sie scheint etwas in der Hand zu halten."

Oliver zoomte. „Eine Granate?... dieser Mistkerl hat auf unser Wagen eine Granate geworfen!"

„Wer ist diese Person?"

Oliver spielte mit dem Bild. Seufzend schüttelte er den Kopf. „Ich kann nicht das Gesicht sehen. Seine Kappe stört. Aber nach dem Körperaufbau musste es ein Mann sein." Ich beobachtete genauer den Monitor. Augenblick mal! Das war derselbe Typ, der mich damals verfolgt hat. Kein Zweifel. Er hatte denselben Helm, Lederjacke und Motorrad. Wie hat er uns aber gefunden?

„Warum hat er es gemacht?", verstand ich nicht sein Motiv.

„Es war eine Warnung.", erklang Ricks Stimme hinter uns. „Schaut mal was Jacob am Tor gefunden hat."

Rick zeigte uns ein Zettel auf dem mit ausgeschnittenen Buchstaben aus einem Magazin stand, wir sollen uns von den Vermonts fernhalten.

„Sie wissen wer wir sind, wo wir wohnen und was wir planen.", kaute Oliver auf seine innere Wange.

„Nicht nur das.", meinte Opa, der mit Jacob nun rein kam. „Sie beobachten uns bestimmt."

„Was machen wir jetzt?", schaute ich in die Runde mit großen Augen.

„Wir machen weiter, aber suchen eine andere Unterkunft."

„Sie werden uns aber folgen.", meinte Jacob.

„Deshalb müssen wir den Leoparden morgen stehlen.", entschied sich Rick. „Wir dürfen keine Zeit mehr verplempern. Wer auch immer das getan hat, ist hinter der selben Sache her. Und ich werde ganz bestimmt nicht der Verlierer in diesem Spiel sein."

Alle stimmten zu außer mir. „Du willst innerhalb vierundzwanzig Stunden diesen Leoparden stehlen? Wie willst du es anstellen? Die Skulptur befindet sich in einem hochsicheren Raum, überwacht jede Sekunde! Nicht zu vergessen, dass das Haus selbst unter strengen Sicherheitsmaßnahmen steht.", sagte ich in einem Atemzug.

„Hohl Luft ein, Kleines.", grinste Oliver.

„Das ist nicht Lustig!", schrie ich ihn an. „Wir sind gar nicht vorbereitet!"

„Eigentlich schon.", meinte Rick. „Wir müssen nur den Plan ändern."

Rick setzte sich hin und grübelte kurz nach. Er drehte sich zu Opa um. „Wie sieht es mit der Imitation aus?"

„Sie ist fast fertig."

„Kannst du sie in einpaar Stunden fertig stellen?"

Opa nickte. „Vier werden reichen."

„Gut.", nickte Rick und wandte sich dann zu Jacob und Oliver. „Bereitet alles vor, wie wir abgesprochen haben. In fünf Stunden verschwinden wir von hier. Während dieser Zeit werde ich einen neuen Platz für uns suchen."

„Und was mach ich?", wollte ich wissen. Ich stand irgendwie mitten im Raum und verstand nicht wie Rick, Opa und die zwei Dumpfbeuteln innerhalb drei Tagen einen Plan fertig gestellt haben. Und was mich noch störte war wann ich die Informationen, die mir Dad hinterlassen hat abholen soll, wenn wir unter Beobachtung standen?

„Du kannst beim Einpacken helfen und beseitige alle Beweise, die zu uns führen können. Ach ja! Kündige deinen Job."

„Unter welcher Begründung?"

„Lass dir etwas einfallen.", winkte er mir zu und verschwand in seinem Zimmer. Opa war auch nicht mehr im Raum und Jacob und Oliver schienen beschäftigt zu sein. Ich seufzte und machte das was von mir verlangt wurde.

CaronaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt