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Mein Wecker klingelte genau Punkt vier Uhr. Ich öffnete sofort die Augen ausgelaugt von meiner Arbeit und dem emotionalen Stress, den ich in den letzten Tagen erlebt habe. Wie lange dauerte es noch, bis das alles hier vorbei war? Ich habe das Gefühl seit einer Ewigkeit hier in Australien zu sein. Ich habe immer geträumt hier zu surfen, die Städte und die wilde Wüstenlandschaft zu genießen. Nicht für reiche Leute zu kochen und zu putzen, um einem bestimmten Menschen zu helfen. Ich seufzte und stand auf. Was half es mir schon so viel herum zu meckern! Ich musste nach vorne schauen und das Beste daraus machen. Schwerer getan als gesagt, wenn deine Familie mit dem Leben bedroht wird. Ich machte mich schnell fertig und stopfte mir einen Käsebrot in den Mund. In diesem Haus gab es keine Marmelade, keine Cornflakes und kein frisches Obst und Gemüse, sondern nur Bier, gefrorene Pizza und das war auch schon alles. Ein richtiger Männerstahl!

Ich schüttelte angewidert den Kopf. Anstatt, dass Oliver mich fährt, nahm ich den Bus. Ich habe nicht einmal den Hörer oder die Brosche angezogen. Ich wusste nicht was heute meine Mission war. Außerdem glaube ich die beste Art und Weise jetzt sich zu verhalten war normal. Ja...normal. Ganz einfach normal wie eine Hausbedienstete, die gut gelaunt ist und zuhört was ihre Herren ihr sagen. Das klingt verdammt furchtbar! Ich fühle mich wie eine Sklavin. Dabei bin ich sechzehn und das ist verboten!

Ich öffnete langsam die Haustür der Vermonts. Es war noch ganz früh. Alle schliefen im Haus außer natürlich Steve und Marta. Ich ging in die Küche und fand Marta beim Kochen.

„Morgen Lily!", begrüßte sie mich mit ihrer warmherzige Art.

„Morgen Marta. Was ist heute meine Aufgabe?"

„Die Herrin will dich sehen."

„Claudia?", schluckte ich hart. Hat ihr Steve über den Vorfall erzählt? Wusste sie, dass ich dahinter steckte? Wollte sie ihre Vermutung bestätigen?

„Warum?"

Marta zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht. Sie hat mich nur gestern Abend gebeten dir bescheid zu sagen."

Ich nickte langsam den Kopf. Die Zeit verging langsam und meine Augen fixierten jede Minute die Uhr. Sobald es acht Uhr war, kam Claudia in die Küche und bat mich ihr zu folgen.

„Hast du eine Tasche mit dir?", fragte sie mich.

„Ja, da drin sind meine persönliche Sachen."

„Gut, hohl sie und wir fahren los."

„Eh...Wohin wenn ich fragen darf?", krächzte ich.

„Wirst du schon sehen. Na los! Beeil dich! Ich habe nicht den ganzen Tag."

Ich nickte schnell und folgte ihr schließlich in die Limousine! Sie hatten eine verdammte schwarze Limousine! Verblüfft saß ich auf den angenehmen Ledersitze. Man hatte soviel Platz für die Füße. „Dein erstes mal?", grinste Claudia leicht.

Ich blickte unwohl auf meine Füße.

„Das muss dir nicht unangenehm sein. Als ich zum ersten mal in einer Limousine saß, habe ich mich auf allen Sitzen breit gemacht, während Alan mich schiff anglotzte."

Ich musste lachen. „Wohin fahren wir eigentlich Mrs. Vermont?"

„Nenn mich bitte Claudia Liebes. Wir fahren zu einer meiner finanzierten Ausstellungen. Ich brauche eine Begleitperson und da dachte ich an dich. Du bist eine geborene Schönheit. Wir peppen dich einwenig auf und schon kann es losgehen."

„Warum mich?", fragte ich ungläubig. Immerhin war ich ein niemand.

„Weil ich ein gutes Gefühl mit dir habe. Wenn ich eine Tochter hätte, würde ich so eine wie dich haben wollen."

CaronaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt