Kapitel 12.

378 23 0
                                    


Ein Dröhnen zwang mich meine Augen zu öffnen. Es war kein normaler Dröhnen, sondern um genauer zu sein ein Bohren. Es hatte kein Sinn. Jemand war gerade dabei etwas zu bohren. Es klang wie ein Kongo. Meine Augen wurden sofort vom starken Licht geblendet. Ich blinzelte mehre Male bis ich mich an das Licht gewöhnte. Mein ganzer Körper fühlte sich schlapp und mein Arm tat weh. Ich ging mit meiner Hand über die Stelle. Ich zuckte zusammen. Mit dem Schmerz kamen die Erinnerungen. Rick hat mich mit einer Spritze betäubt nachdem er mir versprochen hat, genau das nicht zu tun. Kein Adjektiv konnte mein Wutzustand genau beschreiben. Ich richtete mich auf. Das starke Tageslicht störte mich nicht mehr. Ich stellte fest, dass ich in einem schicken Auto saß. Es roch neu und nach Leder und nach Tannenbaum und...nach Rick. Ich verzog mein Gesicht. Er trug diesen besonderen Geruch von sanften Aftershave und Erdbeerbonbons. Jedoch war er nicht im Auto zu sehen. Ich war alleine. Ich versuchte zu verstehen wie ich in diesem Auto sitzen konnte, das irgendwo in einer einsamen Straße geparkt war und warum zum Teufel mein Opa nicht neben mir saß. Immerhin waren wir gemeinsam in der Wohnung als Rick und seine Männer uns entführt haben. Für das zweite Mal! Was mich alleine betrifft: Das dritte Mal!

Ich seufzte und versuchte die Tür auf zu kriegen. Ohne Erfolg. Sie war zu. Ich lehnte mich gegen die Lehne und schaute nach vorne. Mir fiel dann ein, dass wir im einundzwanzigsten Jahrhundert lebten und die Autos waren mit genialen Knöpfen ausgerüstet, die unser Leben vereinfachen sollen. Wie z.B. ein Knopf, der automatisch das Auto öffnete und schloss von innen. Ich lehnte mich vor und suchte nach ihm. Innerhalb drei Sekunden fand ich ihn auf dem Lenker. Ich drückte drauf und ein Klick war zu hören.

Auf in die Freiheit!

Ich eilte heraus und streckte mich aus wie eine Katze. Das tat gut. Ich blickte mich um. Wenn ich mich richtig erinnerte müssten wir in Australien sein, Sydney. Ob es Sydney war wusste ich nicht. Die Straße in der ich mich befand, war voll mit kleinen Häusern. Es sah wie ein bürgerlicher Wohnviertel aus. Genau als ich mich entschied die Straße runter zu gehen, um mehr über meinen Standort zu erfahren, erklang die Stimme des Teufels hinter mir. Ja Ladies und Gentlemen, ich war in einer römischen Tragödie. Die Hauptdarsteller sind Carona Alzaro als unschuldige Schönheit und Patrick Lorenzo aka Rick als Satan.

Ich drehte mich um und fand den jungen Dieb am Auto lehnend mit einem Paket auf dem groß stand: Candys Leckereien.

Mein Magen musste natürlich im selben Moment knurren. Rick schmunzelte und schüttelte die Papiertüte hin und her. Ich schwöre ich konnte die aromatische Düfte von Zuckerguss und frisch, gebackene Hefe riechen.

„Ich gehe kurz weg um dir Essen zu kaufen und du willst verschwinden?"

Ich lächelte unschuldig. „Was soll ich sagen? Ich fühlte mich zu einquetscht im Auto."

Rick öffnete die Tür zum Beifahrersitz. „Wie bist du eigentlich raus gekommen?"

Ich ging zum Auto, da er mir deutlich machte, dass ich erstens einsteigen soll und zweitens wenn ich nicht verhungert hier stehen bleiben wollte, soll ich mich brav benehmen. Ich nahm Platz und deutete mit dem Finger auf dem Knopf. „Damit.", sagte ich ohne im in die Augen zu schauen. Man sagt man soll nicht einem Raubtier in die Augenschauen, wenn er in Angriffsmodus ist. Und neben mir stand einer in menschlicher Form. Rick murmelte unverständliche Worte. Dabei knallte er meine Tür zu und setzte sich hinter dem Lenker. Er gab mir die Tüte mit den Leckereien.

„Marzipanschnecken!", rief ich begeistert und biss froh hinein. Rick starrte das Motor und fuhr los. „Wo sind wir genau?", fragte ich schließlich während ich mein Frühstück genoss. „Wir sind in Sydney."

„Und wo ist mein Opa?"

„Mit meinen Männern unterwegs. Er sammelt einpaar nötige Informationen."

„Warum hat er mich hier mit dir gelassen?"

„Weil er es für das Beste hielt."

„Und warum hast du mich betäubt obwohl wir einen Deal hatten?"

Rick verdrehte die Augen. „Stellst du immer so viele Fragen?"

„Das ist eine gute Frage!", gab ich zu, „ich weiß nicht genau. Ich bin von Natur aus ein sehr neugieriger Mensch. Ich muss immer alles hinterfragen. Aber ich glaube die meiste Zeit plappere ich nicht so viel. Ich glaube es muss an diesem Zeug Legen, das du mir eingespritzt hast. Was war das eigentlich? Eine bestimmte Droge? Eine Schlaffserum? Was es auch immer war, es hat meine Muskeln schlapp gemacht. Aber seien wir mal ehrlich. Ich glaube ich weiß warum du mich betäubt hast. Und weil du auf meine gestellte Frage mit einer Frage ausgewichen bist, bin ich mir sicher, dass du mir deinen Grund nicht verraten willst. Deswegen werde ich meine Vermutung äußern. Ihr seid Diebe und damit euch keiner Verfolgen kann, habt ihr bestimmte Fluchtwege hergestellt, die vierundzwanzig Stunden lang von deine Männer beobachtet werden. Vorallem nach eure Reaktion in der Wohnung als ich das Buch verbrennen wollte."

„Auf solche Ideen verzichte demnächst!", unterbrach er mich.

Ich ignorierte ihn und fuhr fort. „Der Schlafmittel, den ihr Opa gegeben habt, legt eine Person für 48h K.O. Jedoch wie du mich K.O. geschlagen hast, nur einen halben Tag. Das bedeutet, dass die Wohnung in der ich aufgestanden bin, nicht in Sydney lag, sondern irgendwo in Europa. Nebenbei, habt ihr in jedes Land eine geheime Unterkunft?"

Ich musterte kurz Ricks Gesichtausdruck. Seine Maske war perfekt. Kein Muskel zuckte, seine Augen blieben leer und kalt. Jedoch seine geballten Hände verrieten seine Frust. Ich schmunzelte. Ich lag vollkommen richtig. „Es ist zwölf Uhr Mittags gerade.", sprach ich weiter, „Betrachten wir die Zeit die vergangen mit der Zeitverschiebung natürlich, und der Standpunkt in der wir uns befinden, also irgendwo im nördlichen Teil von Sydney, musste der geheime Unterkunft auf der anderen Stadtseite Legen. Etwa zwanzig Minuten von hier."

Ich drehte mich zu Rick. Sein Pokerface verschwand langsam. Seine Lippen waren gepresst und seine Handknöchel fast weiß. "Nach deiner Reaktion lege ich sehr richtig.", grinste ich zu frieden.

Rick brummte und stopfte seine Hand in die Tüte. „Du hast alles gegessen?", fragte er entsetzt.

Ich grinste. „Ich hatte Hunger!", rechtfertigte ich mich.

„Da waren drei große Marzipanschnecken, zwei Schokocroissants und vier Vanillehörnchen! Wie kann man alles aufessen?"

„Hm...tut mir Leid. Ich hatte wirklich Hunger. Aber wenn du willst kann ich dir den Rest geben."

Ich stopfte im mein letzten Biss vom Schokocroissant in seinem Mund. Ich hielt meine Hand auf seinem Mund, damit er es runterschluckt. Ich platze in Lachen von der wunderschönen Ansicht, die der Teufel mir zeigte. Sein Gesicht war so rot wie eine Tomate, seine Augen tränten, da er sich halbverschluckt hat mit der Teigwahre und sein Entsetzen war so deutlich auf seinem Gesicht markiert, dass selbst eine Beruhigungsmassage es nicht wegwischen konnte.

„Wie zum Teufel bin ich mit dir noch mal in einem Auto gelandet?", wunderte er sich genervt.

„Das nächste mal keine Lügen, keine Spritzen und keine Schläge mehr!", ermahnte ich ihn und schaute zufrieden aus dem Fenster. Die Sache mit dem Angriff ließ ich für den Moment in Ruhe. Ich frage mich wer uns verfolgt und warum?


Frage: Wie findet ihr die Geschichte bis jetzt?

CaronaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt