Kapitel 10

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Rick, so hieß also der junge Mann, führte uns zu unserem Zimmer oder soll ich besser sagen Appartement. Sie befand sich genau unter Ricks Wohnung im Hochgebäude, indem wir bereits über zwei Stunden unseres miserablen Leben verbrachten.

„Morgen um acht Uhr geht es los.", sagte Rick kurz bescheid, beschlagnahm er unsere Handys, und ließ uns alleine.

Sobald die Tür hinter ihm zu fiel wandte ich mich zu Opa. „Was ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Wohnung hier verwanzt ist?"

Opa schmunzelte trocken. „Sehr hoch."

Er deutete mir mit seinem Kopf ihm zu folgen. Unser Gästezimmer hatte ein Balkon. Wie schön! Wir hatten eine Aussicht auf ganz Manhattan. In der Regel wäre ich begeistert aber irgendwie schien mir es nicht gerade der richtige Moment zu sein. Es fühlte sich nicht nach einem Urlaub, sondern nach einer aussichtlosen Reise in den Tod.

„Also du kennst diese Leute? Dieser Lorenzo ist dein alter Partner?"

Mein Opa nickte. Von seiner Körperhaltung verstand ich, dass er nicht darüber sprechen wollte. Ich akzeptierte es und blickte gedankenversunken in die dunkle, beleuchtete Nacht. Ich meine Neugier! Ich hätte das Buch gar nicht erst lesen sollen.

***

Kurz nach dem Frühstück klopfte es an unserer Tür. Opa und ich tauschten Blicke miteinander aus. Heute ging es los. Opa ging zu der Tür und öffnete sie.

„Na endlich!", hörte ich Rick von der Küche, „warum braucht ihr denn so lange?"

Ricks Stimme wurde lauter. Opa führte in anscheint in die Küche. Rick ging zu der Kaffeekanne und goss sich selbst eine Tasse ein ohne zu fragen. „Fühl dich wie Zuhause.", murmelte ich und schob mir den Toast in den Mund damit ich nichts Falsches sage.

„Danke.", grinste Rick, „das hatte ich genau vor Blaubeerchen."

Ich warf ihm einen bösen Blick, der jedoch schnell zu einem empörten wechselte als er schamlos mein Marmeladentoast aus meinem Teller pickte. Mit offenem Mund schaute ich wie mein leckerer Toast in seinem Mund landete.

„Hmmm! Extra viel Marmelade!", leckte er sich die Lippen ab. „Mach dein Mund zu!", tippte er mir unter dem Kinn, „es ist nicht schön mit offenem Mund zu essen Blaubeerchen."

„Du hast mein Toast gegessen! Und hör auf mich Blaubeerchen zu nennen!", fauchte ich.

„Wirklich?", runzelte er verspielt die Stirn, „ich habe mir gedacht, du hättest mir es extra gemacht. Und bezüglich dein Spitzname, ich finde es sehr passend zu deinen Haaren!"

„Carona.", legte Opa seine Hand auf meine. Ich atmetet tief ein und aus und bereitete mir einen neuen Toast mit Marmelade.

„Also Rick", lenkte Opa Ricks Aufmerksamkeit auf sich, „was genau müssen wir stehlen?"

Rick legte Dad's Tagebuch auf der Tischplatte und nahm aus seiner Hosentasche ein Stift heraus. Er drückte drauf und ein bläuliches Licht strahlte auf das geschriebene Tagebuch. Neugierig stellte ich mich vor dem Tagebuch. Ich erkannte Dad's Schrift in hellblau auf den Seiten. Schwer zu glauben, dass mein Vater auf so eine schlaue Idee gekommen ist. Niemand wäre auf diese Idee gekommen. Nicht einmal die Polizei.

„Vermont?", runzelte Opa die Stirn. Also hatten Opa und ich recht mit unserer Vermutung, dass es mit dem letzten Diebstahl etwas zu tun hatte. Und eigentlich hat es Lorenzo gestern bestätigt. Also weshalb war ich denn so überrascht?

Rick nickte. „Und wo genau lebt dieser Vermont?", wollte ich wissen.

Rick verdrehte die Augen. „Das musstest du eigentlich wissen."

CaronaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt