17.

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Ich ging mit zittrigen Beinen in den Überwachungsraum, wo Steve und seine Kollegen arbeiteten. Mein ganzer Rücken war verspannt und ich glaube ich habe seit eine Ewigkeit nicht mehr ausgeatmet. Was ich gerade dabei war zu machen, bereitete mir riesige Angst. Ich habe nie in meinem Leben jemandem wehgetan. Ich habe nie jemanden geschlagen, beschimpft oder reingelegt. Jedoch die Situation in der Rick mich versetzt hat, zwang mich diese Idee auszuführen und dafür hasste ich ihn und mein hilfloses Ich. Die Person die ich bin, wäre nie auf so einen schrägen und abartigen Gedanken gekommen. Ich hielt eine Torte in meiner Hand. Ich habe sie heute in der Küche gebacken. Das Besondere in dieser Schokoladentorte ist die Schlaffpille, die ich mühevoll zerstampft habe und sie mit zittriger Hand in die Schokosahne untergemischt habe. Eigentlich war es nicht eine Pille sondern sechs. Je mehr ich mich der weißen Tür näherte, umso schwitziger wurden meine Hände. Ich konnte kaum richtig meinen Kopf halten. Jede Minute könnte ich bewusstlos werden. Und das alles, weil Rick mit dem Leben meiner Familie herum spielt.

Ich hasse ihn!

Die Tür ging auf. „Lily!", stand Steve vor mir lächelnd.

„Ich habe eine Torte für euch gebacken. Ich würde mich freuen wenn ihr alle davon probiert."

Ich zwang mich zu lächeln und ganz natürlich auszusehen. „Sie ist verdammt lecker! Rezept meiner Großmutter!", fügte ich hinzu, was auch eigentlich stimmte.

Steve blickte auf seine Handuhr. „Klingt gut. Wir wollten gerade eine Kaffeepause einlegen."

Er ließ mich in den Raum rein. Die ganze Wände bestanden aus große Bildschirme. Im Raum saßen noch vier Männer. Ich begrüßte sie.

Sie schauten alle hungrig auf die Schokotorte. Ich schnitt jedem ein Stück. Sie bissen alle sofort rein. „Mein Gott!", sagte Steve, „mir läuft das Wasser im Mund."

Die anderen Männer im Raum, die genau so groß und kräftig wie Steve aufgebaut waren, nickten zustimmend. „Es gibt noch genug für jeden.", sagte ich. Nach einer halben Stunde blieb nichts mehr von der Torte übrig. Sie saßen alle voll auf ihre Drehstühle und redeten. Ich verließ den Raum und wusch die Teller ab. Sobald ich fertig war, rannte ich zurück in den Raum. Die Fünf schliefen fest auf ihre Stühle. Die Schlaffpillen waren also effektiv. Ich ignorierte mein schlechtes Gewissen und installierte eine Kamera über den Türrahmen. Danach schaute ich die vielen Tasten und Knöpfe. Welcher schaltete die Kamera aus?

Ich überflog alle schnell und fand endlich den richtigen neben Steve. Ich drückte drauf. Die Bildschirme wurden schwarz. Sehr schön!

Ich beeilte mich zu dem Zimmer mit den Pokalen. „Oliver?", murmelte ich leise in meinem Mikrofon.

„Ich hör dich Carona.", sagte er.

„Ich bin im Raum. Sagst du mir bescheid, wenn die Männer im Überwachungsraum erwachen?"

„Was für ein Über...?"

„Ich habe dort eine Kamera installiert.", unterbrach ich ihn und versuchte den Regal zu schieben. Er war entweder zu schwer oder festgeschraubt am Boden. Vielleicht war es wie in den Filmen? Ein Gegenstand wie ein Bild oder ein Buch öffnete die Geheimkammer? Im Regal vor mir gab es keine Bücher und keine Bilder, sondern nur Pokale. Claudia befahl mir die Pokale nicht anzufassen. Vielleicht war es der Grund?

„Was hast du mit diesen Männern angestellt?", hörte ich Oliver in meinem Ohr.

„Schlaffpille.", antworte ich knapp und bewegte jeden Pokal.

Nichts. Nichts passierte!

„Was meinst du mit Schlaffpille?"

Ich brummte. „Oliver halt den Mund und lass mich überlegen, wie ich den Regal bewegen könnte."

CaronaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt