„Kein Alkohol und keine Jungs bis du zwanzig bist.", ermahnte mich Mom für das zwanzigste mal heute. Sie war in einem chronischen Stressmodus und es ging langsam auf die Nerven. Der einzige Grund weshalb ich es aushielt, war dass sie und Finn heute nach Miami zurückkehren. Die beiden bestanden darauf mich in die Uni zu begleiten für meinen ersten Tag. Opa stand neben mir und warf mir einen mitleidvollen Blick. „Jetzt beruhige dich Charlotte, ich werde auf sie aufpassen. Lass sie einwenig atmen."
Mom entspannte sich einwenig. „Mein unterricht fängt bald an. Ich sage euch dann Aufwidersehen?"
Mom nickte und gab mir eine feste Umarmung. „Ich habe dich lieb mein Baby. Ruf mich oft an und versuch während den Ferien nach Hause zukommen. Sonst werde ich einsam Zuhause sterben."
Ich lachte. „Geht klar Mom. Ich hab dich auch lieb."
Sie stieg ins Auto und wartete auf Finn. Das Verhältnis zwischen mir und meinen Bruder hat sich sehr verändert. Er öffnete sich mehr und zeigte mir mehr Zuneigung. Fast genauso wie vor Dads Tod. Ich habe es ihm nicht gesagt. Aber jeden Tag vertraue ich ihm wieder mehr. Vielleicht habe ich mich geirrt. Vielleicht wird es wie vor Dads Tod sein. Auf jeden Fall arbeitete Finn hart an sich selbst und ich glaube es tat ihm gut. Er lächelte mehr, war fröhlicher und geselliger.
Wir umarmten uns innig. „Pass auf dich auf Kleines und lass niemanden auf dich rumtanzen. Und male jeden Tag. Du bist wirklich talentiert. Pass auf deine Gesundheit auf und versuch nicht nur zu malen und zu lernen. Genieße das Leben auch."
Ich grinste. „Ich wünsche dir viel Glück im Jurastudium und bitte kugle dir kein Gelenk aus während deinem Basketballtraining."
„Ich werde es versuchen.", lachte er. Er drückte mir einen Kuss auf die Wange und winkte mir zu. Finn und Mom verschwanden schließlich in der Ferne mit dem roten Auto. „Ich sehe dich zum Abendbrot?", umarmte ich Opa.
Er nickte. „Ich bin Stolz auf dich."
„Ich weiß. Das sagst du mir jeden Tag. Ach und nur mal so, danke das du hierher umgezogen bist, damit ich hier studieren kann."
„Alles für meine liebste Enkelin. Na los geh bevor du zu spät kommst."
Ich nickte, gab ihm schnell einen Kuss auf die Stirn und beeilte mich zu meinem ersten Unterricht. Ich hatte noch zehn Minuten. Also ließ ich mir Zeit. Im Flur zum Hörsaal, teilten Studenten Postkarten aus. Ich habe gehört, dass es eine Tradition war für die Neukommliege motivierende Worte auf Postkarten zu schreiben. Jemand tippte mich an. Ich drehte mich um. Ein junger Student mit dicken Gläsern überreichte mir eine Postkarte mir einer gelben Rose. „Ein Mann hat mich gebeten es dir zu geben."
„Danke...", runzelte ich die Stirn verwirt. Die Rose roch fabelhaft. Ich drehte die Postkarte um.
Du siehst wunderschön für deinen ersten Tag. Viel Glück Rona.
Ein breites Lächeln breitete sich über mein ganzes Gesicht. Rona...so nannte mich nur Rick. Ich suchte mit meinen Augen nach ihm. Sie blieben auf dem gut aussehenden Mann im hellblauem Männeranzug und weißem Hemd. Er hielt seine Ray-ban in der Hand und winkte mir zu. Seine grüne Augen fesselten mich. Er war am Leben! Mein Herz hämmerte in meiner Brust. Ich wollte ihn so sehr umarmen. „Der erste Unterricht für die Mathematiker beginnt in zwei Minuten.", rief ein Lehrer vor dem Saal. Ich drehte mich wieder zu der Stelle wo Rick stand. Er war nicht mehr da. Ich rannte dorthin und fand ein Zettel auf dem Boden. Ich hob es auf.
Wir werden uns eines Tages wieder sehen.
Mit einem enormen Glücksgefühl betrat ich den Seminar und begann meine erste Sekunde als Studentin an.
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Carona
Teen FictionCarona hat ein vielleicht zu großes Herz, für die Menschen um sie herum. Denn von Glück kann man bei ihr nicht sprechen. Liebe und Jungs scheinen nicht gerade gloriös zu sein. Vorallem wenn man nach sechs Dates mit sechs verschiedenen Jungs versetz...