32.

236 14 1
                                    

„Willst du wissen was auf dem USB ist?", weckte mich meine innere Stimme auf. Die Antwort lautete: Ja. Ich wollte unbedingt erfahren, weshalb das Leben meiner Familie in Gefahr gebracht wurde und warum Dad es nicht gestohlen hat. Ich blinzelte verschlafen. Wir befanden uns genau über die Atlantik. Alle im Flugzeug schliefen fest. Jetzt wäre es ein guter Zeitpunkt um heraus zu finden, was sich auf dem USB befand. In meiner Hosentasche befand sich das USB-Stick. Während ich Ricks Wunde gesäubert habe und er beschäftigt war irgendwo anderes hinzuschauen, um mit dem Schmerz klar zu kommen, habe ich den USB aus seiner Hosentasche genommen. In Opas Tasche befand sich ein Laptop. Ich öffnete langsam seinen Rucksack und nahm es heraus. Ich lief zügig und leise zu den Toiletten, die mehr einem Badezimmer in einer luxuriösen Zimmerwohnung ähnelten als die gewöhnlichen, stinkenden Toiletten im Flugzeug. Ich machte es mir bequem und steckte den USB in den Laptop. Zappelig wartete ich, dass sich das Fenster öffnet. Nur eine Datei war drauf gespeichert. Ich klickte darauf. Mir stockte der Atem und ich öffnete mehrere Male meinen Mund wie ein Fisch. Es handelte sich um ein Patent. Nicht irgendein Patent sondern das Patent, das einem lebenslänglich reich machte. Die Informationen vor meiner Nase ermöglichten den perfekten falschen Diamanten herzustellen. Und mit perfekt meine ich so perfekt, dass selbst die besten Diamantenexperten diesen falschen Diamant als einen echten sehen würden. Der Unterschied zwischen dem falschen Diamant und den natürlichen und echten entspricht weniger als 0.0000001%. Das war enorm! Kein wunder, dass Prim und ihr Beauftragter dahinter waren. Das erklärte auch weshalb Antonio es unbedingt wollte. Dank diesem Patent, würde er der reichste und mächtigste Mann auf Erden sein.

Nein, ich könnte es nicht Lorenzo übergeben. Dad hat sich geweigert das zu tun. Und ich verstand auch warum. Nun war alles so offensichtlich. Und alle Fotos in Vermonts Büro verrieten den Grund. Alles fing mit einem Namen: Gloria Palasch. Derselbe Name, den ich in Dads Tagebuch gelesen habe. Ich war so froh gerade, dass ich das Tagebuch komplett mit einem UV-Stift gelesen habe sobald die anderen zu beschäftigt mit deren Sachen waren. Damals verstand ich nicht so sehr was Dad damit sagen wollte. Es war ein Schema. Ein Dreieck war abgebildet und in jeder Ecke stand ein Name. Gloria Palasch, C.V und A.L.

C.V und A.L waren Initiale. A.L steht für Antonio Lorenzo und C.V für Claudia Vermont. Alle drei waren miteinander Verbunden. Jetzt verstand ich auch warum.

Ich rieb mir den Kopf und versuchte mich an das rechteste Foto zu erinnern. Ich habe es nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt aber mein Unterbewusstsein hat sich ein klares Bild davon gemacht. Auf dem Foto waren die Vermonts mit Antonio und einer blonden Frau zu sehen. Das müsste sie sein; Gloria Palasch. Ihr Name stand sehr klein gedruckt auf dem Patent. Sie war einer der Entwickler dieser Technik. Ich gab ihren Namen im Laptop ein. Zum Glück waren wir mit dem Internet verbunden. Ihr Gesicht tauchte auf. Es handelte sich um dieselbe Person auf dem Foto. Dieselbe blonde Frau mit den großen, blauen Augen. Es bekräftigte nur meine Überlegungen und Vermutungen. Ein Artikel lenkte meine Aufmerksamkeit. Ich klickte drauf. Ich überflog die Worte und eins nach dem anderen fügten sich die letzten Puzzelteile. Mir wurde schlecht. Mir blieb keine Hochachtung für die Vermonts. Sie waren keine anständige und fürsorgliche Leute. Sie waren Mörder und Diebe genauso wie Antonio Lorenzo. Krank nach Geld und Macht. Gloria Palasch stammte aus einer Chemikerfamilie. Mit ihren zwei Brüdern haben sie über fünfzehn Jahre eine Technik entwickelt, um den perfektesten Diamanten herzustellen. Sie wurden vor genau sechs Jahren ermordet. Die ganze Familie mit den Kindern, wurde einskalt und blutig getötet. Dem Artikel zufolge, gingen zahlreiche Experimentresultate verloren. Zeugen und Videoüberwachungen zeigen wie drei Leute, das hochsichere Labor betraten, während die Palasch arbeiteten. Ein paar Ausschnitte von den Videos wurden gezeigt. Man konnte leicht erkennen, dass zwei der drei Mörder Männer waren begleitet von einer Frau. Die Frau trug einen Ring auf ihrem Finger. Ich vergrößerte das Bild und versuchte die Auflösung zu verbessern. Sobald ich es geschafft habe, erkannte ich sofort den Ring. Es war Claudias Ring. Ich erinnerte mich nun auch an Dads hinterlassenen Informationen. Ich habe sie in meinem Rucksack versteckt. Ich nahm den dicken Umschlag heraus und öffnete ihn. Eine CD war zu finden.

CaronaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt