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Kapitel 55 - Bye?

Kapitel 55: Bye?
~ Harry

Ich spürte Antonitos Blick die ganze Zeit über auf mir. Er wollte eine Reaktion sehen. Irgendeine. Doch die bekam er nicht. Ich fühlte mich einfach leer. Ich spürte nichts, und das war auch besser so. Mir war klar dass sie gehen würde. Die ganze Zeit. Auch wenn ich nicht leugnen konnte, dass ich noch Hoffnungen hatte. Hoffnungen dass sie doch noch bleiben würde.

Doch die sind jetzt auch gestorben.

Ich habe April ein weiteres Mal verloren.

Mir hätte von Anfang an klar sein können, dass das mit uns keine Zukunft hat. Das ich nie wirkliche Chancen bei ihr haben würde. Doch ich konnte es einfach nicht lassen.

Ich bin verrückt nach diesem Mädchen.

Er sah mich lange nur unverständlich an. Ich zerdrückte die Zigarette in einem Aschenbecher und warf Antonito dann einen Kontroller hin. Auch er zerdrückte seine Zigarette und ich fuhr die Konsole hoch. Ich wollte mich einfach nur von all dem Dreck ablenken. Eine Runde Fifa schien dabei die beste Lösung zu sein. Wir hatten schon lange nicht mehr so solche normalen Tage zusammen. Normalerweise redeten wir immer nur über sein Drogenproblem oder gingen zusammen feiern. Das war zurzeit nicht mehr so. Er wusste dass ich jetzt meinen Kumpel brauche. Ich war froh das Antonito bei mir war um mich abzulenken. Er war in den letzten Tagen wirklich wieder ein richtiger Kumpel. Und ich würde ihn auf ewig dafür dankbar sein. Er hätte auch genauso gut bei seiner Cousine sein können. Ich konnte mir gar nicht mehr vorstellen wie es ohne sie sein würde.

Vor allem die Arbeit. Ich mag Kai noch nicht einmal. Obwohl ich wusste dass er gar nichts von April möchte. Ich wollte einfach nur Sie hier haben.

Mit ihr wollte ich in den Mittagspausen essen gehen.

Nur mit ihr will ich weiterhin Mehlschlachten.

Nur mit ihr bin ich glücklich.

„Du bist eine richtige Niete heute!" Lachte Toto und ich schlug ihn auf den Oberarm. Er kann echt von Glück reden dass ich mit den Gedanken wo ganz anders bin, sonst würde er haushoch verlieren. „Ich könne dir einmal den Sieg, da ich ja sonst immer gewinne." Grinste ich dennoch frech und er zeigte mir den Vogel. „Wir wissen beide, dass ich besser bin."

Die Diskussion ging natürlich ewig lang weiter, bis wir keine Lust mehr hatte. Wir gingen noch etwas gemeinsam mit den Jungs kicken. Danach ging ich sofort nachhause.

Daheim, wartete meine Mom schon am Esstisch auf mich. Ich hatte noch immer keine Ahnung wie ich ihr das Ganze mit Ray sagen soll. Sie wird austicken wenn ich ihr von der ganzen Drogensache erzähle. Welche Mutter würde das nicht? Auch wenn es schon vorbei ist.

Ich setzte mich zu ihr und schöpfte mir brav mein Essen in den Teller.

„Was hast du heute so gemacht mein Schatz?" Fragte sie mich lächelnd, als wir nur Still am Tisch saßen. Ich hatte gehofft sie würde nicht mit mir reden, damit ich nochmal genauer über alles nachdenken kann. Aber naja, das war dann wohl nichts.

„Antonito war hier, haben etwas gezockt und sind dann Kicken." Erzählte ich und versuchte so normal wie Möglich zu klingen. Sie macht sich zurzeit große Sorgen um mich wegen April. Sie weiß dass sie morgen gehen wird. „War sie dabei?"Fragte sie neugierig weiter und ich hob meine Augenbrauen. „Wieso sollte sie?" Sie zuckte mit den Schultern und sah mich unschuldig an. „Es wäre der letzte Tag an dem ihr euch noch sehen könnt."