Maybe in distance

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"Ich vermisse dich."

"Und Hannah natürlich auch.", schiebt Jungkook schnell hinterher und ich atme erleichtert aus. Das hat der Sache enorm die Spannung genommen.

"Jungkook!", keift Jimin im Hintergrund. Ich ignoriere ihn und weiß endlich, was ich darauf erwidern kann.

"Wir vermissen euch auch." Das ist viel leichter zu sagen, als wenn ich es nur auf ihn und mich beziehen würde.

"Ich zähle schon sehnsüchtig die Tage bis zu unserem Wiedersehen.", sagt er dramatisch und prustet gleich darauf los.

"Mehr Theatralik ging auch nicht, was?", frage ich ebenfalls grinsend und schüttele den Kopf.

"Mehr ist mehr.", meint er und Jimin murmelt irgendetwas für mich Unverständliches im Hintergrund. Neugierig spitze ich die Ohren, um wenigstens Jungkooks Antwort mitzubekommen und mir den Rest dann zusammenzureimen, aber der hat das Handy vorübergehend auf stumm geschaltet, was bedeutet, dass ich mich genauso gut mit meiner Topfpflanze unterhalten könnte.

"Da bin ich wieder.", sagt Jungkook fröhlich. Jetzt interessiert es mich noch mehr, was er mit Jimin besprochen hat, aber irgendwie bin ich zu schüchtern, um nachzufragen. Ein komisches Gefühl. Ich bin prinzipiell alles, aber nicht schüchtern. Da sieht man mal, was diese ganze Sache mit mir veranstaltet.

"Ich glaube, ich lege jetzt auf.", sage ich leise und werfe einen Blick auf die Uhr und dann auf Hannah, die bei dem ganzen Spektakel einfach seelenruhig weitergeschlafen hat.

"Nicht mehr lange-"

"-dann hab ich Geburtstag!", posaunt Jimin los und Jungkook und ich müssen lachen.

"Richtig.", sagt Letzterer trocken. "Und dann sind wir schon in Amsterdam, glaube ich. Bei den ganzen Terminen blicke ich nicht mehr richtig durch. Gott, ich freue mich so auf die Tour durch Europa."

"Eure erste, richtig?", frage ich.

"Allerdings. Und ich bin so unfassbar aufgeregt.", gesteht er und lacht ein bisschen nervös. Ich höre, wie das Glöckchen über einer Tür bimmelt und wie der Geräuschpegel im Hintergrund sinkt. Er muss das Restaurant verlassen oder einen anderen Raum betreten haben.

"Hey, ihr habt so viel Erfahrung, das meistert ihr mit links." Wenn jemand weiß, wie man auf der Bühne stehen muss, dann ist es Bangtan Sonyeondan. Da mache ich mir überhaupt keine Sorgen.

"Aber gerade weil es das erste Mal in Europa ist, muss alles perfekt sein. Meine Eltern kommen sogar zu der Eröffnungsshow in London." Ich liebe es, wie stolz er klingt. Und plötzlich wird mir bewusst, dass ich ihm am liebsten die ganze Welt schenken würde, wenn er dann glücklich ist. Und bei den anderen sechs geht es mir nicht anders.

"Es wird alles klappen.", sage ich zuversichtlich. "Ihr werdet eine perfekte Show abliefern, wie immer."

"Und wer garantiert mir das?"

"Na, ich."

"Ich zähle auf dein Wort." Ich höre das Lächeln in seiner Stimme und stelle mir vor, wie er wohl gerade aussieht, wo er sich gerade befindet und ob er mit dem Zeigefinger seine Nase reibt, wie immer, wenn er sich über etwas Gedanken macht. Es wäre eine Lüge, wenn ich sagen würde, dass ich ihn nicht wirklich langsam anfange zu vermissen.

"Hey, wir haben die letzten Tage an einem neuen Projekt gearbeitet.", fällt es ihm plötzlich ein. "Ich glaube, du wirst es mögen. Was natürlich daran liegen könnte, dass meine Wenigkeit daran mitgewirkt hat."

"Natürlich. Willst du mir erzählen, worum es geht?"

"Lass dich überraschen. Wolltest du nicht auflegen?", erinnert er mich.

Willkommen in Seoul [BTS Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt