Seoul ist unbeschreiblich. So sehr ich auch um Worte ringe, keins wäre gut genug, um den Anblick dieser Stadt zu beschreiben. Ich weiß gar nicht nicht, wo ich zuerst hinsehen soll. Da ist der majestätische Fluss, der die Stadt in zwei ungleiche Hälften teilt und bunte Werbeanzeigen, Menschen mit wahnsinnig tollen Klamotten, hohe Gebäude soweit das Auge reicht und überall Straßenhändler mit ihren Ständen.
Hannah bombardiert mich mit Informationen, die ich angestrengt zu behalten versuche, doch es ist zu viel auf einmal. Sie erzählt, dass der Fluss, den wir gerade überqueren, Hangang heißt und wir nun in den Stadtteil Gangnam-gu fahren.
Die berühmten Gebäuden von BigHit und SM Entertainment ziehen an uns vorbei und ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Hier also passiert die ganze Magie? Unglaublich. Unglaublich, dass NCT und EXO und Girls' Generation und BTS und weiß Gott wer noch genau hier gegründet wurden. Zu gerne würde ich mal mit den Genies hinter den Konzepten sprechen, mit den Denkern und Dichtern hinter der Musik. Ihre Kreativität lässt andere Menschen träumen.
Als wir den Hangang ein zweites Mal überqueren, wird mir bewusst, dass wir einen riesigen Umweg gefahren sind, damit ich noch mehr von der Stadt sehen kann.
"Danke, Hannah-Banana."
"Wofür?", wundert sie sich.
"Na, dafür, dass wir uns noch alles anschauen."
"Glaub mir, das war längst nicht alles. Außerdem musste das sein. Du kannst nicht ins Bett, ohne eine Ahnung zu haben, wer Seoul ist."
"'Wer?' Du redest, als wäre Seoul eine Person."
"Nun, zumindest ist es etwas nicht Greifbares, aber Lebendiges... Sieh es meinetwegen als eine Metapher an.", sagt sie schulterzuckend und ich nicke bedächtig. Ein bisschen verstehe ich, was sie meint. Die Großstädte dieser Welt atmen und pulsieren. Das ist überall so. Und das ist es auch, was die meisten Menschen magisch anzieht. Dieser Herzschlag des Lebens, der ihnen einverleibt ist.
Schließlich hält das Taxi in einer kleinen Nebenstraße in der Nähe von Hannahs Campus, den sie mir morgen ausführlich zeigen möchte. Heute ist es schon viel zu spät und ich bin viel zu erschöpft.
Die Seitenstraße, in der wir aussteigen, ist eine Seitenstraße der guten Art. Nicht jene, die man auf keinen Fall alleine in der Nacht betreten möchte. Hier ist es relativ still und nicht so bunt wie auf den Hauptstraßen, trotzdem sind wir nicht die einzigen, die hier zu später Stunde noch unterwegs sind. Laut Hannah befinden wir uns in Hongdae, dem jungen Studierendenviertel in Seoul.
Zwei junge Männer laufen mit langen Schritten an den Hauseingängen vorbei und unterhalten sich leise und schnell auf Koreanisch. Einer der beiden trägt einen schwarzen Mundschutz und ich frage mich zum wiederholten Mal, ob man das hier aus modischen Gründen tut oder ob es an der hohen Luftverschmutzung liegt. Ich habe hier schon sehr viele Menschen mit Mundschutz gesehen, jung und alt und habe mir noch nie die Mühe gemacht, so etwas einfach mal zu googeln, obwohl ich mir diese Frage schon früher öfter gestellt habe. Schließlich ist es nicht nur in Korea, sondern in vielen asiatischen Ländern einfach üblich, eine Maske zu tragen.
"Wieso ist das eigentlich so?", frage ich also einfach kurzerhand Hannah, während wir mein Gepäck ausladen.
"Ganze Sätze, Helen. Ich wohne nicht in deinem Kopf."
Stimmt.
"Warum tragen hier so viele Menschen einen Mundschutz?"
Sie überlegt einen Augenblick, bevor sie antwortet.
"Das hat unterschiedliche Gründe. Manche machen es wegen der hohen Luftverschmutzung, schließlich ist Seoul eine moderne Großstadt mit 25 Millionen Einwohnern und ziemlich viel Smog und Feinstaub. Es gibt Tage, an denen sogar alle Bürgerinnen und Bürger über ihre Handys oder die Nachrichten gewarnt werden, dass der Anteil an Feinstaubartikeln besonders hoch ist und dazu geraten wird, eine Maske zu tragen. Viele tragen aber auch gerade im Sommer einen Mundschutz wegen der Pollen. Oder wenn sie krank sind." Das klingt alles ziemlich einleuchtend.
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Willkommen in Seoul [BTS Fanfiction]
Hayran Kurgu[ABGESCHLOSSEN] Als Helen im Sommer in den Flieger nach Seoul steigt, hat sie einen Plan: Sie wird das beste Jahr ihres Lebens in der glitzernden Metropole verbringen, ihre Freiheit und Unabhängigkeit genießen und sich selbst finden, bevor sie sich...