"Das ist wirklich schön." - Mias Paris

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Ich stoße die Tür zu unserem Hotelzimmer auf und fange erstmal an zu schreien.

Es ist vermutlich noch luxuriöser als das Ritz Carlton oder der Nobelschuppen, in dem wir uns in Amsterdam aufgehalten haben und es gehört uns ganz allein, Helen und mir. Hannah ist daheim in Deutschland geblieben, weil sie die Zeit mit ihrer Familie nutzen will, was Helen ja leider nicht kann. Sie steht fassungslos neben mir in diesem Zimmer, welches man gar nicht mehr als solches betiteln kann.

Es ist riesig, gleicht eher einer Suite, mit einem schweren, dunklen Teppich, weinroten Vorhängen und edlen Holzmöbeln. Das Bett sieht aus, als wäre es ein zweifaches Kingsize Bed und ein verdammter Kronenleuchter baumelt von der Decke. Jemand hat Champagner kaltgestellt und Pralinen auf die Kopfkissen gelegt und ich würde am liebsten gar nicht mehr aufhören zu schreien, während Helen verzweifelt den Kopf schüttelt und das Gesicht in den Händen vergräbt.

Ich weiß, dass sie dieses Zimmer hasst, weil Jungkook es gebucht hat und weil sie es nicht getan hat. Und weil sie hier in Paris ist und nachgegeben hat, obwohl sie sonst immer stur ist und sich nicht so leicht erweichen lässt, gerade, wenn jemand Geld für sie ausgeben will. Ich weiß auch, dass sie ihm jeden Cent davon zurückzahlen wird, und sollte es Monate dauern. Aber jetzt werden wir diese Tage in Paris genießen und ich werde geflissentlich ignorieren, dass ich eigentlich in der Uni sitzen und Bio und Chemie und Mathe pauken müsste.

"Ich bringe ihn um.", murrt Helen durch ihre Hände hindurch. "Ich bringe ihn um, wenn ich ihn in die Finger bekomme."

"Es ist doch nur ein Zimmer, Hel.", sage ich und werfe meine Jacke achtlos zur Seite und mich selbst in diesen Traum von einem Bett.

"Ich weiß einfach, dass er extra das teuerste Zimmer gebucht hat, nur um mich zu ärgern.", sagt sie grimmig und zieht auch endlich ihren Mantel aus. "Aber er rechnet nicht damit, dass ich ihm den Betrag bis aufs kleinste Fitzelchen zurückzahlen werde und wenn es das letzte ist, was ich tue."

Ich sag's ja.

"Sag mal, Dramaqueen, denkst du nicht, er fühlt sich da... naja, in seiner Ehre nicht ein bisschen verletzt, wenn du so etwas nicht annehmen kannst?" Den Gedanken hatte ich vorhin schon. Ich kann mir vorstellen, dass er Helen das Geld eigenständig wieder auf ihr Konto bucht und sauer ist, weil sie nicht einfach Fünfe gerade sein lässt.

"Das ist kein Dinner, was er mir ausgegeben hat, sondern eine verdammte Luxussuite, die wahrscheinlich um die achthundert bis tausend Euro die Nacht kostet.", zischt sie sauer. "Würdest du so etwas annehmen?"

"Jap."

Sie starrt mich an, als würde sie mich gerade am liebsten ins Jenseits befördern.

"Ich meine, ich tu's doch gerade.", sage ich achselzuckend. "Ich bin hier genauso in dieser Suite wie du."

"Du verstehst das nicht.", murmelt sie und ich nicke.

"Richtig, ich verstehe es kein Stück. Vielleicht hörst du mal auf zu meckern, davon bekommst du bloß Pickel."

Weil es so ein Akt war, in dieses Zimmer zu kommen und Helen dafür in drei verschiedenen Sprachen mit der Dame an der Rezeption diskutiert hat, ist ihre Laune dementsprechend angeknackst. Ich hoffe jedoch, dass sich das ändert, sobald wir die Stadt besichtigen. Sobald Helen auf Reisen ist, blüht sie förmlich auf und hört gar nicht mehr auf zu strahlen. Außerdem ist das Wetter fantastisch und Paris eine Stadt von unglaublichem Flair, der sogar mich packt, als eine Person, die auch gerne mal bis zwölf Uhr mittags im Bett liegt, anstatt schon morgens um acht die Touristin raushängen zu lassen.

"Komm schon. Kakao und Croissant auf der Champs Elysee, wie klingt das?", schlage ich vor und blicke meine beste Freundin erwartungsvoll an.

"Klingt nach einem Plan.", seufzt sie und ich sehe, dass sie versucht, ihre Stimmung zu ändern, weil sie sich selbst auf den Keks geht, wenn sie schlechte Laune hat.

Willkommen in Seoul [BTS Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt