"Jungkook..."
"Oh, nein, nein, nein. Nichts Jungkook.", sagt er entschieden und schüttelt den Kopf. "Das machst du immer. Und ich lasse mich jedesmal davon überzeugen, weil du so erwachsen und strukturiert klingst, wenn du sagst, dass du lieber auf Abstand gehst und dass wir bestimmte Dinge nicht zulassen sollten."
"Aber-"
"Pscht!", unterbricht er mich sofort. "Jetzt bin ich dran. Meinst du, du schaffst es, dich für fünf Minuten zurückzuhalten?"
Ich stoße ein empörtes Schnauben aus und verschränke die Arme vor der Brust. Er tut, als wäre ich ein Kleinkind, das nicht weiß, dass man Erwachsene nicht unterbricht, wenn sie sich gerade unterhalten.
"Ich weiß ja nicht, was du für einen Vortrag vorbereitet hast, aber ich bin so lange still, wie du es willst.", sage ich würdevoll und rutsche ein bisschen von ihm weg, damit ich ihn richtig ansehen kann.
Die Lichter im Wohnzimmer sind gedimmt und aus irgendeinem anderem Raum dudelt leise Musik. Es ist angenehm warm im Raum und eigentlich ist die Atmosphäre perfekt zum Entspannen, wenn ich nicht gerade so sehr unter Strom stehen würde.
Ich hasse es. Ich hasse es, dass ich schwitzige Hände bekomme und dass mein Herz schneller schlägt und dass ich mich einfach von vorne bis hinten überfordert fühle und nicht weiß, wie ich mich verhalten soll, sobald ich mit ihm alleine bin.
"Und fängst du auch mal an?", frage ich nervös, nachdem er für einige Sekunden nur geschwiegen und mich mit schief gelegtem Kopf betrachtet hat.
"Ich glaube, ich fühle mich ungefähr so nervös, wie du aussiehst.", stellt er fest, was mich nicht im Geringsten beruhigt.
"Fantastisch.", zische ich.
"Weißt du," sagt er, mich ignorierend und schaut auf seine Finger. "Als wir uns das erste Mal be-"
"Oh nein. Werden wir jetzt sentimental? Sorry, aber das kann ich wirklich n-"
"Helen!"
"'Tschuldigung."
"Du machst mich fertig.", stöhnt er und vergräbt den Kopf in den Händen. Ich bekomme ein schlechtes Gewissen und rücke ein Stück näher zu ihm.
"Ich höre dir zu.", sage ich leise.
"Ja, das merke ich.", grummelt er und ich muss lachen.
"Jetzt sage ich gar nichts mehr.", verspreche ich. "Meine Lippen sind versiegelt."
"Das will ich auch schwer hoffen.", sagt er mit einem Funkeln in den Augen und fährt mit dem Zeigefinger über meine Lippen, als würde er einen Reißverschluss zuziehen.
Am liebsten würde ich schreien, aber dann würde er mich wohl achtkantig rauswerfen und ich möchte wirklich wissen, was er zu sagen hat.
"Du weißt, wie schlecht ich in solchen Dingen bin.", sagt er und kratzt sich nervös am Hinterkopf.
In welchen Dingen?, will ich fragen, aber ich presse meine Lippen zusammen und schaue ihn nur abwartend an.
"Naja, was ich gerade eigentlich sagen wollte war, dass ich bei unserer ersten Begegnung niemals gedacht hätte, dass wir überhaupt befreundet sein würden.", fängt er an. "Wir haben ja beide kein Wort herausbekommen. Und ich dachte, ich würde dich nie wiedersehen."
Unser erstes Aufeinandertreffen im Flur vor dem Podcast war tatsächlich einfach unglaublich unangenehm. Wir haben uns beide nur angestarrt und niemand hat sich getraut, etwas in einer fremden Sprache zu sagen.
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Willkommen in Seoul [BTS Fanfiction]
Fanfiction[ABGESCHLOSSEN] Als Helen im Sommer in den Flieger nach Seoul steigt, hat sie einen Plan: Sie wird das beste Jahr ihres Lebens in der glitzernden Metropole verbringen, ihre Freiheit und Unabhängigkeit genießen und sich selbst finden, bevor sie sich...