Vielen Dank für die Blumen

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"Happy Birthday, Bitch!" Mia schlingt die Arme um meine Hüfte, weil sie nicht groß genug ist, um meinen Hals zu erreichen und ich schnüre ihr fast die Luft ab, so sehr quetsche ich sie ein.

"Was machst du denn schon hier?", frage ich mit brüchiger Stimme und versuche angestrengt, meine Tränen hinunterzuschlucken. Eigentlich wollte Mia erst in acht Tagen nach Seoul kommen.

"Ich hatte Sehnsucht nach dir.", sagt sie theatralisch und pikst mir in die Wange. "Heulst du etwa schon wieder?"

"Nein.", schluchze ich und halte sie noch ein bisschen fester. Es ist erst einen Monat her, dass wir uns zuletzt gesehen haben, aber ich habe überhaupt nicht damit gerechnet, sie jetzt hier zu sehen.

"Sorry, dass ich nicht JK bin.", sagt sie scherzhaft, als ich mich von ihr löse und ich zucke ein bisschen zusammen, weil ich mich auf seltsame Weise ertappt fühle.

"Du bist immer meine erste Wahl.", sage ich und drücke ihr einen Kuss auf den Scheitel.

"Was ist mit der Uni? Mia, du kannst doch nicht schon wieder freinehmen. Und meine Kurse in der Tanzschule? Wer vertritt die, wenn die Vertretung in Südkorea ist?" Ich habe tausend Fragen und sie runzelt bloß die Stirn.

"Lass das alles mal meine Sorge sein, Bitch. Ich hab das im Griff, du kannst dich ganz entspannt darüber freuen, dass die unschlagbare Emilia dich an deinem Geburtstag überrascht hat."

"Aber-"

"Does she ever shut up?", sagt Mia an Hannah gerichtet und verdreht die Augen.

"Wenn der Tag kommt, schmeiße ich eine Party.", gibt Hannah zurück und schnappt sich Mias Koffer. "Überraschung geglückt, Helen?"

"Mehr als das.", sage ich und wische mir rasch die Tränenspuren aus dem Gesicht. Das ist vermutlich das beste Geschenk, das man mir machen kann: Meine Freunde zu mir bringen.

"Und jetzt geht die Party richtig los.", sagt Mia und lässt sich mit einem Seufzen auf den Rücksitz des Taxis fallen, während der Fahrer ihren Koffer verstaut.

"Wie bitte?", frage ich verdutzt. "Es ist nach Mitternacht, was hast du denn jetzt noch vor?"

"Na, feiern. Du wirst nur einmal halbe vierzig, das muss man genießen."

"Oh... Okay." Ich hasse Clubs. Es ist laut und voll und alle schwitzen und stinken nach Alkohol. Die Mädchen halten Typen ihre Hinterteile ins Gesicht und ich fühle mich immer so verloren zwischen den Menschen und der Musik.

"Es gibt eine Rooftop Bar, die super gemütlich und ein bisschen abgelegen ist. Ich weiß doch, dass du nicht gerne in Clubs gehst. Darauf war das Feiern auch nicht bezogen.", sagt Mia sofort, als sie meinen Gesichtsausdruck bemerkt. "Wir können uns auf knautschige Sofas kuscheln und den Nachtblick auf Seoul genießen."

"Gut.", sage ich erleichtert. Das klingt schon viel mehr nach meinem Geschmack.

"Denkst du echt, ich kenne dich so schlecht?", fragt sie empört und ich muss lachen.

"Nein, ich hatte mich schon gewundert."

Wenig später erreichen wir die Rooftop Bar und müssen der Security erstmal eine gefühlte halbe Stunde erklären, dass Mia keine Bombe in ihrem riesigen Koffer mitführt.

"Können Sie den Koffer für mich öffnen?", fragt einer der Bodyguards und Mia sieht mich fragend an.

"Du sollst den Koffer öffnen."

"Niemals, da sind nur Dessous drin."

"Mia!"

"Nein, Spaß, da ist dein Geschenk drin und es ist nicht eingepackt, weil ich keine Zeit mehr hatte." Sie sieht etwas schuldbewusst drein und ich verdrehe die Augen.

Willkommen in Seoul [BTS Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt