November Days

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Ich wache auf, weil mir kalt ist. Sonst hätte ich vermutlich noch ewig weiterschlummern können. Eine Gänsehaut zieht sich über meine nackten Arme und ich realisiere erst nach und nach, warum ich überhaupt so friere und wo ich überhaupt bin.

Jungkook hat sich wie ein Burrito in die ganze Decke eingerollt und schläft tief und fest auf der anderen Seite des Bettes. Ich verdrehe grinsend die Augen und schwinge die Beine über die Bettkante, immer noch ein bisschen verschlafen und benommen.

So leise wie möglich husche ich ins Badezimmer, über das ich gestern Abend schon nicht schlecht gestaunt habe. Es ist sehr geräumig und hell, zwei Waschbecken hängen vor dem großen Spiegel und in der Dusche könnte man den Moonwalk machen, so groß ist sie.

Ich summe leise vor mich hin, als ich unter den warmen Schauer trete und mich ganz in Ruhe von oben bis unten einseife und höre auch nicht damit auf, als ich mich in bequemen Klamotten auf einem Barhocker an der Theke niederlasse, die den Wohnbereich von der Küche trennt. Vor mir steht eine dampfende Tasse Tee und ein Buch über Videodesign, das ich mir zuvor aus einem der mattschwarzen Regale genommen habe.

Ganz entspannt schmökere ich ein bisschen in dem Buch, nippe vorsichtig an meinem Tee und bemerke zunächst gar nicht, dass ich dabei intensiv beobachtet werde. Irgendwann hebe ich den Kopf und blicke gleich in Jungkooks braune Augen.

Er sieht noch ganz verschlafen aus, die Haare sind zerzaust und stehen in alle Richtungen ab, seine Augen sind ein wenig geschwollen und sein Langarmshirt ist ganz zerknittert. Auf seiner Wange sind Abdrücke des Kissens zu erkennen und alles in allem sieht er einfach nur unglaublich niedlich aus.

"Mach nur weiter.", sagt er mit einem ermunternden Unterton in der Stimme. Er klingt ein bisschen nuschelig und heiser. "Ich wollte dich nicht stören."

"Ich lese doch nur.", lache ich und lege das Buch beiseite.

"Trotzdem... Du siehst traumhaft aus.", sagt er und blinzelt. Mein riesiger grauer Strickpulli hat mehr als eine gelöste Masche, meine Jogginghose einen Zahnpastafleck und meine Haare hängen tropfend über meine Schultern. Ich muss noch mehr lachen, weil ich gerade alles andere als traumhaft aussehe und ich ihn mit jeder Sekunde noch bezaubernder finde, wie er vor mir steht und noch gar nicht richtig wach ist.

"Du bist süß.", sage ich nur. "Und offensichtlich noch nicht ganz bei dir."

"Doch, doch. Ich weiß doch, was ich sehe.", protestiert er und so klein und müde wie seine Augen noch sind, bin ich mir da nicht so sicher. "Genau so siehst du perfekt aus. In riesigen Klamotten, nachdem du in meinem Bett geschlafen und bei mir geduscht hast und so natürlich und kuschelig bist."

"Kuschelig?", schmunzele ich, als er seine Augen wieder auf Halbmast senkt und fast im Stehen wieder einschläft.

"Mhm.", nuschelt er und ich stehe auf und schlinge die Arme um ihn. "Deine Haare sind ja noch ganz nass."

"Ach was, Sherlock.", sage ich und drücke die Nase in seinen Hals. Vielleicht bilde ich es mir ein, aber jetzt scheint seine Haut sogar noch besser zu duften. Süßlich. Nach zartem Parfüm, dem Bett und ihm.

"Es ist Sonntag.", sagt er dann, während er sein Kinn auf meiner Schulter ablegt. "Warum liegen wir nicht mehr im Bett?"

"Du hast dir die Decke geschnappt und dann war ich wach, weil ich halb erfroren bin.", informiere ich ihn und verteile federleichte Küsse auf seinem Hals. Sofort breitet sich eine Gänsehaut über seinem Körper aus und er seufzt wohlig.

"Sorry.", murmelt er dann und hält mich noch ein bisschen fester. "Wenn wir uns jetzt nochmal hinlegen, kannst du gerne die ganze Decke für dich alleine haben."

Willkommen in Seoul [BTS Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt