Der "Gefühle im Keim ersticken"-Plan

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Von dem Moment an, in dem sich unsere Lippen in dieser Nacht das erste Mal berührten, wusste ich bereits, dass diesem kurzen Glücksgefühl ziemlich schnell der Absturz folgen wird - drastisch ausgedrückt. Obwohl mir mit jeder Faser meines Körpers bewusst ist, dass sich das hier nie wiederholen darf, ignoriere ich die leise Stimme, die mich davor warnt, sich heute zu tief fallen zu lassen. Es ist doch sowieso schon geschehen. Jetzt kann ich auch diese wenigen Stunden, die mir mit ihm bleiben, genießen und mich dem kribbelnden Gefühl der Glückseligkeit hingeben.

Jungkook ist so zärtlich und hingebungsvoll, kostet jede Sekunde eines jeden Kusses aus und schenkt mir immer wieder schüchterne und doch glühende Blicke, wenn wir uns einmal von einander lösen, um wieder zu Atem zu kommen. Er zeichnet mit seinen Fingerspitzen die Konturen meines Gesichts nach, lässt seinen verheißungsvollen Mund an meinem Hals verweilen und findet immer wieder meine Lippen. Am liebsten würde ich nie wieder aufhören, ihn zu küssen und ihm so nahe zu sein.

"Küss mich nochmal.", murmelt er, als ich für einen Moment innehalte und ihn bloß betrachte, meine Hand ein wenig zittrig und doch sicher an seiner Wange. Ich lache leise in mich hinein, genieße es, mit meinem Daumen über seine makellose Haut zu fahren.

"Aber wenn ich dich jetzt küsse, hören wir wieder nicht auf damit.", merke ich an und er zuckt abtuend die Schultern.

"Und was ist dabei?"

Anstatt auf meine Antwort zu warten, zieht er mich auf seinen Schoß und nähert sich wieder meinem Gesicht. Ich schließe die Augen und erwarte das Zusammentreffen beinahe sehnsüchtig, doch dazu kommt es nicht. Verwundert schlage ich die Augen auf. Er lächelt halb, die Lippen schon ganz rot, und fixiert mich mit seinem Blick.

"Ich hab sowas schon ewig nicht mehr getan.", sagt er leise und lehnt seine Stirn sacht gegen meine.

"Ich habe sowas noch nie getan.", sage ich ehrlich und obwohl ich eigentlich relativ öffentlich an dem einen Abend in der Bangtan Villa zugegeben hatte, dass Urs mein erster Kuss überhaupt war, scheint ihn dieses Geständnis doch ein wenig zu überraschen.

"Dann hoffe ich, ich enttäusche dich nicht.", grinst er und platziert einen Kuss auf meinem Mundwinkel. Allein diese kleine Berührung lässt mich erschaudern.

"Ich könnte die ganze Nacht so verbringen.", seufze ich und lasse meine Finger durch seine Haare fahren.

"Eigentlich kann ich es nicht ausstehen, wenn jemand an meinen Haaren herumfummelt.", sagt er nachdenklich und ich ziehe meine Hand sofort zurück. Doch er hält mich auf und legt sie wieder zurück in seinen Nacken. "Bei dir mag ich es."

"Ich mag sowas eigentlich auch nicht.", sage ich, während ich die weichen Strähnen durch meine Finger gleiten lasse. "Alle Mädchen fahren immer total darauf ab, wenn man mit ihren Haaren spielt, aber ich fand das irgendwie noch nie besonders toll."

"Herausforderung angenommen.", sagt er plötzlich und dreht mich so, dass er mich in seine Arme ziehen und wir uns in die Kissen zurücklehnen können. Mit geschickten Fingern löst er mein Zopfgummi aus meinen Haaren und wirft es achtlos aus dem Bett.

"Wenn deine Haare offen sind riechst du noch intensiver.", findet er und kringelt eine meiner Haarsträhnen um seinen Zeigefinger. "Das ist wie so eine Duftwolke."

"Ich rieche überhaupt nichts.", sage ich und lehne den Kopf gegen seinen Oberkörper. Ich greife in mein Haar und drücke die Nase in eine Strähne. Riecht nach Haar. Also nach nichts. Wie überaus spannend.

"Hast du noch mehr solcher Zopfgummis?", fragt Jungkook plötzlich, als wäre ihm eine Idee gekommen. Ich kann mir schon denken, wo das hinführt. Er ist eben doch genauso bescheuert wie ich.

Willkommen in Seoul [BTS Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt