Sex Education

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"Jungkook."

"Nein."

"Jungkook, steh auf."

"Auf keinen Fall."

"Ich schwöre, dass ich dich aus dem Bett schubse."

"Egal, ich schlafe auch auf dem Boden weiter."

Frustriert lasse ich den Zipfel der Bettdecke fallen, mit der wir seit guten drei Minuten ein Tauziehen veranstalten. Wir haben schon viel zu viel Zeit vertrödelt und ich weiß, dass Namjoon vor Wut im Achteck springen wird, wenn Jungkook auch nur eine Minute zu spät am Dorm erscheint.

"Hör mal." Ich lasse mich von den Knien auf mein Hinterteil plumpsen und spüre, wie das Bett unter mir federt. Er öffnet nichtmal die Augen, als ich an seinem Arm ziehe und lässt ihn einfach schlaff wieder fallen. "Du hast heute eine wichtige Award Show."

"Aber ich bin müde." 

"Du kannst ja danach schlafen...", sage ich augenrollend und piekse mit dem Zeigefinger penetrant zwischen seine Schulterblätter.

"Wir sind doch vor einer Minute erst schlafen gegangen.", jammert er und dreht sich mit einem Ächzen auf den Rücken, damit ich ihn nicht weiter attackiere. "Da kann ich nicht jetzt schon wieder aufstehen." 

"Vor vier Stunden.", korrigiere ich und fahre zärtlich durch seine Haare, die sowieso schon zu allen Seiten abstehen. Sie riechen nach einem Shampoo mit Erdbeerduft, das er neu ausprobiert hat und gleiten weich durch meine Finger.

Wir haben die ganze Nacht damit verbracht, zu reden und Musik zu hören, uns zu küssen und zu kuscheln und sind irgendwann mitten im Gespräch einfach eingeschlafen. Als ich das letzte Mal auf die Uhr geschaut habe, war es kurz vor fünf in der Früh und ich muss zugeben, dass auch ich jetzt lieber nicht aufstehen, sondern einfach weiterschlafen würde.

Noch immer streichele ich durch sein Haar und beschließe kurzerhand, noch für fünf Minuten nicht standhaft zu sein und mich doch nochmal an ihn zu kuscheln, um die Nase in sein Haar zu drücken und mit meinen Lippen sanft über das Muttermal an seinem Hals zu fahren.

"Leider musst du jetzt trotzdem aufstehen, Kooks. Das weißt du...", sage ich irgendwann und küsse noch einmal sanft die weiche Stelle zwischen seinem Ohr und seinem Kiefer.

"Mhm." Er dreht sich, wirft ein Bein über meine Hüfte und schlingt den Arm um mich. Sein Gewicht drückt mich in die Matratze und sein Atem kitzelt an meinem Hals, doch das stört mich nicht im Geringsten. Ganz im Gegenteil. Ich finde es schön.

Zaghaft lasse ich meine Fingerspitzen unter den Saum seines Pullovers gleiten und zeichne abstrakte Muster auf seinen Rücken. Seine Haut ist warm und weich und unwiderstehlich. Ich streichele über seine Wirbelsäule, massiere mit leichtem Druck seine Muskeln und ärgere mich über mich selbst, als ich ein leises Schnarchen an meinem rechten Ohr höre.

Meine Aufweckmethode hat sich ja mal so gar nicht bewährt. Ich hätte mich nicht dazu verleiten lassen sollen, mich nochmal zu ihm zu legen und ihn stattdessen mit einem kräftigen Tritt in den Hintern aus dem Bett befördern sollen.

"So.", sage ich laut und hätte am liebsten demonstrativ meine Handflächen auf meine Oberschenkel geklatscht, aber das geht ja leider nicht, weil die Hälfte meines Körpers unter Jungkook begraben ist. "Aufstehen. Und diesmal wirklich."

Mit einer schnellen und erstaunlich kraftvollen Bewegung schiebe ich ihn mit meiner nicht eingequetschten Hand von mir herunter und rüttele ihn unsanft.

"Das hast du aber auch mal netter gemacht.", murmelt er. Dann gähnt er laut und setzt sich endlich auf.

"Ja, das waren eben noch andere Zeiten.", sage ich ungerührt und werfe ein Kissen nach ihm, als ich das warme und gemütliche Bett verlasse. Die winterliche Sonne strahlt voller Kraft durch die durchgehende Fensterfront, direkt auf die weiße Bettwäsche und Jungkooks verschlafenes Gesicht. Barfuß tapse ich zu der verglasten Wand und lasse meinen Blick über die Großstadt schweifen. Seoul ist wunderschön, egal zu welcher Jahreszeit. "Jetzt werden härtere Bandagen angelegt."

Willkommen in Seoul [BTS Fanfiction]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt