Kapitel 1

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Einen Haufen Hundekot herum tragend griff ich mit meiner freien Hand nach meinem klingelnden Handy.

"Lee", beantwortete ich den Anruf, ohne einen Blick auf das Display zu werfen.

"Seit wann so förmlich?", hörte ich eine mir nur allzu bekannte Stimme kichern.

"Tae?", fragte ich.

"Wen hast du denn erwartet? Sollte jemand anderes von meinem Handy aus anrufen?", fragte er ernst.

"Ich hab nicht darauf geachtet, wer anruft", grummelte ich. "Was gibt's?"

"Muss es immer einen Grund geben, warum man anruft? Kann ich nicht einfach anrufen um zu hören, wie es dir geht?", erwiderte er.

"Normalerweise schon. Aber so bist du nicht", gab ich zurück. "Du bist viel zu beschäftigt um einfach so anzurufen. Besonders um diese Uhrzeit!"

Das sollte kein Vorwurf sein, es war einfach eine Tatsache. Seit er vor Jahren ein Trainee für Big Hit Entertainment wurde, einer Gruppe beitrat und alles dafür gab seinen Fans zu gefallen, hatte er einen straffen Zeitplan. Daher hatte er für gewöhnlich nur zu besonderen Anlässen Zeit zu telefonieren und hielt sich normalerweise an schnelle Textnachrichten zwischendurch in denen er mich informierte, wie es ihm ging, was er so machte und wo er sich befand. Hin und wieder schickte er mir Fotos von sich, seiner Gruppe oder der Landschaft oder kurze Audiodateien, wo er mir etwas vorsang. Doch telefonieren taten wir wirklich so gut wie nie.

"Ahh", gab er frustriert von sich. "Es tut mir echt leid, dass wir in letzter Zeit so wenig Zeit haben! Aber deshalb rufe ich an."

"Es gibt also doch einen Grund", meinte ich und musste grinsen. Mir konnte er eben nichts vormachen. So ist das, wenn man sich schon so lange kennt.

"Ja", gab er leise zu, was mich vermuten ließ, dass mir etwas an der ganzen Sache nicht gefallen würde und er das genau wusste.

"Hau raus, was ist los?", fragte ich.

"Du musst mir einen Gefallen tun!", meinte er mit einem flehenden Ton in der Stimme.

"Geht es auch etwas genauer?", wollte ich wissen.

"In letzter Zeit haben die Jungs und ich oft darüber gesprochen, dass wir gerne Haustiere hätten", begann er zu erklären. "Die meisten von uns hätten gerne einen Hund."

Jetzt hatte er meine volle Aufmerksamkeit.

"Einen Hund? Bei eurem stressigen Leben? Habt ihr dafür überhaupt Zeit?", fragte ich.

"Das geht schon. Wir können die Hunde zu den Terminen in Korea mitnehmen und sollten wir ins Ausland gehen, können unsere Familien auf sie aufpassen. Das haben wir schon abgeklärt", kam es wie aus der Pistole geschossen aus ihm heraus.

"Okay", meinte ich nur. Er wusste, was ich davon hielt, sich ein Haustier anzuschaffen, wenn man keine Zeit dafür hatte. Dennoch wusste ich, dass er nicht ohne Verstand an solche Dinge herangehen würde. Ich vertraute ihm, dass er und seine Freunde alles durchdacht hatten.

Doch eine Frage brannte mir schwer auf der Seele.

"Und wo komme ich da ins Spiel?"

Ich hoffte inständig, dass er mich nicht darum bat zu ihnen zu reisen und ihnen bei der Auswahl zu helfen. Abgesehen davon, dass ich hier nicht weg konnte, hatte ich auch wirklich keine Lust neue Menschen kennen zu lernen. Und die Tatsache, das seine Freunde allesamt männlich waren, machte es auch nicht besser. Ganz im Gegenteil.

"Nun, das ist eigentlich ganz simpel. Und die perfekte Chance, dass wir uns wiedersehen und Zeit miteinander verbringen. Du wirst lachen", meinte er und ich sah förmlich vor Augen, wie er sich nervös die Hand hinter den Nacken legte.

Puppy Eyes / BTS JK FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt