Kapitel 35

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„Wo geht's hin?", fragte Jungkook. „Ist es ein Hund in Not?"

Er schien sofort verstanden zu haben, dass es sich um meine Arbeit handelte. Gut, zugegebenermaßen gab es sonst auch nie etwas, was mich dazu brachte alles stehen und liegen zu lassen und aufzubrechen. Von daher war es nicht verwunderlich, dass Jungkook so schnell begriff was los war. Dennoch war ich froh, dass er mich ohne Worte verstand.

„Wie mans nimmt", meinte ich. „Es ist nicht wirklich ein Notfall, geht aber dennoch um Leben und Tod. Joon braucht Hilfe."

„Joon?", fragte er. „Ist das nicht der Kerl, der dich damals zu Aslan gerufen hat?"

„Genau", sagte ich. „Wie du weißt, arbeitet er fürs Veterinäramt. Meistens ist er zwar unterwegs und rettet Hunde aus Haushalten und schlechten Lebensbedingungen, hin und wieder muss er aber auch Hunde prüfen, denen es in ihrem Zuhause gut geht. Es kommt oft genug vor, dass Hunde Menschen beißen und dann muss das Veterinäramt diese Hunde einschätzen lassen. Da kommt Joon ins Spiel. Er schaut sich die Hunde an und lässt sie einige Tests. Es gibt Hunde, die fehlerfrei bestehen und von ihm als ungefährlich eingestuft werden. Dann gibt es Hunde, die nur in bestimmten Bereichen durchfallen, da lässt er sich Lösungen einfallen, wie Hundeschulen und so weiter. Doch es gibt auch Fälle, die in den entscheidenden Tests durchfallen oder Wiederholungstäter sind. Andere Prüfer vom Veterinäramt würden diese Hunde wahrscheinlich einschläfern lassen, aber Joon ruft dann für gewöhnlich erst mich an und wartet ab, bevor er seine Berichte abschickt."

„Also fahren wir heute nicht zu ihm um einen Hund zu retten sondern damit du dir die Hunde ansehen kannst, die durch die Prüfungen fallen?", fragte Jungkook und ich nickte.

„Genau", meinte ich. „Die Besitzer lieben ihre Hunde und wollen sie auf keinen Fall verlieren. Und Joon würde alles versuchen, bevor er einen Hund in den Tod schickt. Also fahren wir hin, schauen uns die Hunde an und sehen was ich davon halte. So wie ich ihn kenne hat er über die letzten Wochen einige Berichte aufgeschoben und hat jetzt einen Fall da, bei dem er nicht warten kann. Also wird er jetzt sämtliche Besitzer von Hunden, die eigentlich durchfallen würden, anrufen damit sie kommen. So erledigen wir einen Haufen auf einen Schlag."

„Und warum müssen wir deine Hunde holen?", fragte Jungkook. Er schien sich wirklich dafür zu interessieren.

„Meistens sind auch Hunde dabei, die zu oft andere Hunde gebissen haben", erklärte ich. „Für die meisten Tests hat Joon alles da, was ich brauche, aber ich vertraue meinen eigenen Hunden mehr als seinen. Daher nehme ich lieber meine mit, da weiß ich, dass nichts passieren wird, was ich nicht will."

Wir kamen Zuhause an und stiegen aus.

„Ich hol die Hunde", meinte ich und er wartete an der Straße.

Ich wollte gerade die Einfahrt herunterrennen, als ich hörte, wie jemand am Tor meckerte. Ich blieb wie angewurzelt stehen und verwandelte mich in eine Statue.

Scheiße!

„Wo bleibt die denn?", hörte ich die Silhouette vor mir meckern. „Ich kann ja schlecht einfach rein, wenn ich nicht weiß welche Hunde draußen sind."

Selbstgespräche lagen wohl in der Familie.

„Tae?", fragte ich eher rhetorisch.

Die Silhouette wandte sich zu mir um.

„Wo warst du denn?", seufzte er. „Ich stehe hier seit fünf Minuten und klingle am Tor. „Sind Hunde draußen, die ich nicht kenne? Kann ich rein?"

„Shadow ist draußen!", flüsterte ich.

„Kannst du ihn dann einsperren, damit ich meine Sachen reinbringen kann?", fragte er und sah mich misstrauisch an.

Puppy Eyes / BTS JK FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt