Kapitel 42

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„Hast du einen Augenblick Zeit?", fragte Tae mich, nachdem wir gerade mit der Arbeit fertig waren und gemeinsam das Essen zubereiteten. Zweifelnd sah ich zu den Teilen des Essens, die noch nicht fertig waren und zu Jungkook, welcher mir jedoch bestätigend zunickte.

„Geh nur", meinte er. „Ich mach das hier schon."

Ich nickte und folgte Tae in sein Zimmer im oberen Stockwerk. Weit weg von Jungkook und dem Essen.

„Was ist los?", fragte ich und warf mich auf sein Bett.

Kam jetzt die typische Rede von Bruder zu Schwester? Würde er mir nun den Vortrag über Beziehungen halten? Oder ging es um etwas, das ihn beschäftigte? War etwas geschehen? Etwas das in Wirklichkeit der Grund war, dass er seinen Wochenplan über den Haufen warf und herkam?

„Geht es dir gut?", fragte er und sah mich musternd an.

„Natürlich", sagte ich.

„Du weißt, dass ich das nicht meine", erwiderte er ernst. „Ich weiß, dass du gestern eine Panikattacke hattest und so froh ich auch sein mag, dass Jungkook dir helfen konnte, mache ich mir doch Sorgen. Du bist heute auffällig gut gelaunt. Nicht nur, dass es direkt nach einem Anfall ist, du bist auch für normale Umstände etwas zu gut drauf. Geht es dir wirklich gut, oder versuchst du es für Jungkook so aussehen zu lassen und wirst sobald du wieder allein bist zusammenbrechen?"

„Mir geht es wirklich gut, Tae", sagte ich und sah in seine Augen. Er würde erkennen ob ich log oder die Wahrheit sagte. „Es ist jetzt anders. In dem Moment war ich völlig von Sinnen, ja, aber ich sehe keinen Grund, warum ich in der Vergangenheit gefangen sein sollte, wenn gerade alles besser läuft, als ich es mir wünschen könnte. Der Alte existiert nur noch in meinen Erinnerungen, ich hingegen bin im Hier und Jetzt. Und dieses Hier und Jetzt ist wundervoll. Ich habe die beiden Menschen bei mir, die ich am meisten liebe. Ihr beide seit hier und gebt mir das Gefühl, gerade der glücklichste Mensch auf Erden zu sein. Ich werde geliebt und habe das Leben, das ich immer führen wollte. Umzingelt von Hunden und euch. Wie könnte ich da nicht gut gelaunt sein?"

„Du wirst es mir weiterhin sagen, wenn es dir schlecht geht, oder?", fragte er und schien so traurig und besorgt zu sein, dass ich ihn einfach in den Arm nehmen musste.

„Natürlich, Tae!", sagte ich. „Du bist mein Bruder und wirst immer der Mensch sein, auf den ich mich am Meisten verlassen kann. Du bist und bleibst der wichtigste Mensch in meinem Leben. Nur weil ich einen weiteren Platz in meinem Herzen vergeben habe, verschwindet dein Platz nicht oder wird kleiner. Wir beiden sind und bleiben ein Team!"

„Dann bin ich ja beruhigt", lächelte er und strich mir sanft über den Kopf. „Wäre auch schade, wenn ich gegen meinen besten Freund in den Ring müsste um das Herz meiner Schwester zu gewinnen. Einen solchen Kampf würde ich mir gerne für den Tag aufheben, an dem ich mich selbst verliebe. Und vorzugsweise gegen jemanden, der nicht so talentiert wie Jungkook ist. Jemand, gegen den ich physisch eine Chance hätte."

Wir mussten beide lachen.

„Wenn du bereit bist so weit für eine Frau zu gehen, weiß ich, dass es ernst ist", meinte ich. „Ich werde ihr dann dennoch kräftig in den Hintern treten, dass sie dich so durch die Hölle gehen lässt. Sie sollte dich gleich wählen und dich nicht erst ins Kolosseum schicken."

„Wer sagt denn, dass es so weit gehen muss?", fragte Tae überrascht. „Gegen andere Kerle antreten ist eine Sache, aber die Löwennummer oder Schwertkämpfe sind dann doch zu viel des Guten. Dann bleib ich lieber Single und adoptiere Kinder."

„Bin gespannt", meinte ich. „Wir sollten langsam wieder runter gehen."

„Stimmt", stimmte er zu. „Wenn wir ihn allzu lange mit dem Essen allein lassen, sollten wir uns darauf vorbereiten etwas zu bestellen."

Puppy Eyes / BTS JK FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt