Kapitel 56

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Die Zeit in Seoul verging wie im Flug, was wahrscheinlich daran lag, dass ich so rund um die Uhr beschäftigt war. Wieder einmal stellte ich fest, wie wichtig Choi Jimin für mich geworden ist. Ohne ihn wäre ich wahrscheinlich verloren gewesen. Er hatte einiges auf dem Grundstück gebaut. Von Trainingsplätzen bis hin zu Zwingern. Und um ehrlich zu sein, baute er alles sogar wunderschön zusammen. Es war am Ende wesentlich besser, als auf dem alten Grundstück. Umso schlechter hatte ich mich gefühlt, als ich ihm seinen Gehalt nach dem ersten Monat nicht hatte zahlen können. Er betonte immer wieder, dass es okay sei, da ich für Unterkungt und Lebensmittel aufkam, doch ich fühlte mich schrecklich dabei.

Jungkook verbrachte inzwischen jede Nacht bei uns, sofern er in Seoul war. Auch die anderen kamen immer wieder zu Besuch und wir alle standen uns inzwischen viel näher als je zuvor. Es waren erst zwei Monate vergangen, seit wir nach Seoul gezogen waren, dennoch schien es langsam, als würden wir uns alle schon ewig kennen.

Die gute Nachricht ist, dass wir diese zwei Monate friedlich verbracht haben. Keiner von uns musste irgendwelche Schwierigkeiten durchstehen, die unser Pflegevater verursacht hätte.

Das jedoch brachte eine schlechte Nachricht automatisch mit sich. Da der Alte nichts angestellt hatte, konnte er bisher auch nicht gefunden werden.

Jungkook wusste noch immer nicht, dass ich von seinem kleinen Geheimnis wusste. Ich brachte es einfach nicht übers Herz. Wann immer jemand erwähnte, was für ein Glück es war, dass ich dieses Grundstück so günstig erhalten hatte, schien seine Freude unendlich groß zu sein.

Wie könnte ich ihm diese Freude nehmen?

Dafür konnte ich ihm offiziell wegen einer anderen Sache danken. Dank ihm erhielt ich an diesem Morgen eine wunderbare Nachricht.

Die Jungs hatten offiziell verkündet, dass das Tierheim, in welchem sie ausgeholfen hatten nach Seoul gezogen war. Und Jin und Jimin dankten dem Tierheim offiziell dafür, dass sie gesunde Tiere von dort bekommen hatten.

Das hatte einige Fans dazu gebracht mehr auf den Tierschutz zu achten. Ebenso konnten einige Hunde ein neues glückliches Zuhause finden. Doch vor allem gab es einen Fan, der das ganze noch größer aufzog und eine Spendenaktion startete. Das war das erste Mal, dass ich die Fans als das sah, was sie wirklich waren.

All die Zeit hatte ich es als nervig empfunden, da wir uns dauernd verkleiden oder verstecken mussten, damit kein Fan uns erkannte, geschweige denn erfuhr, was zwischen uns war.

Deshalb habe ich wohl nie darüber nachgedacht, wie wichtig Fans waren.

Sie waren nicht nur der Grund, weshalb die Jungs den Job machen konnten, den sie liebten, sie waren auch wahnsinnig zusammengeschlossen. Beinahe wie eine riesige Familie. Und eben diese riesige Familie hatte nun eine Menge Geld gesammelt und nun stand ich an diesem Morgen vor meinem Tor, starrte in die Augen von zwanzig Mädchen und einem Jungen, die allesamt in Merch von BTS gekleidet waren und einen Check in der Hand hielten.

Sie alle waren Freunde, doch gespendet hatten weitaus mehr Fans.

Ich war gerührt und musste tatsächlich weinen. Das war mir schon lange nicht mehr vor Fremden passiert. Doch sie alle verdienten es.

Sie verdienten es sogar umarmt zu werden. Und genau das tat ich.

Vor einigen Monaten noch wäre ich zusammengesunken wie ein Haufen Elend, wenn man mich nur versehentlich berührte und nun stand ich hier und umarmte fremde Menschen. Menschen, die ich nur dadurch treffen konnte, da Tae an diesem einen Tag am Telefon verkündet hatte, mir BTS ins Leben zu holen.

Wie viel sollte ich diesen Jungs eigentlich noch verdanken?

Wie viel musste noch passieren, bis ich es endlich gutmachen konnte und auch ihnen einmal helfen könnte?

Puppy Eyes / BTS JK FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt