Kapitel 61

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Am Morgen trainierte ich gerade mit einigen Hunden, als Jamie plötzlich qualvoll aufjaulte. Sofort rannten Jungkook und ich zu ihm, nur um zu sehen, dass er sich am Bein verletzt hatte und blutete.

„Wird es ihm gut gehen?", fragte Jungkook besorgt.

„Ja", meinte ich und Jungkook entspannte sich sichtlich. „Das muss trotzdem behandelt und genäht werden. Die Wunde ist zu tief um ihn einfach hier zu versorgen. Sieht aus, als müsste ich zum Tierarzt. Dann nehme ich Aslan auch gleich mit. Der muss wegen seiner Kreuzbänder eh wieder zur Untersuchung."

Und so eilte ich los um Verband, Decke und Aslan zu holen, während Jungkook Jamie zum Wagen trug.

„Ich bin wohl schon arbeiten, wenn ihr wieder kommt", meinte Jungkook, als wir uns verabschiedeten. „Schreib mir, wenn die Behandlung vorbei ist!"

„Mach ich", lachte ich. „Mach dir keine Sorgen. Es ist nichts Ernstes!"

Mit einem letzten Kuss zum Abschied machte ich mich auf den Weg in die Tierklinik.

„Jamie", meinte ich, während der Fahrt. „Hast du gehört, wie besorgt Jungkook ist? Du musst nach der Operation also schnell wieder der Alte sein! Sonst besteht mein Date morgen daraus, zuzusehen, wie Jungkook deine Krankenschwester spielt! Mit Millionen weiblicher Fans als Konkurrenz kann ich umgehen, aber gegen deine Augen habe ich keine Chance, wage es also nicht morgen wehleidig zu sein!"

Das ich ein Date mit einem Mann mal der Pflege eines Hundes vorziehen würde, hätte ich vor einigen Monaten wohl auch nicht geglaubt.

Wäre es eine ernsthafte Verletzung, würde ich auch noch immer den Hund vorziehen, doch ich wusste genau, dass es nichts war, was ein paar Nähte und ein Leckerchen nicht wieder in Ordnung bringen würden. Dementsprechend war ich nicht sonderlich beunruhigt und würde mich weiter auf ein Date freuen.

Doch das wäre damals nicht einmal in meinen Vorstellungen so gewesen. Mein altes Ich hatte Männern abgeschworen und nur Hunde im Kopf. Wie sehr sich meine Welt doch verändert hatte.

Sobald ich die Klinik erreicht hatte, meldete ich die Hunde an. Jamie wurde augenblicklich in den Op gebracht und so wartete ich mit Aslan darauf, dass auch er für seine Behandlung abgeholt werden würde.

„Ist das ein Wolf?", fragte mich eine ältere Dame, die mit ihrem Kaninchen im Wartezimmer saß.

„Das ist ein Wolfshund!", antwortete ein junges Mädchen, noch bevor ich etwas sagen konnte. „Sein Name ist Aslan, nicht wahr?"

Überrascht sah ich sie an und nickte.

„Ich hab die Folgen mit BTS gesehen und euch sofort wiedererkannt!"

Ohje.

Hoffentlich würde sie mir jetzt keine Fragen über die Jungs stellen. Ich hatte wirklich keine Ahnung, wie ich solche Fragen beantworten sollte. Immerhin war ich schlecht darin zu lügen. Und ich konnte wohl kaum sagen, dass ich sie alle besser kannte, als sie denken mochte.

Doch zu meiner Verwunderung stellte sie keine solchen Fragen.

„Geht es ihm gut?", fragte sie und sah Aslan besorgt an.

„Ja, ihm geht es gut", beantwortete ich die Frage wahrheitsgemäß.

„Das freut mich!", sagte sie und lächelte breit. „Er ist wunderschön und die Folge mit ihm war von allen die beste! Dank ihm möchte ich Tierärztin werden!"

„Wirklich?", fragte ich ehrlich überrascht.

„Ja", nickte sie eifrig. „Ich hab Tiere schon immer gemocht und wusste genau, dass ich später mit ihnen arbeiten will. Ich war mir nur nie sicher, was genau ich machen möchte. Die Folgen mit BTS in deinem Haus kamen wie gerufen. Tiere zu trainieren passt nicht zu mir, das weiß ich jetzt, da mein eigener Hund wirklich kein bisschen auf mich hört. Eine Weile dachte ich, er sei taub, aber der Tierarzt meint, mit seinen Ohren ist alles in Ordnung, er gehorcht einfach nur nicht. Er ist nicht böse oder aggressiv, deswegen ist es okay, aber ich weiß jetzt, dass ich niemals Tiere beruflich trainieren sollte. Dank den Folgen mit dir, gehorcht er aber schon ein bisschen besser. Als Aslan dann da war und seine Vergangenheit gezeigt wurde, war es aber für mich klar, dass ich Tieren wie ihm helfen möchte. Tierpflege setzt voraus, dass ich sie auch trainieren kann. Jedenfalls so weit, dass sie mich nicht anfallen. Also fällt das aus. Dann bleibt nur Tierärztin zu werden. Die Besitzer stellen sicher, dass ihr Hund mich nicht auffrisst und ich stelle sicher, dass er ihnen noch eine Weile erhalten bleibt. Das klingt nach einem guten Deal. Und dann kann ich Tierheime oder Rettungsstationen, Tierschutzvereine und ähnliches unterstützen, indem ich ihnen nichts für eine Behandlung berechne."

Puppy Eyes / BTS JK FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt