Puppy Eyes / BTS JK FF

Kapitel 65

Jungkook p.o.v.

Nach dem Anruf von Choi Jimin waren wir sofort allesamt zu Jeanhees Haus gefahren. Doch was dann geschah, hätte ich mir nichtmal im Albtraum einfallen lassen.

Jimin rannte aufgebracht auf dem Hof umher, bis er uns entdeckte. Dann wedelte er mit einem Zettel vor meiner Nase herum.

„Der ist für dich!", sagte er. „Ich hab keine Ahnung, was hier los ist, aber ich mache mir wirklich Sorgen. Jamie kam gerade ohne Jeanhee zurück mit diesem Zettel am Halsband. Da steht deutlich drauf, dass ich ihn dir geben soll. Aber irgendwas ist hier definitiv faul. Den ganzen Tag sucht ihr nach ihr und dann schickt sie einen verletzten Hund alleine her mit einer geheimen Botschaft am Halsband? Was ist hier los?"

Ich riss ihm wortlos den Zettel aus der Hand und entfaltete ihn.

Dann blieb mein Atem stehen.

Lieber Jungkook-ah,

es tut mir wirklich leid, dass du diesen Brief erhältst. Denn wenn Jamie vor mir zurück ist, bedeutet das wahrscheinlich, dass ich momentan nicht in der besten Lage stecke. Ihr wisst sicher schon, dass Tae verschwunden ist. Nun, ihr müsst euch definitiv Sorgen machen. Unser Pflegevater hat ihn. Ich weiß, du wirst gleich wahnsinnig sauer und besorgt sein und innerlich beten, dass ich nicht vorhabe, mich der Sache allein zu stellen. Doch genau das habe ich vor. Er hat mich deutlich gewarnt. Wenn außer mir noch jemand auftaucht, ist Tae tot, ehe ich ihn finde. Ich muss das tun. Mach dir keine Sorgen, ich habe alles geplant. Kennst du die alte Betonfabrik im Industriegebiet? Die, die stillgelegt ist. Geh dort hin, aber auf keinen Fall alleine. Such nach Aslan! Aslan wird dich, wenn alles klappt, zu Tae und mir führen. Ganz wichtig! Sag Aslan folgendes Wort: Feierabend! Nähere dich uns auf keinen Fall, bevor du ihm sagst, dass er Feierabend hat. Egal in was für einem Zustand wir sein werden, hilf zuerst Tae! Du musst ihn retten! Und bestenfalls uns beide!
Rette uns! Ich will noch so viele Jahre mit dir erleben! Ich liebe dich!

Deine Jeanhee

„Worauf warten wir noch?", kam es sofort von Hoseok, der über meine Schulter anscheinend mitgelesen hatte.

„Ruft die Polizei an, sobald ich fahre!", rief Jin und hechtete zurück zum Auto.

„Polizei?", hörte ich Choi Jimin uns nachrufen. „Was zur Hölle ist hier los?"

„Später!", schrie ich zurück. „Kümmere dich um Jamie und sag ihm, dass er seinen Job gut gemacht hat!"

Und damit sprang ich ins Auto.

Yoongi wählte bereits die Nummer der Polizei und Jin raste hinfort, ehe auch nur einer von uns angeschnallt war. Das gab es noch nie. Normalerweise war Jin immer ein Fahrer, der jede Sicherheitsmaßnahme und Verkehrsregel penibel genau beachtete. Jetzt raste er los, selbst nicht angeschnallt und fuhr über rote Ampeln.

Wir rasten einmal quer durch Seoul, was bei diesem späten Verkehr wirklich anstrengend war. Jin benahm sich wie ein Rennfahrer und überholte einen nach dem anderen, während er gefühlt jede Sekunde die Spur wechselte.

Ich hörte zu, wie Yoongi der Polizei alles erklärte.

„Sag ihnen, sie sollen sich Aslan nicht nähern, falls sie ihn vor uns finden!", warf ich ein. „Ich hab das Gefühl, sie hat ihn scharf gestellt. Er wird nicht auf Fremde hören."

Yoongi nickte und gab auch diese Informationen weiter.

„Um Gottes Willen, nein!", sagte er plötzlich. „Erschießen sie ihn auf keinen Fall! Warten Sie einfach, bis wir da sind! Nein!"

Ich riss ihm das Telefon aus der Hand.

„Wenn jemand den Hund erschießt, bringt meine Freundin mich um!", schrie ich in den Hörer. „Dann haben Sie nur noch einen weiteren Fall zu bearbeiten, anstatt den Feierabend zu genießen. Wir sind auf dem Weg, halten Sie einfach Abstand zu dem Hund, bis wir da sind. Er wird nichts tun, solange Sie Abstand halten!"