Kapitel 14

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Wir saßen alle gemeinsam an einem großen Tisch. Nur die Jungs und ich. Das Kamerateam und Bang Si-hyuk saßen etwas von uns entfernt an einem weiteren Tisch. Sie wollten uns verlassen und uns etwas Freiraum geben, sobald ich verkündet hatte, wer von den Jungs meiner Meinung nach in der Lage war einen Hund zu halten.

Und genau das würde ich jetzt tun.

Seit meinem Gespräch mit Jungkook war ich etwas weggetreten. Um es genauer zu sagen, war ich verwirrt und verlor mich dadurch immer wieder in meinen eigenen Gedanken.

Ich spürte bereits Taes sorgenvolle Blicke auf mir liegen.

Um diesem Trott zu entkommen, räusperte ich mich, stand auf und gab dem Kamerateam ein Zeichen. Sofort machten sie sich an die Arbeit und umzingelten uns, um sicher jeden Blickwinkel zu filmen.

„Ich werde euch jetzt einzeln aufrufen und euch mitteilen, wie ihr euch meiner Meinung nach diese Woche geschlagen habt. Wie ihr bereits wisst, ist das hier nur meine Meinung und egal was ich sage, ihr habt unabhängig von meiner Meinung das Recht euch Haustiere anzuschaffen. Dennoch möchte ich im Vorfeld jedem von euch danken, dass ihr hier wart." Mein Lächeln konnte nicht ehrlicher sein als in diesem Moment. „Es ist schön zu sehen, wie ihr euch alle damit beschäftigt habt und lernen wolltet, bevor ihr die Verantwortung für ein Lebewesen übernehmt, das sich nicht selbst versorgen kann. Allein die Tatsache, dass ihr euch darüber informiert und euch Gedanken macht, stellt euch in meinen Augen bereits über viele Haustierbesitzer."

Während ich sprach, lächelte ich stolz, doch ich vermied es strikt Jungkook anzusehen. Es war nicht die richtige Zeit in Gedanken zu versinken.

„Kim Namjoon", begann ich erneut beim Leader der Gruppe.

Namjoon stand auf und verbeugte sich respektvoll. Für mich fühlte es sich seltsam an, dass sich ältere vor mir verbeugten. Mal abgesehen davon, dass sie wesentlich bekannter waren als ich. Doch so lief es in dieser Welt nun einmal. In diesem Moment, nur solange die Kameras liefen, war ich ihr Trainer und damit eine Respektsperson.

„Du hast dich sehr gut weiter entwickelt. An eurem ersten Tag hier, hast du den Eindruck gemacht, dass du das ganze hier wie eine theoretische Prüfung betrachtest. Du hast vieles von dem, was ich sagte, aufgenommen und verinnerlicht, doch es machte den Eindruck, dass dich die praktischen Dinge aus dem Konzept brachten. Anfangs hast du nur dem vertraut, was dir dein Kopf gesagt hat. Der Umgang mit der Natur und mit Lebewesen lässt sich jedoch nicht immer mit Logik lösen. Viele deiner Einzelaufgaben waren darauf ausgelegt, dass du lernst deinen Instinkten mehr zu vertrauen und ich kann stolz berichten, dass du das sehr gut gemeistert hast. Wenn du deinen Verstand und deine Instinkte vereinst, wirst du sicherlich jedes Tier glücklich machen können."

Damit brach lautstarker Applaus aus den Reihen seiner Freunde aus. Namjoon verbeugte sich ein weiteres Mal, dieses Mal jedoch nicht, ohne ein breites Grinsen zu zeigen, das seine Grübchen zum Vorschein brachte.

„Kim Seokjin", fuhr ich fort.

Wie zuvor Namjoon, stand nun auch Jin auf und verneigte sich. In Anbetracht der Tatsache, dass er der Älteste von uns allen war, fühlte ich mich unbehaglich und verlegen.

Mit einem Räuspern fuhr ich fort.

„Du warst mir die erste Zeit wirklich ein Rätsel. Ich konnte beim besten Willen nicht sagen woran es lag, aber du hast das Training anfangs überhaupt nicht ernst genommen. Nachdem wir beide uns unterhalten hatten, war jedoch alles klar. Du hattest als Einziger hier nie die Intention dir einen Hund anzuschaffen. Das Interesse war da, aber du hast dir selbst die Option genommen. Doch als dir bewusst wurde, dass du auch der Hundesitter deiner Freunde sein könntest, hast du dich um hundertachtzig Grad gedreht und das Training wurde ein Erfolg. Ich bin mir sicher, dass du den Hunden deiner Freunde ein wunderbarer Onkel sein wirst. Du wirst ihnen sehr viel Liebe und Zuneigung schenken können. Vergiss dabei aber niemals auch die Ernsthaftigkeit der richtigen Erziehung. Wenn du das beachtest, werden sich deine Freunde immer auf dich verlassen können. Und die Tatsache, dass du die Bedürfnisse des Tieres über deine eigenen stellst, beweist, dass du mehr als in der Lage dazu wärst, die Verantwortung zu übernehmen."

Wieder applaudierten alle. Sie wussten, wovon ich sprach. Jin wollte, wenn ihre Karriere sich eines Tages dem Ende neigte, mit seinem Bruder in ihrem Restaurant arbeiten. Dorthin würde er den Hund nicht täglich mitnehmen können. Um der Tatsache vorzubeugen, dass sein Hund täglich stundenlang allein wäre, wollte er sich gar nicht erst einen anschaffen. Das zeigte mir, dass er im Grunde genommen ein wundervolles Herrchen wäre.

„Min Yoongi", fuhr ich unbeirrt fort.

Das gleiche Verbeugungsspiel wie bisher.

„Du hast es mir wirklich leicht gemacht!", meinte ich und alle sahen mich überrascht an. Beinahe so, als hätte ich gerade gesagt, dass Einhörner existieren. „Wenn es um das Training ging, warst du immer sofort zu hundert Prozent konzentriert. Du bist aufmerksam und mit viel Liebe bei der Sache, wenn du mit den Hunden arbeitest. Achte nur darauf, dass deine eigene Aufregung nicht zu stark wird. Du neigst dazu etwas zu motiviert und fröhlich zu sein. Deshalb habe ich dein Training so ausgelegt, dass du dich stark konzentrieren musstest. Wenn du das beachtest, wirst du deinem Hund alles beibringen können, was er lernen soll."

Wieder gratulierten alle ihrem Freund.

„Jung Hoseok", begann ich, sobald Ruhe eingekehrt war.

Langsam hatte ich mich auch an die Verbeugungen gewöhnt.

„Ich danke dir!", meinte ich und schenkte ihm ein aufrichtiges Lächeln. „Ich hatte selten einen Schüler, der so ernst bei der Sache war. Von Natur aus bist du ein aufgedrehter und fröhlicher Mensch, doch du hast alles gegeben, in Gegenwart der Hunde ruhig und bestimmt aufzutreten. Du hast dich der Tatsache bewusst gemacht, woran du arbeiten musst, noch ehe das Training wirklich losging. Um ehrlich zu sein, sehe ich nichts, woran du noch groß arbeiten müsstest. Dadurch, dass du sportlich bist, wird der Hund sicher genug bewegt. Du bist einfühlsam und weißt instinktiv genau, wann du aufgedreht und wann du ernst sein musst. Und wann du den Tieren Liebe schenken musst, weißt du ebenfalls. Bei dir wird ein Hund sicher glücklich."

Der lauteste Applaus des bisherigen Abends ertönte. Er war es, der am ersten Tag den Fehler gemacht hatte, meinen Hund zu bemitleiden, doch das war auch der Grund, weshalb er sich seither unendlich bemüht hatte.

„Park Jimin", fuhr ich fort.

Jimin stand auf und verneigte sich, wie es seine Freunde zuvor getan hatten.

„Du hast mir relativ früh gesagt, dass du mehr an einer Katze interessiert bist, dennoch hast du das Training mit Bravur gemeistert. Du bist sportlich, ernst, bemüht und liebevoll. Wie bei Hoseok sehe ich bei dir keinerlei Probleme. Vielleicht wirst du mit Jin zusammen ein guter Babysitter für die Hunde der anderen, während du dir selbst eine Katze zulegst. So oder so steht dir nichts im Wege, wenn du dich eines Tages doch dafür entscheidest, dir einen Hund anzuschaffen."

Jimin schenkte mir ein engelsgleiches Lächeln, während er sich unter dem Applaus der anderen wieder setzte.

„Kim Taehyung", sagte ich ernst.

Tae stand auf und verneigte sich mit einem breiten Grinsen.

Aish, dieser Bengel!

„Für eine Weile habe ich wirklich überlegt, dich durchfallen zu lassen", begann ich und das Grinsen verschwand aus seinem Gesicht. „Du hast das alles hier als selbstverständlich betrachtet und dir keinerlei Mühe gegeben. Doch als dir bewusst war, dass du keinen Bonus hast, nur weil du im Voraus am meisten über Hunde wusstest, hast du dich auch endlich angestrengt."

Tae sah mich schuldbewusst an.

„Den Teil gerade könnt ihr ruhig raus schneiden", teilte ich dem Team mit.

„Kim Taehyung", begann ich erneut. „Auch du neigst dazu, hin und wieder etwas zu aufgeregt zu sein. Erinnere dich immer daran, dich von der Situation nicht mitreißen zu lassen und deinem Hund gegenüber ruhig zu bleiben. Wenn du das nicht vergisst, wirst du einen wundervollen Hund aufziehen können. Behalte einfach immer im Kopf, dass du der Boss bist, dann sollte auch dir nichts im Wege stehen."

Tae nickte stumm und setzte sich. Jetzt tat es mir beinahe wieder leid, dass ich so direkt gewesen bin. Die anderen gratulierten ihm aufrichtig.

Doch mir wurde bewusst, dass nur noch einer übrig war. Ich schluckte schwer.

„Jeon Jungkook!"



Puppy Eyes / BTS JK FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt