Puppy Eyes / BTS JK FF

Kapitel 17

Es waren Wochen vergangen, seit BTS gegangen waren und unerwarteter Weise ein Loch in meinem Leben hinterlassen hatten. Ich hatte damit gerechnet, dass es schwer wäre mich erneut von Tae zu verabschieden, doch zu meinem Erstaunen fehlten mir die anderen ebenfalls.

Seit ihrem Besuch bei mir, hatte sich mein Leben bereits erheblich verändert. Ich erwischte mich immer wieder dabei, wie ich bei Aktivitäten im Haus, wie Kochen oder putzen ihre Musik hörte. Früher wusste ich zwar durch Tae von einigen Liedern und kannte auch ein wenig von dem, was er mir am Telefon vorsang, interessierte mich aber nicht weiter dafür. Neuerdings hörte ich ihre Songs im Haus auf und ab, sobald ich Feierabend hatte. Sie alle hatten einzigartige Stimmen und waren wirklich talentiert und jetzt, da ich sie alle kannte, wirkten die Songs noch beeindruckender.

Doch ebenso oft erwischte ich mich dabei, wie ich an meinem Computer oder Laptop saß und Videos und Interviews von ihnen ansah. Ich schaute mir live Auftritte, Tanzpraktiken und sogar ihre Bangtan Bombs an. Nach und nach holte ich mit all dem auf, was ich verpasst hatte. Hätte ich gewusst, dass sie so witzig waren und zeitgleich so bedeutsame Lyrics hatten, hätte ich sie schon viel früher verfolgt.

Warum hatte Tae mir nie erzählt, wie beeindruckend seine Gruppe war?

Oder vielleicht hatte er es und ich habe es einfach als Angeberei abgetan.

Jedenfalls war ich nun durch und durch ein Fan der Jungs.

Doch etwas beunruhigte mich dennoch.Während der vergangenen Wochen hatte ich viel Zeit damit verbracht mit Jungkook zu kommunizieren. Ob wir nun einander Nachrichten schrieben, miteinander telefonierten oder einen Videochat mit den anderen hatten, wir kamen uns rasant schnell näher und lernten uns besser kennen.

Für normale Menschen mag es völlig normal sein, dass man sich besser kennen lernt, wenn man Telefonnummern ausgetauscht hat. Doch für mich war das Ganze vollkommen neu. Die einzigen Menschen, die, abgesehen von Tae, meine Telefonnummer bekommen hatten, hatten auf irgendeine Weise mit meiner Arbeit zu tun und die Gespräche betrafen auch nur dieses Thema. Die Arbeit. Doch Jungkook hatte, abgesehen von Tae, als Einziger meine private Nummer. Und wir sprachen eben nicht nur ausschließlich über die Arbeit. Natürlich erzählte er mir, ebenso wie Tae, viel davon, was er am Tag erlebte und das betraf meistens seine Arbeit und auch ich erzählte ihm wie mein Tag mit den Hunden lief, doch allein die Tatsache unterschied sich bereits von dem, was ich kannte, da seine Arbeit nichts mit Hunden zu tun hatte. Und ich lernte dabei sehr viel darüber, wie er als Mensch tickte.

Er liebte es, mir Fotos von seinem Essen zu schicken oder von Dingen, die er schön fand. Ich lernte schnell, dass er ein Talent dafür hatte, Dinge im richtigen Moment und aus dem richtigen Winkel abzulichten. Seine Bilder waren atemberaubend schön, sei es ein Himmel, eine Landschaft oder der Schatten einer Vase. Er schaffte es, den Bildern Leben einzuhauchen, auch wenn sie stillstanden.

Ebenso gern sang er, wenn wir einen Videochat hatten. Er sang mir regelmäßig Lieder vor und begann sogar damit, die Lieder zu lernen, die ich gerne hörte. Seine Stimme schaffte es jedes Mal aufs Neue mich regelrecht umzuhauen. Aus irgendeinem Grund war er in der Lage sanft zu singen und dabei dennoch kraftvoll zu klingen. In jedes einzelne Lied legte er seine Gefühle und berührte mich damit. Er war einfach ein begnadeter Sänger.

Und genau das war wahrscheinlich der Grund, weshalb ich mich von Woche zu Woche immer häufiger dabei erwischte, wie meine Aufmerksamkeit auf Jungkook lag. Wenn ich ihre Lieder hörte, während ich der Hausarbeit nachging, schaltete mein Kopf ab und an für eine Weile ab, doch sobald seine Stimme auftauchte, bemerkte ich, dass ich wieder aufmerksam zuhörte.

Während ich Videos von ihnen im Internet sah, fanden meine Augen immer wieder Jungkook. Es war zum Mäuse melken. Egal wie sehr ich Tae beobachten wollte, mein Blick glitt immer wieder zu Jungkook und blieb dann auf ihm haften wie ein lästiges Kaugummi unter der Schuhsohle.