Kapitel 4

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Während ich den Tisch deckte und die Speisen aufdeckte, liefen Jin und Tae durchs Haus und über den Hof und sammelten alle ein und riefen sie zum Essen. Als jeder da war, setzten wir uns und begannen zu essen.

'Welch ein Glück, dass ich im Keller noch Tische in der gleichen Größe hatte und von Omi eine Tischdecke gefunden hatte, die alle Tische bedeckte. Wer um alles in der Welt hat einen Tisch für fünfzehn Leute?', fragte ich mich im Stillen.

"Jeanhee?", fragte jemand und ich musste erst einmal den Tisch auf und ab blicken, um herauszufinden, wen ich ansehen musste. Es war Hoseok, der mich angesprochen hatte.

"Hm?", machte ich nur.

"Können wir Fragen zu den Hunden stellen?", erkundigte er sich und sofort hatte das Gespräch die Aufmerksamkeit aller Bandmitglieder.

"Sicher", meinte ich.

"Du sagtest vorhin, dass wir dich daran erinnern sollten, als wir von dem Hund mit Prothese gesprochen hatten. Sieh dies als Erinnerung", sagte Hoseok.

"Nun, das wäre dann Lektion Nummer zwei, die gilt für alle, die auf irgendeine Weise mit den Hunden in Kontakt treten. Habt niemals Mitgefühl bezüglich der Vergangenheit", sagte ich.

Alle, außer Tae sahen mich fragend an.

Ich seufzte und legte mein Besteck ab.

"Hunde leben nicht in der Vergangenheit, das tun nur Menschen. Hunde leben im Hier und Jetzt und reagieren sensibel auf ihre Umgebung. Sie spüren, wie ihr euch fühlt. Sagen wir, ihr seid glücklich, dann wird ein Hund immer die positive Aura wahrnehmen. Wenn ihr euch aber zu viele Gedanken um das macht, was dem Hund widerfahren ist, dann werdet ihr euch mehr oder weniger traurig fühlen. Der Hund weiß nicht, dass ihr euch Sorgen wegen seiner Vergangenheit macht. Er spürt nur, dass ihr bedrückt seid und eine eher unschöne Aura um euch herum herrscht. Um mit einem Hund zu arbeiten müsst ihr immer ruhig und bestimmt auftreten. Gerade bei sensiblen Hunden. Natürlich könnt ihr immer bedenken, was einem Hund widerfahren ist, aber fühlt euch deshalb niemals schlecht. Seid dankbar, dass es in diesem Moment nicht mehr so ist und freut euch darüber, dass er nun ein besseres Leben hat", erklärte ich.

"Das hab ich nie so betrachtet", meinte Namjoon.

"Dann habe ich vorhin schon meinen ersten Fehler gemacht, als ich ihn bemitleidet habe!", seufzte Hoseok.

"Das ist okay!", sagte ich schnell. "Ihr seid hier um zu lernen. Ohne Fehler kann ich euch nichts beibringen. Das ist genauso wie mit Hunden. Wie soll ich einem Hund sagen, dass er etwas nicht darf, wenn er es nie tut?"

"Hrm", machte Tae leise neben mir. "Vergleich sie doch nicht am ersten Tag schon mit Hunden!"

"Das tue ich nicht!", sagte ich erschrocken, musste jedoch erkennen, dass ich es irgendwie sehr wohl getan hatte. "Jedenfalls war das nicht meine Absicht! Tut mir leid!"

Sie alle grinsten und lachten, was mich beruhigte.

Es war gut, dass sie nicht allzu sensibel auf solche Dinge reagierten, denn ich war nicht gut im Umgang mit Menschen. Wirklich nicht.

"Dann stellen wir lieber keine Fragen, wo die Hunde herkommen, oder?", meinte Jungkook, das jüngste Mitglied unter ihnen.

"Das könnt ihr schon, wenn es euch wirklich interessiert", antwortete ich. "Nur wie gesagt, betrachtet die Welt positiv, wenn ihr mit Hunden arbeitet. Also freut euch über den Moment und lebt nicht in der Vergangenheit."

"Wo kommen denn all die Hunde hier her?", fragte Namjoon.

"Unterschiedlich. Bis auf Jamie, den Border Collie, den ihr wahrscheinlich schon gesehen habt, sind alles hier Rettungshunde. Jamie habe ich als Welpen bekommen. Er war ein Geschenk von Tae und seiner Großmutter", sagte ich und schluckte kurz bei der Erinnerung an meinen wertvollen Engel. "Er war mein erster Hund, nachdem ich wusste, dass ich mit Hunden arbeiten wollte. Die anderen hier kommen entweder aus Tierheimen, wo niemand mit ihm umgehen konnte, oder kamen direkt vom Veterinäramt übermittelt aus ihrem Zuhause zu mir, weil sie Aggressionsprobleme zeigten, die im Tierheim niemand haben wollte."

Puppy Eyes / BTS JK FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt