Emma
An seinem Hals erkannte man deutlich einen lilanen Fleck, auch Knutschfleck genannt, und der kam sicherlich nicht von mir.
"Du verdammtest Arschloch." hauchte ich und wich langsam von ihm zurück.
Ohne das ich auch nur ein einziges weiteres Wort ihm gegenüber sagen konnte, jagte Patricia ihn mit ihrem Lappen, den sie wieder aufgesammelt hatte, aus der Küche und schloss die Türe hinter ihm.
"Was hab ich bitte falsch gemacht?" murmelte ich und ließ mich auf einen Stuhl nieder.
"Du hast gar nichts falsch gemacht, wenn dann hat er was falsch gemacht. Willst du einen Kakao?"
"Wenn es dir nichts ausmacht, hätte ich lieber einen Wodka."
Sie nickte, holte zwei Shotgläser und befüllte beide mit dem farblosen Gesöff.
"Weißt du, ich gebe mir so viel Mühe, ich mache alles mit ihm und für ihn." flüsterte ich und sah an die Decke, ich war gerade nicht in der Lage dazu zu verstehen was ich fühlen sollte.
"Ich weiß, ich verstehe es ja auch nicht. Deswegen hab ich ihn auch ausgesperrt bevor es zu Handgreiflichkeiten deinerseits kommt." sagte sie und stellte mir das Shotglas vor die Nase.
"Glaub mir, zu denen wird es noch kommen. Wenn er sich eine andere Frau schnappt während seine Freundin und sein Kind zuhause sitzen, wird er nicht ohne Knochenbrüche aus diesem Raum laufen, dieses Arschloch." ich nahm das Glas und trank es in einem Zug aus, was Patricia mit geschocktem Blick verfolgte.
Ich verzog keine Miene."Also erstens, ich stehe hinter dir. Zweitens, wie kannst du keinerlei Emotion zeigen, wenn du dir den Scheiß hinter kippst, was hast du bitte für verwirrte Nerven?"
Als ich gerade zum Reden ansetzte, öffnete sich die Tür und Joey stolzierte gut gelaunt in die Küche.
"Sag mal Emma, was hast du denn mit meinem Bruder angestellt? So nen Knutschfleck hatte der noch nie, Respekt." grinste er und setzte sich zu uns.
Als er bemerkte das ich keine Antwort gab und mein Blick sich vermutlich von Wütend auf noch Wütender änderte änderte sich auch seine Mimik schlagartig.
"Du willst mir jetzt aber nicht erzählen, dass der gar nicht von dir ist?" fragte er und sah mich verängstigt an.
"Nein, er ist nicht von mir." lächelte ich und knallte das Glas zurück auf den Tisch.
*** (Zeitsprung)
Mittlerweile war eine gute halbe Stunde vergangen und ich hatte mich immer noch nicht beruhigt, gerade war ich in der 'Heul-Phase'.
Patricia und Joey hatte ich durch Jimmy ersetzt, die beiden mussten nämlich beide ihre Kinder irgendwie von der Schule nachhause bekommen.
Aber ich musste schon sagen, er eignete sich hervorragend als lebensgroßes Taschentuch, zumindest sein Hemd."Liebes, wir sollten da raus gehen, du musst mit ihm reden. Auch wenn du anfängst ihn zu verprügeln oder derartiges, Patricia ist zwar nicht so begeistert von Prügeleien in ihrem Haus, allerdings werde ich dich nicht aufhalten. Ich bin bei dir und ich werde nicht weggehen." sagte Jimmy und wir standen langsam auf um ins Wohnzimmer zu laufen.
Ich versuchte mir die Tränen einigermaßen aus den Augen zu wischen während wir liefen, dies klappte leider nur bedingt, meine Augen sahen nach wie vor ziemlich nach den Augen eines Waschbären aus.
Auf der Couch saß Paddy und sah entspannt einen Film auf dem iPad, er bemerkte uns gar nicht.
Auf der anderen Seite des Raumes saß John und las ein Buch, er bemerkte uns auch als erstes da er so saß, dass er uns direkt ansehen konnte."Was ist denn mit dir passiert?" rief er und lief schnell zu uns um sich mein Gesicht genauer anzusehen, dies machte auch Paddy auf uns aufmerksam.
"Nichts, wirklich, meine Hormone spielen gerade verrü-"
"Unser Bruder ist ihr Fremdgegangen." unterbrach Jimmy mich leicht säuerlich, er wollte nicht das ich ihn vor seinen Geschwistern deckte.
"El cabrón." sagte John und sah dabei in Paddy's Richtung.
Ich hatte zwar nichts verstanden, aber nach dem Ton zu urteilen war es irgendeine Art Spanische Beleidigung gewesen.
"Du hast mir nicht mal die Möglichkeit gegeben es zu erklären!" rief Paddy und lief zu uns.
"Weil es da verdammte Scheiße nochmal nichts zu erklären gibt. Du kannst sagen das du betrunken warst, du kannst sagen das es ein Ausrutscher war, es würde absolut nichts ändern." ich bemühte mich nicht zu schreien, Amalia schlief nämlich oben.
"Hör mir zu, nur fünf Minuten, bitte Emma."
"Drei." entschied ich und verschränkte meine Arme vor der Brust.
"Okay pass auf. Ich war gestern Abend nachdem ich einen Song zu ende aufgenommen hatte noch was trinken gegangen, allein.
Da war plötzlich diese Frau, die dir unglaublich ähnlich sah und sagte sie wäre ein Fan.
Da ich gestern Abend gut gelaunt war, habe ich mich etwas mit ihr unterhalten.
Aber jetzt pass bitte auf; ich erinnere mich an nichts mehr was danach kam, was kaum sein kann, da mein Bier Alkoholfrei war.
Ich bin heute morgen bei dieser Frau aufgewacht und hatte keine Erinnerung, lediglich mein Alkoholfreies Bier war in meinem Gedächtnis.
Deswegen bin ich da schnell verschwunden und zum Arzt gegangen, und die konnten wirklich noch was nachweisen, die hat mir was in mein Getränk gekippt, bitte glaub mir.
Warte, ich hab den Zettel hier." er hatte diesen halben Roman in unter zwei Minuten runtergerattert, so das ich ihn einfach nur mit großen Augen anstarren konnte.John war mittlerweile verschwunden, nur Jimmy war noch bei mir, wie er versprochen hatte.
"Hier, da steht es. Ich hatte nichts mit dieser Frau, ich schwöre es dir mit allem was ich habe." flüsterte er verzweifelt und reichte mir den Zettel.
Und tatsächlich, dort stand es Schwarz auf Weiß geschrieben, er hatte was im Blut, was dort nicht hingehörte.
Eine einzelne Träne der Erleichterung kullerte meine Wange hinab und ich lehnte mich mit dem Kopf voraus an seine Schulter, woraufhin er seine Arme um mich legte.
Er hatte mich nicht betrogen.
_____
Ly all
DU LIEST GERADE
The Soul of Michael Patrick Kelly {PART 2} / ÜBERARBEITET/
FanfictionInnerhalb weniger Sekunden brach für Emma eine Welt zusammen, von jetzt auf gleich stellte sich ihr Leben auf den Kopf. Innerhalb weniger Sekunden wurde Michael Patrick mit einem Schlag aus seinem Leben gerissen, von jetzt auf gleich wurde alles and...