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Lachend dreht sich Elena und stoppt wacklig als sie Elijah sieht.
“Elijah?“, lallt sie beinahe und fährt währenddessen einmal durch ihre Haare, um sie wieder in Form von der ganzen Tanzerei zu bekommen.

“Wie ich sehe amüsierst du dich mit meinem Bourbon”, antwortet er kühl und bemüht sich dabei nicht zu lächeln.

“Mit dir kann ich mich ja nicht amüsieren, du versteckst dich ja den ganzen Tag”, schimpft sie und nimmt provokant noch einen Schluck.

“Ich habe mich nicht versteckt, ich nahm nur an, wenn ich dir aus dem Weg gehe könntest du deine Gedanken sortieren”, redet er sich raus, “Allerdings habe ich nicht erwartet dass du sie in Alkohol ertränkst”

“Wer sagt dass ich meine Gedanken sortieren muss?!”, erwidert sie schnippisch, “Ich glaub wohl eher dass du deine Gedanken sortieren wolltest! Du bist doch derjenige der das alles auf den Blutaustausch geschoben hat! Außerdem ertränke ich meine Sorgen und Gedanken nicht. Ich hab einfach nur Spaß was du allem Anschein aber ja nicht kennst!”

“Wie kommst du darauf dass ich es auf den Blutaustausch schiebe? Ich sagte nur dass es etwas intimes ist, ähnlich wie ein Kuss, welche oftmals genauso unbedeutend sind”, erklärt er sachlich, aber er weiß dass beide es nicht als unbedeutend empfanden.

“Unbedeutend?! Ich gebe dir mein Blut und du empfindest es als unbedeutend?“, wütend und mit einer Spur Enttäuschung sieht sie ihn an, ”Am Ende des Tages bin ich für dich also nur eine billige Blutkonserve?!“
In Elena herrscht ein wildes Gefühlschaos nicht nur wegen dem Alkohol, alle Gefühle kommen auf einmal in ihr Hoch. Sie ist einerseits enttäuscht dass es Elijah nichts bedeutet haben soll, obwohl es ihr etwas bedeutet. Sie hat ihm immerhin ihr Vertrauen geschenkt. Und andererseits ist Elena unglaublich wütend, weil Elijah keine Gefühlsregung zeigt.

“Nein natürlich war es nicht unbedeutend! Ich wollte damit nur sagen, dass du es nicht auf die Goldwaage legen musst, es musste eben sein,”, faselt er und kommt langsam auf sie zu, “Und ich bin dir wirklich zu Dank verpflichtet dass du es freiwillig angeboten hast, nicht jeder bringt mir soviel Vertrauen gegenüber, dass er mich trinken lässt”

Böse sieht sie ihn an, für sie war es mehr als bedeutend. Klaus wäre niemals so sanft gewesen, wenn er ihr Blut wollte, also dachte sie sich, dass Elijah es sein sollte, wenn sie zum ersten Mal gebissen wird. Dass es so ‘schön’ sein würde ahnte sie ja nicht.
“Aber was ist wenn ich dir sage dass es für mich mehr war als nur eine Notwendigkeit?!“, flüstert sie leicht und schaut dann auf die Flasche, mit der sie in ihrer Hand spielt.

Kurz kneift er seine Augen zusammen und sieht sie fragend an.
“Und was war es dann für dich?”

“Naja, etwas Besonderes... intimes, ein Moment des Vertrauens.”, antwortet sie und lässt die Flüssigkeit in der Flasche hin und her schwimmen, während sie nach den richtigen Worten sucht, “Irgendwie eine Art erstes Mal. Etwas was in den Erinnerungen bleibt und man nie vergessen wird egal wieviel Zeit vergeht…”
Kaum sprach sie zu Ende nimmt sie einen weiteren Schluck vom Whisky und sieht dabei wieder in seine Augen.

Nachdenklich schaut Elijah ihr zu, für ihn ist so etwas nicht mehr der Rede wert, er hat komplett vergessen dass es für sie natürlich etwas Außergewöhnliches ist und es schnürt ihm die Kehle zu, als das schlechte Gewissen hochkommt. Er hat nicht im geringsten gemerkt wie sehr sie ihm vertraut hat.
“Es tut mir leid, Elena ich hatte nicht die geringste Ahnung”, entschuldigt er sich reumütig.

“Mhm...natürlich für dich muss es mittlerweile normal und belanglos sein. Verständlich also dass es dir nichts mehr bedeutet”, flüstert sie und schenkt ihm ein leichtes trauriges Lächeln.
Die Doppelgängerin merkt langsam dass die Wut gegenüber Elijah nicht wirklich berechtigt ist, sie hat durch den ganzen Alkohol etwas überreagiert. Sie wollte ihm kein schlechtes Gewissen machen, doch es hatte sie in dem Moment verletzt. Aus Enttäuschung darüber dass es ihm nicht so viel bedeutet wie ihr, aber sie weiß, sie kann deswegen nicht sauer auf ihn sein, da er an sowas eben gewohnt ist nach den etlichen Jahrhunderten.

Vorsichtig nimmt er ihr die Flasche aus der Hand und stellt sie auf den Tisch.
“Willst du wissen woran ich gedacht habe in dem Moment?”, fragt er ernst und sie nickt.
“Daran wie schrecklich es ist deine zarte Haut verletzen zu müssen nur wegen meiner Angst, wieder die Kontrolle zu verlieren. Und an das schlechte Gewissen dir gegenüber, denn ich war egoistisch, ich hätte mich schlichtweg von dir im Keller einsperren lassen können. Aber genausogut hätte ich einfach von dir trinken können und dir im nächsten Moment die Erinnerung daran nehmen, aber ich tat es nicht weil du, Elena, etwas Besonderes bist und genau deswegen blieb ich in deiner Nähe”

Unschlüssig was sie erwidern soll knappert Elena an ihrer Lippe und schaut Elijah in die Augen, um herauszufinden ob er das nur sagt damit sie sich besser fühlt. Sie hat das Gefühl etwas sagen zu müssen, nur findet sie nicht die richtigen Worte.

“Glaub bitte nicht dass es für mich ‘selbstverständlich’ war, was du für mich getan hast”, fügt er hinzu.

Geistesabwesend starrt sie auf seine Lippen ohne wirklich zu hören was er sagt. Sie würde gerne wissen wie sie sich anfühlen und nicht nur auf ihrem Arm. Wie in Trance nähert sie sich langsam Elijahs Gesicht und schaut abwechselnd zwischen seinen Lippen und Augen her.

Captured 《#Elejah FF》 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt