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“ELIJAH!”, dröhnt Klaus’ Stimme von der Veranda aus.
“Er ist hier”, flüstert Elijah, mehr zu sich selbst, “Du weichst nicht von meiner Seite, verstanden?”

Nickend sieht sie ihn an und versucht all ihre Angst hinunter zu schlucken, damit Klaus sie nicht bemerkt.

Langsam geht Elijah auf die Tür zu doch sie fällt ihm einfach entgegen. Davor steht Klaus und grinst ihn diabolisch an.
“Na Bruder? Wie war dein Urlaub, ich hoffe du konntest diese süße Affäre mit deiner dritten Doppelgängerin genießen”, spottet Klaus.
“Niklaus, zügle deine Worte!”, tadelt Elijah ihn, “Es ist erst in drei Tagen Vollmond, davor kannst du das Ritual nicht durchführen, also was willst du hier?!”
“Nett, danke für den Hinweis, aber das weiß ich doch“, erwidert Klaus augenrollend, “Ich wollte natürlich nach meinem bezauberndem Gast schauen, wie war gleich nochmal ihr Name? Ah ja, Elena!“
Er sieht ins Haus hinein und entdeckt sie hinter Elijah.

“Na Na doch nicht so schüchtern.“, grinsend sieht er sie an und deutet ihr an nach vorne zu treten.
Eingeschüchtert klammert sie Elena mit ihrer Hand an Elijahs Hemd.

“Was denn, was denn? Die kleine Elena hat Angst vor mir? Mein Bruder hat bestimmt nur Schlechtes von mir gesprochen, kann ich mir vorstellen, von seinem Bastardbruder, hab ich recht?”, schimpft Klaus.
Genervt starrt Elijah seinen jüngeren Bruder an und sagt nichts.

Schluckend tritt Elena ein Stück hervor und blickt Klaus an.
“Ich habe keine Angst vor dir!“, versucht sie es so glaubwürdig wie möglich rüberzubringen, “Elijah musste mir nichts von dir erzählen. Ich hab schon so festgestellt, dass du ein Monster bist!“

“Wusstest du dass ein Monster direkt neben dir steht? Ein Monster an das du dich klammerst während eine seiner Leichen im Keller verrottet?”, lacht Klaus hämisch.

“Elijah ist nicht so wie du! Hör auf so eine Lüge zu erzählen! Elijah hätte nicht mal die Chance gehabt jemanden umzubringen, weil wir dank dir hier alleine fest sitzen!“, wütend blickt sie Klaus an.

“Niklaus!”, tadelt Elijah ihn bedrohlich, “Wage es ja nicht!”
Mit einem breiten Grinsen stellt er sich so nahe es geht an die Tür und schaut zu Elena.
“Geh in den Keller, Elena!”, befiehlt er ihr und Elijah würde am liebsten seinen Kopf gegen die Wand schmettern, dass er so dumm war und vergessen konnte sie diesbezüglich zu manipulieren.

Kurz blinzelt Elena und schaut zu Elijah, bevor sie in Richtung Kellertreppen läuft.

“Elena, nicht!”, versucht Elijah sie aufzuhalten und nimmt sogar ihre Hand.

“Ich muss in den Keller gehen”, sagt sie nur und reißt sich von ihm los.

“Wir sind noch nicht fertig Bruder”, knurrt Elijah zu Klaus, der ihn nur frech angrinst und im nächsten Moment verschwunden ist.

“Warum folgst du mir Elijah?”, pflaumt Elena ihn an.
Doch bevor er antworten kann hallt ihm ein markerschütternder Schrei entgegen.

“Elena”, beginnt Elijah sachte.

Geschockt presst sie sich gegen die Wand um Abstand von Elijah zu gewinnen.
“Bi-bitte sag mir dass du das nicht warst!”, fleht sie ihn an und kann den Blick nicht von der zerfetzten Leiche abwenden, auch wenn sie es nur zugern würde.

“Ich werde dich nicht anlügen”, antwortet Elijah und schiebt Elena weg.

“FASS MICH NICHT AN!”, kreischt sie laut und ihre Augen füllen sich mit Tränen.

Sofort nimmt Elijah seine Hände weg und weicht zurück.
“Elena bitte, hör mich an!”, bittet Elijah verzweifelt.

Blitzschnell rennt sie an ihm vorbei nach oben und schnurstracks auf die offene Tür zu. Sie hofft mit genügend Anlauf könnte sie die unsichtbare Wand durchbrechen, aber es ist als würde sie gegen eine Gummiwand laufen, die sie meterweit zurück schleudert. Voller Angst, Verzweiflung und Schmerz kauert sie auf dem Boden und weint in ihre Ärmel.

Bedacht schleicht Elijah auf sie zu und kniet sich neben sie.
“Du hättest das niemals sehen dürfen, aber früher oder später hättest du das Monster gesehen, das ich bin”, flüstert er enttäuscht über sich selbst.

“Wie? Wie kannst du jemandem so etwas antun? Ich dachte du wärst gut?! In all der Zeit in der wir hier waren hast du nie etwas schreckliches getan”, schluchzt sie, “Oder hast du mich etwa manipuliert es zu vergessen?”

“Nein habe ich nicht, ich habe dich nur zwei mal manipuliert”, gesteht er ihr, “Ganz am Anfang, als du solche Angst hattest, dass du nicht schlafen konntest, habe ich dir einen schönen Traum gegeben und das zweite mal war, dass du vergessen sollst dass jemals jemand hier war”

“Damit du ihn töten kannst?”, krächzt sie und wischt sich ihre Tränen ab

“Weshalb hast du ihn sonst ins Haus geholt?”

“Ich dachte damit du von ihm trinken kannst, aber nicht dass du ihn einfach zer-”
Ihr bleibt die Stimme weg als die Bilder in ihrem Kopf auftauchen.

“Und was dann? Dann wäre er hier festgesessen so wie wir beide, unser Vorrat reicht so schon kaum noch für uns beide!”, redet er auf sie ein.

“Aber…”, stammelt sie und denkt über seine Worte nach.

“Er wäre gestorben, so oder so! Wäre ich es nicht gewesen, hätte Niklaus nicht gezögert”, versichert er ihr.

“D-du hast recht“, gesteht sie sich leise ein, dennoch vermeidet sie seinen Blick und rutscht etwas zur Seite.
“Trotzdem Elijah, ich kann das gerade nicht. Erst das Verheimlichen und jetzt das.“, nervös schluckt sie, vor ihren nächsten Worten, wobei sie merkt, dass ihr wieder Tränen kommen,”Ich liebe dich Elijah,das weißt du, aber ich kann dir momentan einfach nicht mehr Vertrauen. Bitte versteh das, ich brauch etwas Zeit, um auch mir im klaren über das alles zu werden.“

“Natürlich verstehe ich das”, beruhigt er sie leicht traurig.
Er steht auf und geht auf die Tür zu die auf dem Boden liegt um sie wieder so gut es geht in die Angel zu hängen.

Mit einem letzten Blick zu Elijah macht sich Elena schnell auf den Weg ins Zimmer, ohne es zu bemerken geht sie automatisch in Elijahs Zimmer.
Kaum hatte sie die Tür geschlossen wirft sie sich schluchzend auf ihr Bett und atmet Elijahs Geruch ein, der ihr gemischte Gefühle beschert. Die Erinnerungen an die Momente in diesem Bett treiben ihr Tränen in die Augen, denn im nächsten Moment sieht sie all das Blut vor ihrem inneren Auge. Die ganzen Ereignisse machen ihr zu schaffen, hinzu kommt die Aufregung vor dem Ritual. Sie hat Angst was nachdem dem Ritual passieren wird, wenn sie es denn wirklich überlebt. Viele Fragen schwirren Elena durch den Kopf unter anderem auch ob sie und Elijah eine gemeinsame Zukunft haben werden. Ihr Schluchzen wird langsam immer leiser und die Tränen weniger, bis sie in einen unruhigen Schlaf fällt.

Mit dem vierten Glas Whisky sitzt Elijah im Wohnzimmer und denkt nach. Es bricht ihm das Herz zu sehen wie Elena seinetwegen leidet, aber er wollte sie nur schützen. Er fasst den Entschluss sie gleich morgen Früh zu manipulieren, ein allerletztes Mal. Sie soll alles vergessen was hier in diesem Haus passiert ist, sobald sie den Fuß über die Schwelle tritt. Bis dahin würde er ihr nicht mehr unter die Augen treten, kein gemeinsames Essen, kein nächtliches kuscheln und keine Gespräche mehr. Sie würde gar nicht mitbekommen, dass er hier wäre.

Captured 《#Elejah FF》 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt