Hermine
Gemeinsam mit Daniel apparierte sie ins Malfoy Manor und landete in einem prunkvollen Raum, der augenscheinlich als Backstagebereich diente, denn es gab für sie einen Garderobenbereich, Sofas und Sessel aus Samt sowie ein Buffet, das am Rand aufgebaut worden war. Es waren eine Handvoll Menschen anwesend, nämlich Lucius Malfoy und seine Frau Narzissa sowie einige Kellner, zusätzlich ein paar Hauselfen.
"Miss Granger, es freut mich, dass Sie bereit sind, heute bei uns aufzutreten", sagte Malfoy senior mit seiner arroganten Stimme, schüttelte ihre Hand und Hermine musste sich zusammenreißen, um nicht Hals über Kopf zu disapparieren.
"Mich ebenso, Ihre Musik macht unserem Sohn viel Freude", fügte Narzissa Malfoy und reichte ihr ebenfalls die Hand.
"Das... freut mich zu hören", murmelte die ehemalige Gryffindor. So ganz konnte sie diese Aussage nicht glauben. Seit wann mochte Draco Malfoy die Musik einer Muggelstämmigen? Gut, es waren zwei Jahre seit dem Krieg vergangen und sie hatte Malfoy Junior seitdem nicht mehr gesehen, aber sie war sich nicht so sicher, ob er und seine Familie sich wirklich geändert hatten. Harry hatte zwar im Ministerium für die Malfoys ausgesagt, aber auch er hatte sie seitdem nicht mehr gesehen. Woher sollten Hermine und ihre Freunde wissen, auf welcher Seite die Malfoys nun standen?
„Wie Sie wissen, beginnt Ihr Auftritt um 21 Uhr , also in 30 Minuten, die große Flügeltür öffnet sich dann", sagte Malfoy senior, während er seinen Blick an mir herab wandern ließ. „So lange steht Ihnen hier alles zur Verfügung. Die Gage erscheint nach dem Auftritt in Ihrem Gringottsverlies."
Nach diesen Worten verließen er und seine Frau den Raum und Hermine nahm sich etwas Obst vom Buffet, um sich zu stärken. Während sie aß, besprach sie mit Daniel nochmal die Songliste und den Ablauf des Abends. Ihr Auftritt würde genau 45 Minuten dauern, dann würde sie sofort wieder nach Hause zurückkehren.
"Hermine, bei diesem Fest könntest du dich doch trotz allem amüsieren", versuchte Daniel sie zum Bleiben nach dem Auftritt zu überreden. "Ich bleibe auch an deiner Seite, versprochen."
Die junge Frau seufzte. "Wie oft sollen wir das noch besprechen, Daniel? Ich möchte nicht länger bleiben als unbedingt notwendig. Wie soll ich mich an einem solchen Ort amüsieren?"
"Oh, da finden wir schon etwas. Weißt du, Hermine, als Musikstar gehört es dazu, dass man auf Parties geht und sich unters Volk mischt..."
"Das ist mir bewusst, das mache ich auch gerne, aber nicht hier und nicht mit diesen Leuten", zischte Hermine in Daniels Ohr.
"Ach komm schon, wenigstens eine halbe Stunde."
"Nur weil du selber gerne auf diese Parties gehst und du nicht alleine hier sein willst", schnaubte die Pianistin.
Ihr Manager wurde leicht rot, sie hatte ihn erwischt. Dann war es Zeit, sich bereit zu machen, denn gleich würde sie diesen Raum verlassen. In einem riesigen Spiegel überprüfte sie noch einmal, ob Kleid, Make - Up und Frisur saßen, dann stellte sie sich vor der Flügeltür auf, sie war extrem nervös. Daniel klopfte ihr auf die Schulter.
"Du schaffst das schon, Hermine. Bisher hast du alle Auftritte perfekt gemeistert."
Hermine hatte keine Zeit mehr, zu antworten, denn die große Flügeltür ging wie von Geisterhand auf und sie ging mit würdevollen Schritten und unter tosendem Applaus hinaus auf die Bühne. In der Mitte stand ein wunderschöner goldener Flügel, auf den ein Scheinwerfer gerichtet war. Als Hermine sich auf dem Klavierhocker niederließ, ließ sie ihren Blick über das große Publikum schweifen, die Malfoys saßen natürlich in der vordersten Reihe. Ihr Blick streifte den von Lucius Malfoy, der sie sehr intensiv musterte. Schnell wandte sie sich dem Flügel zu und begann ihr erstes Lied zu spielen - "Ocean and Fire" hatte sie es genannt. Es fing ruhig an und baute sich dann immer mehr zu einem leidenschaftlichen, dramatischen Lied auf, es war eines ihrer Lieblingslieder.
Als Hermine das erste Lied beendet hatte, ertönte wieder tosender Applaus, auch einige Jubelrufe und Pfiffe waren zu hören. Die Menge war begeistert. Wie die Malfoys reagierten, wollte sie jedoch nicht wissen, sie schaffte es, nicht in die erste Reihe zu sehen und spielte einfach direkt weiter. Und je mehr Lieder sie spielte, desto entspannter wurde sie. Irgendwie hatte sie es sich viel schlimmer vorgestellt.
Das letzte Stück hieß "Winter Storm", sie hatte es bewusst für das Ende ihres Auftritts ausgewählt, um dem Auftritt einen krönenden Abschluss zu verleihen. Es war ein hochkompliziertes Stück, ihre Finger flogen nur so über die Tasten, ließen den Flügel erbeben und sie verlor sich ganz in der Musik. Es war, als würde sie aus einer Hypnose erwachen, als die letzte Note in dem Raum verklang und das Publikum erneut in tosenden Beifall ausbrach. Hermine fühlte sich, als würde sie neben sich stehen, als sie von dem Hocker aufstand und sich verbeugte. Doch sie hatte ein Lächeln auf den Lippen, denn jeder Auftritt erinnerte sie daran, warum sie Musik machte. Dass Musik ihr Leben war.
DU LIEST GERADE
Die Pianistin
FanfictionHermine Granger, die seit ihrer Kindheit Klavier spielt, steigt nach dem Krieg zur gefeierten Pianistin auf. Prompt soll sie anlässlich Dracos Geburtstag im Malfoy Manor auftreten, aber sollte sie das wirklich tun? Schließlich verbindet sie mit dem...