Die Pianistin

24. Kapitel

Lucius

Lucius setzte alle Hebel in Bewegung, um Hermine zu finden. Zunächst versuchte er es aus lauter Verzweiflung mit einem einfachen Ortungszauber, obwohl er natürlich wusste, dass das dieses Mal nichts nützen würde. Also musste er weiter überlegen. 

Zu aller erst musste er die Tourdaten und Konzertorte herausfinden, und mit was für Personen Hermine Kontakt gehabt hatte. Das konnte er natürlich nicht an der Öffentlichkeit machen, da sicher schon die Auroren - also auch Potter - auf der Suche waren. Und da wollte er sich auf keinen Fall einmischen, alleine weil ihre Beziehung vor der Entführung noch nicht öffentlich gewesen war. Käme er jetzt auf einmal an und behauptete, er wäre mit Hermine zusammen, würde er vermutlich selber zum Verdächtigen werden. Denn in vielen Augen war er immer noch einer der böse.

Aber zum Glück war er wie Severus hervorragend in Legilimentik und Okklumentik. Er musste nur mit den richtigen Personen sprechen und dabei unauffällig in deren Geist eindringen. Am besten war es, wenn er gar nicht als er selbst auftrat - zum Glück hatte er noch einen großen Vorrat an Vielsaftttrank. Apropos Severus. Lucius hielt inmitten seiner Planung inne. Sein Freund könnte ihm eventuell bei der Suche behilflich sein. Nur dazu müsste er ihn natürlich in alles einweihen... doch Severus war seit vielen Jahren sein engster Freund, sie hatten viel zusammen durchgemacht und Lucius wusste, dass er immer auf Severus zählen konnte. Also kritzelte er hastig eine Nachricht, in der stand, dass Severus doch bitte so schnell wie möglich ins Malfoy Manor kommen sollte und ließ die Elfe Mimi die Nachricht verschicken. Da es ein Freitagabend war, hoffte der Aristokrat, dass Severus wirklich unverzüglich kommen würde.

Und das tat er tatsächlich auch, kaum zehn Minuten später. "Eine späte Nachricht, welchem Umstand verdanke ich dieses Vergnügen?", fragte der Jüngere, nachdem sich die beiden begrüßt hatten. Lucius führte seinen Freund in sein Arbeitszimmer und die beiden Männer setzten sich. Lucius  musste zugeben, dass er etwas nervös war, denn Severus war der erste, der von dieser Beziehung erfuhr. Nicht einmal sein eigener Sohn hatte eine Ahnung...

Der Blonde holte tief Luft und rückte dann auch direkt mit der Sprache hinaus, er war kein Mann, der gerne um den heißen Brei redete. Während er also die Lage schilderte, sah er, wie die Augenbrauen von Severus immer höher wanderten.

"Du und Miss Granger also", kommentierte der Jüngere trocken, als Lucius fertig mit reden war.

"In der Tat. Glaub mir, ich hatte das selbst nicht erwartet."

"Ich verstehe. Und ich soll dir nun also helfen, sie zu finden, bevor die Auroren es tun."

"Ja. Ich bitte um deine Hilfe. Als mein Freund. Ich sage das nicht oft, aber ich bin verzweifelt. Ich habe Angst um sie. Wer weiß, wer hinter der Entführung steckt. Ich habe keine Ahnung, womit man rechnen muss. Deswegen... bitte hilf mir, Severus."

Severus sah ihn einen Augenblick lang schweigend an, dann nickte er. "Also schön. Ich werde dir helfen. Ich merke, dass sie dir wirklich viel bedeutet. Ich bin dabei."