{1} How I met you

260 10 3
                                    

Mit Kopfhörern in den Ohren wartete ich auf den Bus. Obwohl ich mein luftiges Outfit vom Morgen noch trug und meine nigelnagelneuen schwarzen hohen Converse dazu kombiniert hatte, schwitzte ich wie in der Sauna. Die Sonne brannte ungeschützt auf mich hinunter und weit und breit war kein einziger Baum zu sehen.

Der Bus hätte eigentlich schon vor fünf Minuten da sein sollen, aber in meinem Dorf, war es nur Gang und Gebe, dass die öffentlichen Verkehrsmittel nicht pünktlich fuhren. Seufzend strich ich mir eine verschwitzte Strähne hinters Ohr, als ich aus dem Augenwinkel endlich den anfahrenden Bus erkannte.

Glücklich über die Erfindung der Klimaanlange stieg ich ein und ließ mich auf einen freien Platz am Fenster fallen. Ich sah die ländliche, ackerbaubetriebende Landschaft an mir vorbeiziehen und wippte leicht mit dem Kopf zu dem Takt von Seesaw, dem Trivia-Song von Suga aus BTS. Zwei Lieder später hatte ich meine Haltestelle erreicht und stieg aus, nur damit mich die brütende Hitze mit einem Schlag wieder empfing.

Na toll...

Meine Laune besserte sich jedoch prompt, als ich meine beste Freundin händchenhaltend mit Ethan auf mich zu kommen sah. Sie quietschte auf, als sie mich entdeckte und rannte die letzten Meter auf mich zu. Lachend umarmten wir uns.

„Du siehst gut aus.", bemerkte ich und sah an ihr hinunter. Sammy war groß und schlank, aber trotzdem mit schönen weiblichen Rundungen bestückte. Ihre langen Beine steckten in einer schwarz-weiß-gestreiften Coulot, die sie gekonnt mit einem schwarzen Crop-Top und Riemchensandallen kombiniert hatte.

Sie fuhr sich lächelnd durch die schulterlangen, blonden Haare. "Du aber auch."
Dann hakte sie sich bei mir unter und schlenderte mit mir durch die belebten Straßen des Zentrum unserer Stadt. Hier reihte sich Geschäft an Geschäft unterbrochen von einzelnen, zur Seite ausgehenden Gassen. Wir bummelten an den Schaufenstern vorbei und tauschten den neusten Tratsch aus, während Ethan wie ein treuer Hund hinter uns herlief. Wir wussten beide, dass er so etwas hasste, aber er war klug und beschwerte sich nicht. Schließlich hatte er noch etwas mit Sammy zu besprechen.
Apropo...

Ich stoppte vor einem Schaufenster, das Herren-und Damenmode gleichermaßen führte und wandte mich zu meiner Freundin um. Ich musste zu ihr hochsehen, da sie mit ihren 1,75m deutlich größer war als ich.
"Was hältst du davon, wenn du und Ethan euch hier mal umschaut und ich hole euch das Eis?"

Ein überraschter Ausdruck trat auf ihr Gesicht und sie machte den Mund auf, doch ich unterbrach sie rasch: "Dann könnt ihr euch auch ungestört unterhalten." Ich warf Ethan einen intensiven Blick zu, der nur den Kopf schüttelte und mit der Hand unter seiner Kehle her strich, um mir zu verdeutlichen, dass er die Konversation nicht überleben würde.
Tut mir leid, aber da musst du durch...

Ich ließ die verdutzte Sammy mit Ethan stehen und eilte auf einen Eiswagen zu, der auf einem großen, belebten Platz geparkt hatte und vor dem sich schon eine Schlange gebildet hatte. Ich stellte mich hinter einen Jungen an, der ungefähr in meinem Alter sein sollte.

Außerdem musste er ungefähr so groß wie Sammy sein, da ich gleichermaßen wie bei ihr den Kopf in den Nacken legen musste, um in sein Gesicht - oder in diesem Fall seinen Hinterkopf - betrachten zu können. Er hatte dichte, tiefschwarze Haare und trug ein rot-schwarz-gestreiftes T-Shirt, dass sich leicht an seinen Schulterblättern spannte.
Ich konnte nicht anders, als den Blick an ihm hinunter wandern zu lassen, schließlich hatte ich ja auch nichts besseres zu tun:

Seine Figur war sehr männlich; an den Schultern breit und zur Hüfte hin schmal. Außerdem schienen seine nackten Beine sehr muskulös und merkwürdig unbehaart, obwohl sie nicht rasiert schienen (mal nebenbei gemerkt, sind doch rasierte Männerbeine äußerst unattraktiv). Aber, wenn ich an andere Männerbeine, zum Beispiel die meines älteren Bruders dachte, waren die Haare schon aus fünf Meter Entfernung zu erkennen. Bei diesem Mann allerdings nicht. Und das war auf jeden Fall schöner anzusehen, als dieses Fell.

Converse High [p.jm]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt