{30} House of cards

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„Hallo Amara."
Ich erlangte die Kontrolle über meinen Körper zurück und schaute schnell woandershin. Ich konnte ihn nicht weiter ansehen. Ich ertrug seinen Anblick nicht.
"I-ich wollte eh gerade gehen.", brachte ich mit bebender Stimme hervor und sprang fast von dem Baumstamm auf.
"Das klang aber eben anders." Er schlenderte lässig um den Baumstamm herum. Ich folgte seiner verboten attraktiven Gestalt sehnsüchtig mit meinen Blicken.

„Eben", fuhr er fort. "Als du noch mit Taehyung so eng umschlungen da saßt und ihr euch Geheimnisse ins Ohr geflüstert habt."
Verwirrt zog ich die Stirn kraus. "Wir haben was?"
"Vielleicht hatte den Ex recht." Jimin tat, als würde er angestrengt nachdenken. "Vielleicht wechselt du deinen Partner schneller als andere ihre Unterwäsche."
Ich schnappte empört nach Luft und wandte mich zum Gehen. Ich konnte nicht länger in seiner Anwesenheit sein.

"Ach, jetzt gehst du?"
Ich blieb stehen. In seiner Stimme schwang etwas mit. Etwas unterdrücktes, gar zwanghaftes.
"Jimin, was willst du von mir?" Ich ballte die Händen zu Fäusten und wartete auf seine Antwort.
Sie kam nicht. Mein Entschluss zu verschwinden, löste sich plötzlich in Luft auf und ich drehte mich zu Jimin herum.

„Was willst du von mir?", wiederholte ich drängender.
"Denn, wenn du nichts von mir willst, dann hab bitte den Anstand und lass mich in Frieden!"
Er musterte mich mit unergründlicher Miene. Oh, wie ich es hasste, wenn er seine falsche Maske zeigte.
"Du warst schon immer so stolz."
Die Wut kochte in mir hoch, wie die Lava in einem Vulkan.
"Was soll das bitteschön heißen?", zischte ich.
"Aber das kannst du ja alles mit deiner neuen Flamme Tae aushandeln."

Ich schloss die Augen und atmete tief ein. Es machte mich unfassbar wütend, was er da von sich gab. Aber ich wusste, dass diese Wut nur allzu schnell in Schmerz umschlagen würde. Und erst durch diese Erkenntnis gelangte ich zu einer neuen. Ich öffnete die Augen und das erste Mal konnte ich ihn richtig ansehen. Ich überraschte mich selbst, als ich sagte:
"Du bist eifersüchtig."

Jimin wand schnell sein Gesicht ab, aber ich sah, wie die Maske gefallen war. Dass ich ins Schwarze getroffen hatte.
"Du bist eifersüchtig auf Tae.", wiederholte ich und Jimin hob nicht den Blick, versteckte sein Gesicht in den Schatten.
Langsam ging ich auf ihn zu, gewann mit jedem Schritt an Selbstsicherheit.

„Du konntest nicht ertragen uns so zu sehen, nicht wahr?"
"Du konntest mich nicht mit einem anderen sehen, nicht wahr?"
Ich blieb dicht vor ihm stehen, lauschte seinen unruhigen Atemzügen.
"Warum?"
Er antwortete nicht, wich meinen Blick aus.
"Warum?", wiederholte ich mit Nachdruck.
Er antwortete nicht.

Genervt verwarf ich die Hände.
"Warum tust du sowas?"
Ich stieß ihm energisch gegen die Brust.
"Warum bist du nur so ein Arschloch?"
Ich redete mich immer mehr in Rage.
"Warum bist du nur so kompliziert?"
"Warum versteckst du dich vor mir?"
"Warum redest du verdammt nochmal nicht mit mir?"
"Warum bist du nur so selbstsüchtig?!"
Plötzlich hielt er meine Hände fest und hob den Kopf. Sein Blick war hart und ich wich vor Schreck einen Schritt zurück. Dann stieß er mich von sich fort, drehte sich um und eilte in den Wald.

Überrumpelt blieb ich zurück, doch ich sammelte mich rasch wieder.
"Bleib stehen!"
Er blieb nicht stehen.
"Park Jimin, wenn du noch einen Fuß vorsetzt, schwöre ich dir, werde ich...!"
Er wirbelte herum und fixierte mich mit seinem stechenden Blick.
"Wirst du was?"
Sein intensiver Blick ließ mich erstarren. Ich hatte es so vermisst. Dieses Gefühl der Verbindung zwischen uns, die sich weder beschreiben noch erklären ließ.
"Verlass mich nicht.", flüsterte ich.
Sein Kiefer malte und obwohl ich leise gesprochen hatte, wusste ich, dass er mich gehört hatte.

Auf einmal verstand ich. Ich verstand seine Eifersucht und ich verstand den Grund, warum er mich verlassen hatte. Ich wurde plötzlich ganz ruhig, beinah gelassen.
"Warum bist du eifersüchtig?"
Er ließ sich Zeit mit der Antwort.
"Warum sollte ich es sein." Seine kalte Antwort schüchterte mich nicht ein und ich setzte selbstsicher einen Schritt auf ihn zu.
"Warum bist du eifersüchtig?"
"Ich bin nicht eifersüchtig!" Seine gespielte Härte schlug plötzlich zu Wut um.
"Warum bist du eifersüchtig?", wiederholte ich lauter.
"Ich weiß nicht, was dich denken lässt, dass ich eifersüchtig bin!"
"Warum bist du eifersüchtig!", schrie ich fast.
"Weil ich dich liebe, verdammt!", entgegnete er in derselben Lautstärke und sah mich atemlos an.

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