{2} That smile of yours

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Ich wurde von dem leichten Ziehen in meinem Unterleib wach. Eine Viertelstunde wälzte ich mich noch im Halbschlaf hin und her, bis das leichte Ziehen zu leichten Krämpfen heranwuchs. Halb genervt, halb schmerzerfüllt stöhnte ich auf und schlug die Augen auf. Ein Blick auf die Uhr zog meine Laune noch mehr in den Keller: Kurz vor Acht Uhr morgens. Und das, wenn ich ausschlafen konnte!
Ich presste eine Hand auf meinen Unterleib und badete mich kurz im Selbstmitleid.
Dann hievte ich mich aus dem Bett und trottete verschlafen zum Bad.

Zum Glück lag es gleich gegenüber von meinem Zimmer und gehörte vollständig zu mir. Eigentlich wohnte ich mit meinen Eltern und meinem großen Bruder Stefan zusammen, aber da Stefan ein Jahr in Amerika verbrachte, hatte ich die gesamte obere Etage unseres Hauses allein.

Natürlich vermisste ich auch meinen Bruder. Wir hatten uns schon immer gut verstanden und es war merkwürdig einsam ohne ihn. Meine Eltern hatten es nicht so gut wie ich, dass sie gerade die Schule mit einem guten, zufriedenstellenden Abschluss geschafft hatten und jetzt den Sommer komplett frei hatten, bis im Herbst die Uni losging. Sie mussten arbeiten und somit war ich die meiste Zeit des Sommers alleine.

Erst freute ich mich natürlich, aber langsam begann ich mich zu fragen, ob es vielleicht auch einsam werden könnte, zumal Ethan und Sammy zusammen weg fuhren und irgendwo im Süden Europas sich gut tun ließen. Ich hatte soweit keinen Urlaub geplant und in den Kurztrip meiner Eltern nach Norditalien wollte ich mich nicht einklinken, da sie sich einen Urlaub nur zu zweit verdient hatten. Aber ich würde mir hier eine unvergessliche Zeit machen, da war ich fest von überzeugt.

Nachdem ich mein allmonatliches Mädchenproblem im Bad versorgt hatte, schlurfte ich zurück zu meinem Zimmer und ließ mich die Hand auf den Unterleib gedrückt stöhnend ins Bett fallen. Warum musste das auch so verdammt weh tun? Womit hatten wir Frauen das nur verdient?

Ich beschloss, dass Kaffee und ein gutes Frühstück vielleicht meine Stimmung etwas aufhellen würde. Ich griff nach meiner Box und ließ eine Playlist von BTS laufen. Irgendwie war mir gerade nach den leidenschaftlichen und ausgelassenen Songs der sieben Jungs. Mit Blood, Sweat & Tears im Hintergrund, begann ich mir ein Spiegelei zu braten. Laut sang ich dabei mit und ließ meine Hüfte im Takt wiegen.

Ich liebte die Musik und alles, was mit ihr zusammenhing. Schon mit fünf Jahren begann ich meinen ersten Tanzkurs und nun hatte ich schon mehrere Siege bei Dance-Battles hinter mir. Ich hatte mich in viele Richtungen ausprobiert, Ballet, Modern- und Jazzdance, Flamenco und sogar Breakdance.
Schlussendlich habe ich meine Leidenschaft aber in HipHop gefunden. Derzeit besuchte ich einen HipHop-Kurs pro Woche und einen anderen Kurs, den ich mit meiner Trainerin auf die Beine gestellt hatte: Tänze auf Kpop-Girlgroups spezialisiert. Ich hatte mit den Mädchen jeden Tanz von Blackpink gelernt und wir versuchten uns gerade an andere Gruppen. Allerdings sagte uns keine so richtig zu und wahrscheinlich würde wir eher bei Blackpink bleiben. Die Tänze waren aber auch phänomenal.

Während ich frühstückte überlegte ich mir einen Plan für den heutigen Tag:
Ich wollte noch kurz mit Stefan scypen und den restlichen Tag vielleicht im Garten entspannen, bis ich abends zu meinem Tanzkurs musste. Nach dem Essen nahm ich eine Schmerztablette, da die Krämpfe inzwischen ihren Höhepunkt erreicht hatte. Ich ließ alles stehen und liegen und fläzte mich auf das Sofa. Ich hasste diese halbe Stunde der Unterleibschmerzen besonders: Sie waren so stark, dass man beschlossen hatte, eine Tablette zu nehmen, aber bis diese erst einmal wirkte, schlug man sich eine halbe Stunde damit herum und war nicht wirklich in der Lage, sich auf etwas anderes zu konzentrieren.

Als die Tablette dann endlich Wirkung zeigte, rappelte ich mich auf und räumte schlecht gelaunt den Tisch ab. Stimmungsschwankungen, hallo!
Wie ich es hasse!
Dann fiel mir ein, dass meine Mutter mich gebeten hatte, die Post reinzuholen. Ich schlurfte zur Tür, öffnete sie und drehte mich direkt zum Briefkasten um.
Plötzlich begann mein Nacken zu prickeln und das unangenehme Gefühl, dass ich beobachtete wurde, kam in mir auf. Ich drehte mich um und fuhr vor Schreck zusammen.

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