{10} SOLO

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Nach einer langen und ausgiebigen Konversation mit meiner besten Freundin, die in erster Linie alles über BTS erfahren wollte und nicht fassen konnte, dass ich mir „einen Kpop-Star anbandle", wie sie es formulierte, hatten wir das Gröbste geklärt. Trotzdem war damit die Frage nicht geklärt, wo ich die nächsten Tage verbringen sollte. Da wir unsere Konversation in einem Restaurant bei Fish'n Chips betrieben, schienen die Probleme irgendwie kleiner. Seltsam wie gutes Essen einem die Laune heben kann.

Auf dem Weg hinaus, liefen wir meiner Oma über den Weg und endlich hatten wir die Lösung meines Problems auf der Hand:
Meine Oma war die liebste Person auf der Welt und ich hatte sie wirklich gern. Außerdem lebte sie ebenfalls in Dogeran, wenn auch am anderen Ende der Stadt. Sie nahm mich sofort auf, mit der Bedingung, dass sie meiner Mum Bescheid geben musste, dass es mir gut ging. Sie bot auch Sammy eine Bleibe an, die jedoch lächelnd ablehnte.

Nun richtete ich mir ein Schlaflager auf Omas Couch her, während sie zu mir nach Hause fuhr, um a) Bescheid zu geben und b) ein paar Sachen von mir zu holen. Mein Handy blinkte auf und ich las auf dem Display, dass ich eine Nachricht erhalten hatte. Von ‚umwerfender Typ'. Ich machte mir in meinem Kopf eine Notiz, ihn unbedingt umzuspeichern und öffnete währenddessen die Nachricht von Jimin.

Wo schläfst du? Bei deiner Freundin?

Mir wurde ein wenig warm ums Herz, als ich seine Worte las. Es war ihm wichtig zu wissen, wo ich war. Es war schön, dass sich jemand so um mich sorgte.

Nein. Wir sind meiner Oma über den Weg gelaufen. Ich schlafe jetzt bei ihr.

Seine Antwort kam fast sofort.

Du hättest auch bei mir schlafen können...

Jimin...

Aber ist nicht schlimm. Ich kann warten, bis du mir schließlich verfallen bist;)

...

Er wird nicht locker lassen, dachte ich und legte mein Handy bei Seite. Ich konnte nicht verhindern, dass ich bei dem Gedanken daran unwillkürlich lächeln musste. Es gab noch nie jemanden in meinem Leben, der sich so sehr für mich interessiert hat und es auch so offen gezeigt hat. Und der sich so darum bemühte, dass ich seine Gefühle erwiderte.

Aber das würde ich nicht. Ich sträubte mich dagegen auch nur ein Fünkchen Interesse für Jimin zu haben. Er würde wie Andy mein mühevoll geflicktes Herz aus der Brust reißen und darauf rumtrampeln, als wäre es nichts weiter als ein Haufen verdorrter Blätter. Und aus diesem Grund ärgerte ich mich noch mehr das dumme Grinsen nicht aus dem Gesicht gewischt zu bekommen, wenn ich an ihn dachte.

***

Die nächste Woche konzentrierte ich mich auf's Tanzen. Unsere Tanzschule wurde überraschend von unserer Stadt angefragt, eine Show zu organisieren, deren Einnahmen wohltätigen Zwecke gespendet werden sollte. Schon seit mehreren Wochen machte unsere Stadt fleißig Werbung für ein Sommerfest, doch, um die höchsten Einnahmen zu erzielen, sollte dies mit einer grandiosen Show unserer berühmten Tanzschule enden – so die Worte des Bürgermeisters.

Das Ganze wurde ziemlich groß gemacht und es würden höchst wahrscheinlich auch Menschen aus den umliegenden Städten kommen. Obwohl ich großes Publikum schon gewohnt war durch meine zahlreichen Tanzaufführungen und vereinzelte sogar Gesangsvorlagen (Ja, ich nahm seit ich acht Jahre alt war Gesangsunterricht, um vor allen Dingen das Image meiner Eltern zu stärken), verbrachte ich viel Zeit vor dem Spiegel, um die Choreos zu perfektionieren.

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