{16} Three reasons why

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Amara,

vorab musst Du wissen, dass es mir nie leicht gefallen ist, all diese Dinge vor Dir zu verheimlichen. Ich habe es nicht aus Selbstgier oder Bösartigkeit getan; ich habe Dir nichts erzählt, um Dich zu beschützen. Vielleicht wirst Du es jetzt nicht verstehen und es ist nicht fair, dass Du überhaupt in deinem hübschen Köpfchen darüber nachdenken musst, aber Du sollst den Grund wissen, warum ich es getan habe. Warum ich Dich und die Jungs verlassen muss.

Es ist leicht den Starken zu spielen. Den ach so harten Kerl. Vor allem vor Dir war es leicht, mir selbst vorzumachen, dass ich so einer sei. Du bist so willensstark und selbstbewusst. Es ist leicht, es Dir nachzuahmen.

Aber das bin ich nicht. Ich bin schwach, Amara. Und das war ich schon immer. Seit meinen ersten Jahren bei BTS habe ich ernsthafte Probleme. Und der Fakt, dass ich zu schwach bin, um es zu bekämpfen, hat es womöglich verschlimmert. Ich bin krank, Amara.

Ich möchte nicht weiter ausführen, was sich in meinem Kopf abspielt, aber Du sollst wissen, dass ich alles andere als das bin, was ich vorspiele. Ich bin gebrochen.
Meine Zeit als Star - so schön sie auch war - hat es hervorgerufen und die Prognose...sie hat es wohl auf den Gipfel gebracht. Ich hasse mich selber. Ich hasse den Anblick im Spiegel, den Anblick meines runden Gesichts, den Anblick meiner schmächtigen kleinen Gestalt. Und ich muss perfekt sein, wollte es schon immer. Doch ich bin alles andere als perfekt.

Das ist einer der Gründe, warum ich schwach bin. Warum ich aufgegeben habe. Ein anderer Grund bist Du, Amara. Als ich dich zum ersten Mal gesehen habe, wie Du da standst, mich aus Deinen großen blauen Augen gemustert hast und mich betrachtet hast, wie ein Gemälde, dessen Bedeutung Du zu ergründen suchtest, da hatte ich zum ersten Mal wieder so etwas wie Hoffnung. Du bist meine Hoffnung, Amara, der Nordstern auf meiner Reise über das dunkle Meer. Das ist der Grund, warum ich Dich unbedingt kennenlernen wollte und Dich gedrängt habe. Du hast etwas in mir geweckt, was ich verloren geglaubt hatte: Der Wille zu kämpfen, zu leben.
Und dann warst Du einfach da. Du bist zu dem Mittelpunkt meines restlichen, kümmerlichen Lebens geworden und ich habe mein ganzes, dämliches Herz an Dir verloren. Ja, Amara.
Ich liebe dich.
Und das hätte ich Dir schon viel früher sagen sollen, als ich noch die Gelegenheit dazu gehabt hatte. Vielleicht wäre es dann anders gekommen.

Vielleicht aber auch nicht, denn Du liebst mich nicht und hättest es auch nicht getan, wenn ich Dir meine Gefühle gestanden hätte. Und das ist okay. Ich kann sogar gut verstehen, dass man ein Wrack, wie ich es bin, nicht lieben will. Du musst wissen, dass Du keinerlei Schuld trägst. Du bist lediglich der kleine Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.

Der dritte, letzte Grund, ist das, was in mir drin ist. Als würde es nicht genügend, dass ich psychisch krank bin, habe ich noch eine weitere Krankheit, die deutlich ernster ist:
Leukämie. Blutkrebs.
Nun weißt Du auch den Grund, warum wir uns aufgelöst haben. Ein Member, der in Chemotherapie ist, die nach unzähligen Versuchen immer noch nicht anzuschlagen scheint, ist wohl nicht gut für das Geschäft. Ich bin der Grund. Ich und mein verkorkster, schwacher Körper, der eine dämliche Fehlfunktion hat, die mir das Leben kosten wird.

Die Prognose ist für den Ende diesen Sommers angesetzt. Das heißt, ich habe noch gute zwei Monate zu leben. Oft war ich versucht es durchzuziehen, einfach die Tabletten zu schlucken und es hinter mich zu bringen. Aber etwas hielt mich am Leben und bis ich Dich traf, wusste ich nicht, was es war. Doch jetzt weiß ich es. Liebe. Ich wollte sie erfahren, ein einziges und letztes Mal. Die Liebe, die du nur mit einem Menschen auf der Erde teilen kannst. Die eine, wahre Liebe. Und ich glaube, ich habe sie in Dir gefunden..

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